Fabufab - Des Admirals Seemannsgarn

bald sind deine prüfungen ja zu ende.nur noch mündliche oder?danach mal wieder fix was reinschreiben hier:)
 
Ok, dann mal los

VENEZUELA TEIL 22

Das Schweigen stand im Raum. Es durchdrang noch die hinterste Ecke des Wohnbereiches, in dem wir saßen und darauf warteten, dass Roberto sich wieder fangen würde. Es war ein betretendes Schweigen. Unangenehm und so beschaffen, dass man am liebsten aufspringen würde, um in einem Akt der Orientierungslosigkeit in den Garten zu rennen, um sich dort in der Öde der Brauntöne zu verlieren. Auch die ein oder andere aufgestellte Falle würde man in Kauf nehmen, einzig um diesen bohrenden Blick nicht mehr sehen zu müssen. Dieser sezierende Scan, der es bestimmt fertig brachte, unsere Gedanken aus unseren Hirnwindungen herauszupulen, um sie direkt in Robertos Personenprofil einzuordnen.
Was sollten wir erwidern? Auf das Bekenntnis, dass Roberto soeben vor uns ausgebreitet hatte, konnte es keine angemessene Reaktion geben.
Seine Drogensucht hatte ihn zwar innerlich verwahrlosen lassen, zumindest aber nicht soweit, dass er keines klaren Gedankens mehr fähig gewesen wäre. Schließlich hatten wir ihn in den ersten Tagen als einen pragmatischen, fröhlichen und klar strukturierten Menschen kennen gelernt. Er war der Pfadfinder gewesen. Ein Führertyp, der nicht ins Straucheln geriet, wenn es ums Improvisieren ging.
Und so schien es uns demzufolge auch nicht allzu verwunderlich, dass er es durchaus vorsah, sich aus dem Sumpf der Lethargie und des Selbstmitleides zu ziehen. Nur dass er dazu fremde Hilfe benötigen würde, war ihm wohl genauso gegenwärtig.
Er war auf der Suche nach guten Menschen. Nach jungen Menschen, die das Leben noch vor sich haben würden. Nach lebensbejahenden Menschen, die es sich leisten konnten, vollkommen losgelöst von Zwängen die Welt zu bereisen. Er meinte diese Menschen zu brauchen, um sich an ihnen aufzurichten, sie sollten ihm eine Stütze sein auf dem Weg durch den Tunnel der Leidenschaftslosigkeit, auf dem kargen Emportauchen.
Als er uns in Caracas traf, war ihm anscheinend sofort klar gewesen, dass er in uns diese Menschen meinte, gefunden zu haben. Drei junge Deutsche, die arglos und in den Augen seiner Welt wohl auch naiv ihre Erfahrungen machten.
Er forderte also von uns nicht anderes, als an ihm eine Art Therapeutenfunktion zu übernehmen. Bloß wie konnten wir das? War unser eigentliches Ziel nicht, das Land zu erkunden und damit möglichst viele positive Eindrücke zu sammeln? Wir flogen doch nicht auf einen anderen Kontinent, um fernab der Heimat in die Rolle der Heilsbringer zu schlüpfen. Roberto war es todernst. Er nahm tatsächlich an, dass wir bei ihm bleiben würden, um ihm dabei behilflich zu sein, von den zermürbenden Drogen loszukommen.
Wir standen zwar nicht vor der Wahl, uns zwischen einem längeren Aufenthalt bei einem psychisch instabilen Hobbyfallensteller mit intensiver Jenseitslust oder einer durchaus vergnüglicheren Fortsetzung unserer Reise zu entscheiden, aber die Findung sensibler Formulierungen stand zwingend auf dem Programm.
Natürlich war uns klar, dass wir nicht länger bei Roberto bleiben konnten. Doch konnten wir ihn seiner Situation ganz alleine weiter aussetzen? Mussten wir nicht einen Einsatz zeigen, der zumindest das zurückzahlte, was er bis da für uns getan hatte?
