Journalismus - Quo Vadis?

es gibt halt einen unterschied, ob man sinngemäß schreibt "auf einem linken portal wurde ein bekennerschreiben veröffentlicht, jetzt muss man ermitteln" wie das der fall war oder doch eher "auf einem linken portal, auf dem jeder ohne sich vorher anzumelden anonym posten kann, wurde ein bekennerschreiben veröffentlicht". diese infos waren ja auch schon vor der stellungnahme auf indymedia recht problemlos zu bekommen. und auch überschriften zählen, da sehr oft eben nur die überschrift gelesen wird, wenn man seine facebook-timeline oder google news durchscrollt. deshalb sollten überschriften den inhalt auch nicht verfälschend wiedergeben wenn möglich.

Da hast Du in weitesten Sinne natürlich recht, die Hintergrundinfos hätte man einbringen müssen, hat der Spiegel im übrigen bereits gemacht. Vielleicht sollte man den Journalisten auch mal etwas Zeit geben, früher hatte man im zweifel zeit alles schön auszuformulieren und zu recherchieren, in Zeiten des internet geht es doch in erster linie darum der erste zu sein der News postet, das führt halt zu vermeidbaren fehlern. Das Problem dafür sitzt aber nicht nur in den Redaktionen sondern auch vorm Bildschirm. Mann will halt möglichst kostenlose Berichterstattung die zeitnah und fehlerlos sein soll, den Fehler findet ihr vermutlich selbst...
Und natürlich sollen Überschriften keine verfälschte Sicht auf den eigentlichen Artikel geben, aber es sind nun mal "aufmacher" die je nach Medium gezielt dazu verwendet werden die Leute zum Lesen zu bringen.
 
Der Race to the Bottom in den Onlinemedien ist leider unaufhaltsam.

was hältst du von folgendem modell:

jeder bürger muss monatlich z.b. 0,2% seines bruttoeinkommens an mediensteuer zahlen. diese mediensteuer kommt in einen pott, welcher wiederum auf alle bürger aufgeteilt wird, sodass jedem derselbe betrag zur verfügung steht, sagen wir mal 5€. jetzt kann jeder bestimmen, was mit diesen 5€ passiert, einzige bedingung: sie müssen einem medium zugutekommen, an dem man nicht selbst beteiligt ist. so wird dem online-zeitalter rechnung getragen und quasi ein wettbewerb über inhalte simuliert, wie es der fall war, als inhalte per se nicht kostenlos waren. was ähnliches könnte man für künstler einführen.
 
Nichts. Wir zahlen schon für den ÖRR. Allerdings kann man nur hoffen, dass diese die Jagd nach Klicks und Likes nicht ganz mitmacht. Wenn der SPIEGEL sich seine Marke mit SPON versaut, dann ist das deren Sache.
 
was hältst du von folgendem modell:

jeder bürger muss monatlich z.b. 0,2% seines bruttoeinkommens an mediensteuer zahlen. diese mediensteuer kommt in einen pott, welcher wiederum auf alle bürger aufgeteilt wird, sodass jedem derselbe betrag zur verfügung steht, sagen wir mal 5€. jetzt kann jeder bestimmen, was mit diesen 5€ passiert, einzige bedingung: sie müssen einem medium zugutekommen, an dem man nicht selbst beteiligt ist. so wird dem online-zeitalter rechnung getragen und quasi ein wettbewerb über inhalte simuliert, wie es der fall war, als inhalte per se nicht kostenlos waren. was ähnliches könnte man für künstler einführen.

Wenn du den Konsum unserer Zeit anpassen willst, müsste erst der inflationär ÖRR-Beitrag wegfallen.

Kein mensch hört Radio oder guckt TV und ist unter 50 und total verblödet.
 
Nichts. Wir zahlen schon für den ÖRR. Allerdings kann man nur hoffen, dass diese die Jagd nach Klicks und Likes nicht ganz mitmacht. Wenn der SPIEGEL sich seine Marke mit SPON versaut, dann ist das deren Sache.

Wenn du den Konsum unserer Zeit anpassen willst, müsste erst der inflationär ÖRR-Beitrag wegfallen.

