nasirjones88
Altgedient
- Registriert
- 7. März 2007
- Beiträge
- 9.855
Der Albumleak hat gestern abend Rapgodfathers lahm gelegt
Nach dem fünften Hördurchgang (ja ich weiß ) hier mal meine bescheidene Meinung zum Album:
2010 war an und für sich ja ein schönes Jahr für Rap - The Roots, Eminem, Curren$y usw. alle mit guten bis sehr guten Alben am Start, aber was mir persönlich gefehlt hat, war dieses eine große Album, also mit künstlerischer Intention und auf die Kacke hauen und so. "Recovery" war das leider nicht, da Eminem sich ohne roten Faden ein paar Beats gepickt hat und das gemacht hat, was er am besten kann, das ist falls gut, aber nicht bahnbrechend. Die letzte Hoffnung war also "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" und eins kann ich schonmal vorwegnehmen, dieses Album ist groß. Punkt.
Einzelne Tracks hervorzuheben fällt mir schwer, da "MBDTF" ein sehr kohärentes, aber demnoch nicht langweiliges Stück Musik geworden ist. Kanye reisst (wieder einmal) musikalische Grenzen ein und fröhnt seinem Größenwahnsinn wie eh und je. Motto des Albums ist demzufolge nicht "weniger ist mehr" sondern "mehr ist mehr", gut zu hören bspw. bei "All Of The Lights", welches von einem epochalen Bläserarrangement (Sample?) getragen wird, welches noch mit Vocalsamples, Synthies, einem krachendem Drumset, einem Klaviersolo von Elton John (!!!) und Backgroundvocals von zig verschiedenen Künstlern garniert wurde. Natürlich fragt man sich da, ob nicht die Gefahr besteht, dass Herr West es ein bisschen übertreibt, aber das Album wirkt zu keinem Zeitpunkt überfrachtet, alles wirkt schlüssig und jedes musikalische Element scheint notwendig zu sein.
Kanye hat auch bei diesem Album wieder mit Jon Brion zusammengearbeitet, der u.a. auch schon für den Score von "Vergiss Mein Nicht" und für die Live-Instrumentalisierung der letzten drei Kanye Alben verantwortlich war. So war es z.B. auch schon bei "Late Registration" ein Vergnügen all die kleinen musikalischen Schnipsel zu orten und auffindig zu machen und gleiches gilt auch für "MBDTWF", überall sind Kleinigkeiten zu hören, die einem vorher nicht aufgefallen sind, das von RZA produzierte Intro, welches wahrscheinlich seine beste Produktion seit Jahren darstellt, wird eingeleitet von sphärischen Frauengesang und ein paar Klavierakkorden, "Devil In A New Dress" weiß mit einem Gitarrensolo zu überraschen usw., die Liste könnte ich jetzt endlos lang fortsetzen.
Achja, gerappt wird ja auch noch und das mittlerweile sogar sehr gut, wurde Kanye anfangs seiner Karriere noch oftmals aufgrund seines oftmals simplen Flows belächelt, hat er sich nun zu einer echten Bank in Sachen Rap entwickelt, wie man beeindruckend auf "Monster" ("my presence is a present so kiss my ass") oder auch dem Intro Track ("so much head I woke up in Sleepy Hollow") hören kann. Kanye exerziert sich auf diesem Album selbst und es hört sich verdammt gut an, wenn er das macht. Thematisch werden u.a. die eigene Großartigkeit, Sex mit Porno Stars und der eigene Niedergang sowie der Wiederaufstieg behandelt. Highlight in dieser Hinsicht ist bestimmt das großartige "Blame Game", ein Lied über Trennungsschmerz, dass dieses schon 1000x behandelte Thema aber auf eine wunderbar ehrliche und aufrichtige Weise behandelt, ich musste bei dem Lied zumindest sofort an einen Mann denken, der sich in Embyrostellung auf dem Badezimmerboden liegend die Augen ausheult - ganz großes Kino einfach.