Ein mittlerer Gewissenskonflikt bahnte sich an. Roberto hatte sich auch schon einen beachtlichen Plan ausgedacht. Dieser sah vor, dass wir eine längere Zeitspanne bei ihm wohnen sollten. Wir würden schön viele Unternehmungen zusammen machen. Wir würden darauf acht geben, dass die Wohnung in Ordnung blieb, uns um das Essen kümmern und im Gegenzug könnten wir dann weiter umsonst bei ihm unsere Zeit verbringen. Er würde uns seinen Bekannten vorstellen und mit uns die Insel erkunden. Diese Eckpfeiler seines Planes würden als Druckbuchstaben in der grauen Theorie sicherlich eine gute Figur machen. Doch das Papier, auf dem sie geschrieben standen, hatte so viele Risse, dass man den eindeutigen Vorteil, den wir bei diesem Plan haben würden, nicht mehr lesen konnte.
Thorsten und mir war es eh noch sehr präsent, wie venezolanische Gastgeber den eigenen Meinungsschwankungen unterworfen waren und diesem hier wollten wir keine Gelegenheit geben, den Spaß an unserer Reise zu trüben. Bisher war noch alles in Ordnung gewesen, aber würden wir uns auf Roberto und seine Psychospiele einlassen, dann wäre es ein schlimmes Ende, welches unsere Fahrt nehmen würde, einmal ganz davon abgesehen, dass unsere Freundinnen nicht zwei Wochen für teures Geld nach Südamerika fliegen, nur um dort den Inselguru zu pflegen.
Also fanden wir die richtigen Worte und zeigten im an, dass wir nicht auf seinen Plan eingehen würden. Den nächsten Tag würden wir ja eh in unseren Bungalow umziehen und dort auch bis nach Neujahr bleiben. Was danach wäre, wüsten wir noch nicht und wir schlossen es nicht aus, ihn danach noch einmal zu besuchen.
Verblüffenderweise trug er diese Ansage mit Fassung und wir zogen es dieses Mal vor, uns ohne Umwege über den Kniffelbecher schlafen zu legen. Ich lag aber noch längere Zeit wach und ließ die Gedanken kreisen. Es war natürlich nie abzusehen, was einem unterwegs begegnete und welche Schicksale man kennen lernen würde, aber Robertos Geschichte war so ein typisches Konstrukt aus Schicksalsschlägen, Existenzängsten und einer beängstigenden Ich-Entäußerung, die in den meisten Fällen ihren Nährboden in der wachsenden Bedeutungslosigkeit des Einzelnen fand. Die nötige Starthilfe für so eine Karriere gaben meistens kurzweilige Drogen, die von Anfang an nicht anderes waren als Filter, die man über sein eigenes Zerrbild zu legen versuchte. Ein schlechtes Gewissen beschlich mich schon, doch war es eindeutig nicht unsere Aufgabe, uns ebenfalls in eine solche Welt zu verstricken. Wir würden für Roberto das tun, was wir konnten. Wir würden ihn nicht vergessen und ihm zum Abschluss unseres Aufenthalts auf Margarita noch einen Besuch abstatten.
Am nächsten Tag standen wir sehr früh auf, um möglichst schnell zwischen uns und Roberto die gebührende Distanz zu bringen. Wir verabschiedeten uns recht sachlich, ließen uns aber trotzdem das Versprechen abringen, sich bei ihm an Sylvester zu melden und Bescheid zu sagen, wie unsere weiteren Pläne aussehen würden.
Immer noch recht nachdenklicher Stimmung saßen wir im Bus und fuhren nach Playa el Agua. Die Pudeldame zeigte sich über unsere Ankunft erfreut und wir bezogen jetzt wieder besser gelaunt unseren Bungalow. Dieser war auch in der Tat dazu angetan, unsere Stimmung zu heben. Es gab zwei Schlafzimmer mit jeweils einem schön großen Bett, einen großzügigen Wohn – und Essbereich und eine Küche, in der man sich die leckersten Sachen kredenzen konnte. Zum Strand waren es schlappe 100 Meter und zu Roberto ungefähr 40 Kilometer. Wir gingen sogleich los, um den besten Laden ausfindig zu machen und wurden fündig. Dort versorgten wir uns natürlich in erster Linie mit Polarbier und horteten diverse Grundnahrungsmittel in unseren Taschen, um unseren neuen Palast mit allem auszustatten, was unser gebeutelter Magen sich so wünschte.
Wir sahen also einer freudigen Zeit entgegen. Zwei Tage später würde auch Janine ankommen und Thorsten würde endlich einen willkommenen Ausgleich zu seiner Vokabelpaukerei finden.
Was konnte in diesem Moment unsere Hochstimmung trüben?
 
