klar, aber es gibt eben schnittmengen zwischen subjektiven sichtweisen. ich nehme mal an, dass wir beide eine vergewaltigung als etwas schlechtes begreifen, eine spende an die armen hingegen als was gutes. und das geht 99% der menschen so, was nichts anderes als die erfahrung zeigt. deshalb "erfahrungsbezogen und allgemein geteilt".
Vergewaltigung sehe ich auch als etwas schlechtes an, keine Frage. Spenden an die Armen ist aber schon bei weitem nicht mehr so klar.
Die beiden Beispiele sind in ihren Konsequenzen aber auch weitaus weniger komplex als beispielsweise das Verhalten großer Konzerne die die Umwelt belasten oder Kinder beschäftigen.
Um erstmal das Beispiel der Vergewaltigung aufzugreifen und zu zeigen, dass auch ein scheinbar so klares Thema beim näheren Hinschauen nicht mehr ganz so eindeutig ist:
Nehmen wir mal an, beispielsweise ein Gaddafi wäre gefangengenommen und dann von den Soldaten vergewaltigt worden. Ich glaube, dass dazu die Meinung der Allgemeinheit schon weiter auseinander gehen würde, als wenn du ganz pauschal fragst: Was halten Sie von Vergewaltigung.
Eine beliebte moralische Fragestellung ist ja: "Stell dir vor du triffst Hitler in jungen Jahren. Er hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht Schlimmes gemacht, du weißt aber, dass er später den zweiten Weltkrieg anzetteln und den Tod von Millionen Unschuldiger verursachen wird. Würdest du ihn töten um das anstehende Unglück zu verhindern?"
Mal die Frage andersrum: "Du kriegst mit, dass ein Mann eine Frau vergewaltigen will. Du weißt, dass die Frau davon schwanger werden wird und das Kind das daraus hervorgeht wenn es erwachsen ist eine Methode entwickelt die unser Energie-Problem löst und dadurch die Erde als für Menschen bewohnbaren Planet – und damit auch die ganze Menschheit – rettet. Würdest du die Vergewaltigung verhindern?"
Das Beispiel mit der Spende für Arme ist schon leichter und auch eher auf eine Größenordnung wie Umweltschädigende Konzerne übertragbar.
Stichwort Entwicklungshilfe.
Die ist aus gutem Grund äußerst umstritten. Ich halte nicht viel von Geldspenden, da sie lediglich die Symptome bekämpfen, nicht aber die Ursachen. Das heißt kurzfristig helfen sie, langfristig schaden sie aber weil sie eben durch kurzfristige Linderung der Symptome die eigentlichen Ursachen aus dem Blickfeld rücken. "Gib einem Hungernden einen Fisch und er ist für einen Tag satt. Zeige ihm wie man fischt und er ist den Rest seines Lebens satt."
Nur mal ein paar Gedanken zu deinen beiden Beispielen, die dem gesunden Menschenverstand entspringen und die Sachlagen nicht mehr ganz so trivial erscheinen lassen.