Kein mensch hört Radio oder guckt TV und ist unter 50 und total verblödet.

mein system könnte man doch wunderbar mit der gez kombinieren. wenn man diesen steuersatz einfach so einstellt, dass im endeffekt 30€ pro kopf verteilt werden können und 10€ davon verpflichtend an öffentlich-rechtliche angebote gehen müssen z.b.
 
mein system könnte man doch wunderbar mit der gez kombinieren. wenn man diesen steuersatz einfach so einstellt, dass im endeffekt 30€ pro kopf verteilt werden können und 10€ davon verpflichtend an öffentlich-rechtliche angebote gehen müssen z.b.
Wenn das pro Kopf geht, haben die öffentlich-rechtlichen doch ungefähr gleich viel wie zuvor.
Meiner Meinung nach müsste man das gesamte System verschlanken und aufs Wesentliche reduzieren, also auf Information. Ein Sender, der rund um die Uhr sendet und meinetwegen noch ein paar Regionalsender, wo es gelegentlich mal eine Informationssendung zum regionalen Geschehen gibt. Da käme man dann wahrscheinlich mit drei Euro oder so hin.
Alles andere kann man ja kostenpflichtig anbieten und wer unbedingt Tatort schauen möchte, muss eben dafür bezahlen und wenn es nicht genügend Interessenten gibt, fällt der Tatort eben weg, das ist bei Sendungen im Privatfernsehen ja auch nicht anders.
 
Wenn das pro Kopf geht, haben die öffentlich-rechtlichen doch ungefähr gleich viel wie zuvor.
Meiner Meinung nach müsste man das gesamte System verschlanken und aufs Wesentliche reduzieren, also auf Information. Ein Sender, der rund um die Uhr sendet und meinetwegen noch ein paar Regionalsender, wo es gelegentlich mal eine Informationssendung zum regionalen Geschehen gibt. Da käme man dann wahrscheinlich mit drei Euro oder so hin.
Alles andere kann man ja kostenpflichtig anbieten und wer unbedingt Tatort schauen möchte, muss eben dafür bezahlen und wenn es nicht genügend Interessenten gibt, fällt der Tatort eben weg, das ist bei Sendungen im Privatfernsehen ja auch nicht anders.

ja, das kann man so oder so handhaben, die höhe des ganzen ist ja auch gar nicht mein kernpunkt.
 
mein system könnte man doch wunderbar mit der gez kombinieren. wenn man diesen steuersatz einfach so einstellt, dass im endeffekt 30€ pro kopf verteilt werden können und 10€ davon verpflichtend an öffentlich-rechtliche angebote gehen müssen z.b.

30 Euro sind aber mehr als 17. Wieso sollte man NOCH MEHR als eh schon bezahlen? Und das als Pflicht?

Von 30 Euro kriege ich n Zeitungsabo, Amazon Video, Netflix UND noch iwas im Monat.
 
mein system könnte man doch wunderbar mit der gez kombinieren. wenn man diesen steuersatz einfach so einstellt, dass im endeffekt 30€ pro kopf verteilt werden können und 10€ davon verpflichtend an öffentlich-rechtliche angebote gehen müssen z.b.

Also möchtest du die Bürger noch stärker beglücken? Aktuell zahlt jeder Haushalt die GEZ-Abgabe - 17€ im Monat sollten für staatlich finanzierte Medien reichen.
 
Also möchtest du die Bürger noch stärker beglücken? Aktuell zahlt jeder Haushalt die GEZ-Abgabe - 17€ im Monat sollten für staatlich finanzierte Medien reichen.

höhe der abgabe ist verhandelbar. wenn man das ganze ans einkommen koppelt, dürften aber sogar bei durchschnittlich 30€ mehr als 50% der bürger weniger als 17€ zahlen. ;)
 
Wieso zur Hölle sollte man ein progressives Abgabesystem für das öffentlich-rechtliche TV einführen??
 
Die NZZ über den Vertrauensverlust der etablierten Medien und die leider damit einhergehende steigende Relevanz von Verschwörungstheorien, Bullshit & Co.

Persönlich muss ich sagen, dass ich nach ungefähr 18 Jahren bewussten Konsum von Informationsmedien einige Themenfelder identifiziert habe, wo viele - nicht alle - deutschen Medien eine Art Herdentrieb besitzen. Seien es unausgewogene Artikel über die US-Politik, Atomkraft, Gentechnik, Israel, die Eurorettung oder das Versagen im Fall Wulff und der Flüchtlingskrise, fast immer lohnt es sich leider zusätzliche Quellen zur Meinungsbildung heranzuziehen.