yeahhh....endlich wieder ein weiterer teil...den werde ich jetzt erstma ganz in ruhe durchlesen...genau das richtige nachm harten arbeitstag:)
 
oh.das lese ich mir doch gerne von anfang an alles durch.hört sich sehr schön an:)
 
TEIL 23

Eine lange nicht erlebte Ruhe breitete sich in unseren Gliedern aus. In unseren ersten Tagen in dem gemütlichen Bungalow kamen wir das erste Mal seit unserer damaligen Rückkehr nach Caracas dazu, die Erlebnisse der letzten drei Wochen Revue passieren zu lassen. Es war ja in der Tat so einiges passiert, was uns die meiste Zeit davon abhielt, Luft zu holen oder einen klaren Kopf zu bekommen. Erst erlebten wir hautnah das große Gastgeber-Aufundab zwischen Quasi-Kumpels mit gelöschter Freundschaftsfunktion aber dafür bestens ausgestatteter Rausschmeißermentalität und durchgedrehten Crackhäuptlingen, die einen zwecks selbst ausgedachter Psycho Feldversuche bei sich zu Hause einquartierten. Dann durchliefen wir die ganz normale Odyssee, die man anscheinend über sich ergehen lassen muss, wenn man sich in einem Land wie Venezuela mit einem Schiff zwischen zwei Punkten bewegen will. Einen auch sehr geräumigen Platz in unserem Erfahrungsschatz nahm ebenso die gesellige Zeit in unserem ehrwürdigen *****nhotel Sava ein, die uns immerhin lehren konnte, dass dieser Hort der endlosen Spiegel und unter der Hand gehandelten Fahrstuhlabenteuer genau der richtige Ort sein kann, um einen handfesten Jet-Leg auszuschlafen.
Seit uns Jesus aus seiner Wohnung hinaus komplimentiert hatte, war uns eigentlich stets etwas Unvorhergesehenes passiert, alles war spontan und turbulent verlaufen. Eine Tatsache, die an sich nichts negatives bedeutete, aber das Mieten des Bungalows war die erste wirklich von uns gewollte und geplante Sache gewesen, seit uns der Zufall an die Hand genommen und uns durch diese kurvenreiche Zeit manövriert hatte. Angesichts dieser Tatsachen fiel auch erst jetzt die ganze Anspannung der letzten Zeit von uns ab und wir genierten uns nicht, auch mal einen ganzen Tag nur in der gänzlich unabwechslunsgreichen Calle Miragua zu verbringen.
Außer unserer Herberge gab es noch ein, zwei andere Anlage ähnlicher Natur und dazu am Straßeneingang eine gar feudale Apartmentansammlung, die sicher nur von den Inhabern der dicken Geldbündel bewohnt wurde.
Zudem gab es in unserer Straße einen deutschen Frisör. Natürlich hätte ich lieber drei Nächte am Stück mit unserem Andenbär in seiner Höhle verbracht als mich während einer Südamerika-Abenteuerreise in die Hände eines solchen Coiffeurs zu begeben, aber nach einem Seitenblick auf Thorstens Haarpracht, überlegte ich schon kurz, ob ich ihm nicht ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk machen sollte.
Neben dem Frisör gab es auch ein deutsches Lokal, die zu unserem Erstaunen tatsächlich Warsteiner vom Fass anboten. Das schlug dem selben doch glatt den Boden aus, wie wir fanden und folglich haben wir auch keinen Fuß weder in das Lokal als auch in den Frisiersalon gesetzt. Da statteten wir doch lieber dem sagenhaften Strand einen Besuch ab, der unweit unserer Behausung gelegen war und an dem wir als gehaltvollere Warsteineralternative den Batida Verkäufern ihr leckeres Gebräu direkt aus den Schläuchen wegtranken. Die Calle Miragua mündete in die Promenade, wie ich die Straße direkt am Strand der Einfachheit halber nennen möchte. Von dort hatte man unbegrenzten Zugang zum Paradies. Dieses Paradies war zwar nicht ganz so entvölkert wie unser Traumstrand in Choroní, aber dafür war er glatte zehn Kilometer lang, hatte ebenso genialen Wellengang zu bieten und war ideal dazu geeignet, um stilsicher dem Nichtstun zu fröhnen.
