Insgesamt kann der Befund des ersten UEA bestätigt werden, dass im Hellfeld der registrierten Straftaten judenfeindliche Übergriffe überwiegend auf das Konto rechtsmotivierter Täter und Täterinnen gehen, während sie – anders als in anderen europäischen Ländern – kaum eine Angelegenheit von links- bzw. durch Konfliktlagen im Ausland motivierten Tätern sind. Die für den zweiten UEA 2016 unter Juden in Deutschland durchgeführte Befragung zeigt jedoch ein anderes Bild. Gefragt »Was war das für eine Person oder Gruppe, von der die jeweilige Tat ausging?«, wird die Kategorie »eine muslimische Person/Gruppe« hinsichtlich aller drei angefragten Tatformen (versteckte Äußerungen, verbale Beleidigung/Belästigung, körperlicher Angriff) weitaus am häufigsten genannt, gefolgt von »mir unbekannte Person«, erst dann folgen in gleicher Quantität linksextreme und rechtsextreme Personen/Gruppen. Für diese Differenz zwischen der in der PMK vorgenommenen Zuordnung der erfassten Straftaten und der Wahrnehmung seitens der Betroffenen gibt es derzeit keine plausible Erklärung.