Journalisten müssen sich nicht wundern, wenn vor einem Jahr noch syrische Fachkräfte und das Wirtschaftswunder durch ungesteuerte Zuwanderung in vielen Artikeln unkritisch gefeiert wurde, dass ihrer Berichterstattung Monate und wahrscheinlich Jahre später noch stark misstraut wird.

Ich kenne das im Text erwähnte Buch von Krüger zwar nicht, aber die These vom rot-grünen Mainstreamjournalismus, bestätigt sich aus meiner eigenen Wahrnehmung immer wieder. Folgt man den wichtigen deutschen Journalisten auf Twitter, dann äußern dort viele, aber nicht alle, die entsprechenden Positionen. Die sich dann natürlich auch in ihren Artikeln wiederfinden.

PS: Von den retardierten Kindern der großen Medien Bento, Ze.tt & Co ganz zu schweigen. Das ist Filterbubble-Journalismus in Perfektion.

Nur wenige Redaktionen verbreiten absichtlich Falschinformationen. Es hat andere Gründe, weshalb wir, wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel jüngst konstatierte, in «postfaktischen Zeiten» angelangt zu sein scheinen.

Die Aufmerksamkeitsökonomie, in der wir leben, verwandelt sich zusehends in eine Desinformationsökonomie, in der es sich für bestimmte Akteure rechnet, vor allem über die sozialen Netzwerke massiv Falschmeldungen, Konspirationstheorien und anderen «Bullshit» zu verbreiten. Im Folgenden geht es um jüngste Erkenntnisse von Medienforschern, die in der Zusammenschau Risiken und Nebenwirkungen moderner Kommunikationstechnologien erkennbar machen.

Viele Medienmacher sind wohl erst durch die schrillen Töne der neuen Rechten darauf aufmerksam geworden, wie prekär es um die Glaubwürdigkeit des Journalismus bestellt ist. Als gingen sie solche Erkenntnisse nichts an, haben sie zuvor beharrlich ignoriert, was Forscher seit Jahrzehnten konstatierten: den schleichenden Verfall des Vertrauens in die Medien. Es geht seit langem um Machtverschiebungen zwischen Journalismus, Public Relations und Propaganda, inzwischen aber auch darum, wie rasant sich in den Echokammern der sozialen Netzwerke Unfug ausbreitet, wie Algorithmen sowie Roboter, sogenannte Social Bots, dies verstärken

Die Alarmglocken hätten bereits schrillen müssen, als ARD und ZDF Mitte der sechziger Jahre damit begannen, in der Langzeitstudie Massenkommunikation in Mehrjahresabständen messen zu lassen, wie es um die Glaubwürdigkeit der Medienberichterstattung bestellt ist. Die ermittelten Werte zeigten bereits damals nahezu regelmässig nach unten. Auch das berufliche Ansehen von Journalisten war und blieb in entsprechenden Allensbach-Umfragen über Jahrzehnte hinweg im Keller.

Uwe Krüger (Universität Leipzig) arbeitet in seinem inzwischen preisgekrönten Buch «Mainstream» für Deutschland heraus, wie unter diesen Bedingungen vermehrter PR-Fernsteuerung eine «pädagogisch-paternalistische Haltung» der Medien in die «gefühlte Bevormundung» der Rezipienten umschlägt. Die Medien hätten sich in einem rot-grünen Scheinkonsens einander angenähert, in den sich schliesslich auch die journalistischen Parteigänger der Merkel-CDU eingeklinkt hätten: Die Stichworte seien «Multikulturalität und Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz, Gleichstellung und Minderheitenschutz, Antidiskriminierung und Gender Mainstreaming».

Im Internet sind die etablierten Massenmedien als Nachrichtenlieferanten zwar weiterhin tonangebend. Die digitale Revolution entthronte jedoch die Journalisten als Schleusenwärter des öffentlichen Diskurses. Die Zahlungsbereitschaft der Publika für Journalismus schwand, die Werbeerlöse, aus denen sich Redaktionen finanzieren lassen, schrumpften rapide. Obendrein fliessen sie inzwischen überwiegend in die Kassen von Google und Facebook.