Und damit die fröhliche Faulpelztruppe nicht als ständiger Dreier dort auflaufen musste, bekamen wir alsbald Verstärkung durch Thorstens Freundin Janine, die ebenso wie Jennie direkt aus dem winterlichen Deutschland eingeflogen kam.
Wir holten sie gemeinsam vom Flughafen von Porlamar ab und entdeckten sie fast sofort, denn um besser in venezolanischen Menschentrauben aufzufallen, hatte sie sich wohl kurz vor Reiseantritt ihre Dreadlocks knallrot gefärbt. Natürlich gab es ein herzliches Wiedersehen und ich hoffte für Thorsten, dass sie ihm Einlagen im Stile einer zu Stein erstarrten Dornröschendarbietung, wie Jennie sie mir vorgeführt hatte, ersparen würde.
Nun konnten wir endlich in trauter Viersamkeit lachen, kochen, feiern und auch genüsslich am Strand abhängen. Ein anderer reizvoller Aspekt dieser Verdoppelung unserer Reisegruppe war der, dass ich oder auch Thorsten nun auch mal getrennt von dem anderen etwas unternehmen konnte, aber trotzdem eine nette Gesellschaft dabei hatte.
Tatsächlich lag das Hauptaugenmerk unserer Tagesplanung darauf, möglichst viel mit seiner Freundin zu unternehmen, die man so lange nicht mehr gesehen hatte. Dies schloss in den meisten Fällen aber auch nicht aus, dass man sich zu markanten Zeiten wieder traf, um den Ritualen wie der Essenszubereitung inklusive der Nahrungsmittelbeschaffung oder der täglichen Strandhuldigung gemeinsam nachzugehen.
Diese Phase unserer Reise war wirklich die unaufgeregteste und wir genossen jeden Tag. Am Sylvesterabend feierten wir ganz typisch an einer der zahlreichen Strandbars und ließen jedoch völlig untypisch mal kein Polarbier fließen, sondern schlemmten uns durch sämtliche Cocktails, die der Barmann schwungvoll von der Karte Gestalt annehmen ließ.
Die Entspannung dieser Tage ließ auch tatsächlich Thorstens und mein Groll gegen Jesus verfliegen und wir wagten sogar einen zaghaften Anruf bei ihm in Caracas, um nachzufragen, wie es so bei ihm aussähe und ob er den Umzug gut über die Runden gebracht hätte. Man kann nicht wirklich sagen, wie er am Telefon wirkte. Auf jeden Fall kamen keine euphorischen Einladungen, mit denen wir aber auch nicht wirklich gerechnet hatten. So ganz sicher waren wie eh nicht, wie unsere weitere Zeit nach der Abreise der Mädels aussehen würde. Klar war, dass wir Ende Februar nach Deutschland zurückfliegen würden und dass Janine eben dieses am 13. Januar machen würde. Das bedeutete, dass wir dann Margarita auch wieder verlassen würden, um uns und unser völlig unliquides Budget irgendwo geldsparend zu platzieren. Wie das so zu bewerkstelligen sein sollte, konnten wir gar nicht sagen. Wir wussten nur, dass uns etwas verdammt Gutes einfallen musste, wenn wir nicht wieder bei Roberto enden wollten. Wir wussten aber auch, dass für solchen Überlegungen später auch noch Zeit blieb und wir lieber den Moment genießen wollten.