"MYBDTF" ist das Werk eines krankhaften, größenwahnsinnigen und gerade aufgrund all seiner Makel sehr menschlich wirkenden Perfektionisten und hört sich genauso an. Die Liebe zum Detail ist jeden Moment zu hören und man wünscht sich, dass andere Rapper sich daran ein Beispiel nehmen würden und sich auch für 1 1/2 Jahre auf Hawai verkriechen um nichts anderes als Musik zu machen. Ob die Bezeichnung "Classic" jetzt schon verwendet werden darf ist fraglich und wird sich erst nach längerer Zeit zeigen, aber ich persönlich muss sagen, dass ich seit Jahren nicht mehr so sehr von einem Stück Musik berührt wurde. In dem Sinne "we're not making songs no more, we're making history"
Nach dem fünften Hördurchgang (ja ich weiß ) hier mal meine bescheidene Meinung zum Album:
2010 war an und für sich ja ein schönes Jahr für Rap - The Roots, Eminem, Curren$y usw. alle mit guten bis sehr guten Alben am Start, aber was mir persönlich gefehlt hat, war dieses eine große Album, also mit künstlerischer Intention und auf die Kacke hauen und so. "Recovery" war das leider nicht, da Eminem sich ohne roten Faden ein paar Beats gepickt hat und das gemacht hat, was er am besten kann, das ist falls gut, aber nicht bahnbrechend. Die letzte Hoffnung war also "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" und eins kann ich schonmal vorwegnehmen, dieses Album ist groß. Punkt.
Einzelne Tracks hervorzuheben fällt mir schwer, da "MBDTF" ein sehr kohärentes, aber demnoch nicht langweiliges Stück Musik geworden ist. Kanye reisst (wieder einmal) musikalische Grenzen ein und fröhnt seinem Größenwahnsinn wie eh und je. Motto des Albums ist demzufolge nicht "weniger ist mehr" sondern "mehr ist mehr", gut zu hören bspw. bei "All Of The Lights", welches von einem epochalen Bläserarrangement (Sample?) getragen wird, welches noch mit Vocalsamples, Synthies, einem krachendem Drumset, einem Klaviersolo von Elton John (!!!) und Backgroundvocals von zig verschiedenen Künstlern garniert wurde. Natürlich fragt man sich da, ob nicht die Gefahr besteht, dass Herr West es ein bisschen übertreibt, aber das Album wirkt zu keinem Zeitpunkt überfrachtet, alles wirkt schlüssig und jedes musikalische Element scheint notwendig zu sein.
Kanye hat auch bei diesem Album wieder mit Jon Brion zusammengearbeitet, der u.a. auch schon für den Score von "Vergiss Mein Nicht" und für die Live-Instrumentalisierung der letzten drei Kanye Alben verantwortlich war. So war es z.B. auch schon bei "Late Registration" ein Vergnügen all die kleinen musikalischen Schnipsel zu orten und auffindig zu machen und gleiches gilt auch für "MBDTWF", überall sind Kleinigkeiten zu hören, die einem vorher nicht aufgefallen sind, das von RZA produzierte Intro, welches wahrscheinlich seine beste Produktion seit Jahren darstellt, wird eingeleitet von sphärischen Frauengesang und ein paar Klavierakkorden, "Devil In A New Dress" weiß mit einem Gitarrensolo zu überraschen usw., die Liste könnte ich jetzt endlos lang fortsetzen.
Achja, gerappt wird ja auch noch und das mittlerweile sogar sehr gut, wurde Kanye anfangs seiner Karriere noch oftmals aufgrund seines oftmals simplen Flows belächelt, hat er sich nun zu einer echten Bank in Sachen Rap entwickelt, wie man beeindruckend auf "Monster" ("my presence is a present so kiss my ass") oder auch dem Intro Track ("so much head I woke up in Sleepy Hollow") hören kann. Kanye exerziert sich auf diesem Album selbst und es hört sich verdammt gut an, wenn er das macht. Thematisch werden u.a. die eigene Großartigkeit, Sex mit Porno Stars und der eigene Niedergang sowie der Wiederaufstieg behandelt. Highlight in dieser Hinsicht ist bestimmt das großartige "Blame Game", ein Lied über Trennungsschmerz, dass dieses schon 1000x behandelte Thema aber auf eine wunderbar ehrliche und aufrichtige Weise behandelt, ich musste bei dem Lied zumindest sofort an einen Mann denken, der sich in Embyrostellung auf dem Badezimmerboden liegend die Augen ausheult - ganz großes Kino einfach.
"MYBDTF" ist das Werk eines krankhaften, größenwahnsinnigen und gerade aufgrund all seiner Makel sehr menschlich wirkenden Perfektionisten und hört sich genauso an. Die Liebe zum Detail ist jeden Moment zu hören und man wünscht sich, dass andere Rapper sich daran ein Beispiel nehmen würden und sich auch für 1 1/2 Jahre auf Hawai verkriechen um nichts anderes als Musik zu machen. Ob die Bezeichnung "Classic" jetzt schon verwendet werden darf ist fraglich und wird sich erst nach längerer Zeit zeigen, aber ich persönlich muss sagen, dass ich seit Jahren nicht mehr so sehr von einem Stück Musik berührt wurde. In dem Sinne "we're not making songs no more, we're making history"