All das macht es einem bunten Volk von hochprofessionellen Spin-Doktoren sowie von oft naiven Bürgerjournalisten und Trollen – darunter nicht nur Menschen, sondern inzwischen auch Roboter – möglich, dieses Nachrichtenangebot zunehmend durch geschrotete oder gezielte Desinformation zu unterspülen. Ob es um Chemtrails geht oder darum, die Klimakatastrophe zu negieren, ob der US-Wahlkampf, die Krim-Besetzung, der IS-Terror angesagt sind oder Impfungen, Zucker- oder Drogenkonsum – zu all diesen Themen zirkulieren im Netz zählebig Falschinformationen, die keiner Überprüfung standhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwar nur am Rande Journalismus, aber leider halten viele eher simple Zeitgenossen den Bullshit den "Die Anstalt" oder die "Heute Show" verbreitet für Realität. Ein Journalist über den jämmerlichen Zustand des pol. Kabaretts in Deutschland.

http://www.ardmediathek.de/tv/Zapp/...hen/Video?bcastId=3714742&documentId=38011830
wenn man der "die anstalt" irgendwie ans bein pinkeln will, waren die aussagen hilmar klutes aber das schlechtestmögliche vorgehen.
oder war der beitrag aus einer etra-3-o.-ä.-sendung?
 
Wieso zur Hölle sollte man ein progressives Abgabesystem für das öffentlich-rechtliche TV einführen??

wieso zur hölle nicht? öffentliche angebote werden gemeinhin progressiv finanziert, wieso sollen die medien da außen vor sein? aber das war ja nicht mein kernpunkt. momentan ist das mediensystem am boden. es gibt qualitativ schlechten journalismus, paywalls, clickbaits, usw. das mediale system gehört umgekrempelt und mein vorschlag wäre dafür ein gutes werkzeug. so kann sich ein wettbewerb über die leistung aufbauen und nicht über werbung und teaser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwar nur am Rande Journalismus, aber leider halten viele eher simple Zeitgenossen den Bullshit den "Die Anstalt" oder die "Heute Show" verbreitet für Realität. Ein Journalist über den jämmerlichen Zustand des pol. Kabaretts in Deutschland.

http://www.ardmediathek.de/tv/Zapp/...hen/Video?bcastId=3714742&documentId=38011830
"Eher simple Zeitgenossen". Hahaha :D Komm mal runter, Homie. Du bist doch bis ins Mark indoktriniert. Als hättest du irgendeine Ahnung davon, wie die Realität aussieht. Dass du das postest, zeigt ziemlich eindrucksvoll wie sehr du selbst in der Filter Bubble lebst, in der du andere gern verortest. Der Beitrag hat doch null Substanz. Der Typ ist nicht ansatzweise in der Lage inhaltlich Kritik zu üben. Die Anstalt ist genau das Gegenteil von dem, was er da schildert. Er ist gar so verwirrt, dass er, als er nach der Anstalt gefragt wird, anfängt über Urban Priol zu reden. Lebt der drei Jahre in der Vergangenheit oder was? Hängen geblieben, der Typ.
 
josef joffe auf der ersten seite der zeit über die USA im syrischen bürgerkrieg:
- russland, damaskus und der iran opfern bedenkenlos zivilisten um ihren stategischen ziele zu erreichen.
(im ggs. zu den USA, die sich immer sehr für das wohl der zivilbevölkerung der länder die sie bombardieren interessieren und die natürlich nur humanitäre ziele kennen)
- putin greift keine islamisten, sondern "anti-assad-kräfte" an.
- die USA wollen nicht eskalieren.
- "obama entschied sich gegen das syrische volk".
- "humanitäre pflicht" der westlichen länder gegen die syrische armee zu kämpfen.
- "selbstverständlich will der westen keinen zweiten kalten krieg".
- :D

die erste seite gibts hier:
http://www.onleihe.de/static/content/zeit_ch_p/20160929/41_20160929_ZS_P/v41_20160929_ZS_P.pdf
 
josef joffe auf der ersten seite der zeit über die USA im syrischen bürgerkrieg:
- russland, damaskus und der iran opfern bedenkenlos zivilisten um ihren stategischen ziele zu erreichen.
(im ggs. zu den USA, die sich immer sehr für das wohl der zivilbevölkerung der länder die sie bombardieren interessieren und die natürlich nur humanitäre ziele kennen)
- putin greift keine islamisten, sondern "anti-assad-kräfte" an.
- die USA wollen nicht eskalieren.
- "obama entschied sich gegen das syrische volk".
- "humanitäre pflicht" der westlichen länder gegen die syrische armee zu kämpfen.
- "selbstverständlich will der westen keinen zweiten kalten krieg".
- :D

die erste seite gibts hier:
http://www.onleihe.de/static/content/zeit_ch_p/20160929/41_20160929_ZS_P/v41_20160929_ZS_P.pdf

guter artikel.
 
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