Eine Woche nach Sylvester war dann der Tag von Jennies Rückflug und ich brachte sie zum Flughafen. Dort bekam sie noch einmal eine nachdrückliche Paradeinszenierung venezolanischen Reisechaos als Abschiedsgeschenk vorgeführt. Während wahre Horden versuchten, an den Schaltern ihrer Wahl einzuchecken, taten die netten Herren in Camouflage und Maschinenpistole alles dafür, um den Lautsprecherdurchsagen zuwiderzuhandeln und scheuchten die aufgebrachte Menge immer an den Schalter, der gerade nicht als geöffnet durchgesagt wurde. Noch verwirrender wurde dieses eindrucksvolle Spiel dadurch, dass sich die Durchsagen minütlich änderten und man somit ziemlich schnell gar nicht mehr wusste, wohin man eigentlich sollte und in welchem Land man war. Gestählt durch meine eigenen Erfahrungen entwarf ich bald die Taktik, einfach dort stehen zu bleiben, wo man gerade war und so konnte man todsicher in regelmäßigen Abständen die Leute wiederkommen sehen, die gerade noch vor und hinter einem in der Schlange gestanden hatten.
Schließlich war aber auch dieses Hindernis überwunden und das Wunder einer nicht vorhandenen Schlange vor dem Check-In Schalter war tatsächlich geschehen und so konnte Jennie begleitet von meinen traurigen Blicken hinter der Absperrung verschwinden.
Jetzt wo Jennie das Land wieder verlassen hatte, neigte sich unser Aufenthalt in der Calle Miragua auch dem Ende zu und wir beratschlagten über unser nächstes Domizil, da der Bungalow für eine weitere Woche mit aber nur drei Bewohnern eindeutig zu teuer war.
Die Alternativen waren ja nun nicht gerade im Überfluss vorhanden und so einigten wir uns unglaublicherweise darauf, Roberto anzurufen und ihm mitzuteilen, dass wir am nächsten Tag bei ihm eintreffen würden.
Dieser zeigte sich am Telefon auch hoch erfreut und versprach, uns einen fürstlichen Empfang zu bereiten. Wie dieser nun wiederum aussehen würde, wagten wir uns gar nicht vorzustellen, aber wir waren auf alles vorbereitet. Die wirklich guten Gefühle hatte ich bei dieser Sache nicht, doch machte man im Leben doch stets gerne zweimal den gleichen Fehler und ich harrte geduldig auf das Eintreffen dieser Lebensweisheit. Doch wer wusste es schon? Vielleicht hatte Roberto ja auch mal Überraschungen positiver Natur zu bieten und würde sich in der folgenden Zeit als aufmerksamer, vollkommen cleaner und ausgeglichener Gastgeber präsentieren, der keine Multiple-choice Bögen auf Psychopathebasis in der Nachtischschublade aufbewahrte und der es binnen einer Woche perfekt erlernt hatte, sich vollkommen ohne fremde Hilfe von der schweren Depression in Kombination mit paranoiden Wahnvorstellungen zu heilen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür lag auf einer Stufe mit dem Unterfangen, Thorsten zum Abschied aus der Calle Miragua zu einem Frisörtermin mit anschließendem Umtrunk im Wohnzimmer der Lokalbetreiber zu überreden und so trösteten wir uns lediglich mit der Tatsache, dass wir die nächsten Tage wieder ordentlich Geld sparen konnten.
 
Fortsetzung TEIL 23

Am nächsten Tag trafen wir also gegen Mittag in Robertos Bungalowsiedlung ein und staksten auf alles vorbereitet durch seinen Vorgarten. Die Verandatür war verschlossen und im Haus regte sich nichts. Wir spähten durch die Fenster, konnten aber keine Bewegung im Inneren ausmachen. Wo steckte unser Mann denn dieses Mal schon wieder? Konnte er eigentlich nie zu Hause sein, wenn man sich mit ihm verabredet hatte? Oder lag er irgendwo auf der Lauer, um sich erneut über unsere überraschten Gesichter zu freuen?
Wir sahen uns im Garten um und entdeckten eigentlich nichts Neues. Alles sah genauso tot und trübe aus wie bei unserem ersten Besuch. Ein kleiner Unterschied bestand lediglich darin, dass nun auch die letzten tapferen Pflanzen, die bis zum Schluss diesen hartnäckigen Kampf gegen das alles verschlingende Braun ausgefochten hatten, mit abgeknickten Köpfen im Staub lagen und so als letzte Veteranen dieser aussichtslosen Schlacht dem modrigen Sieger das Feld überließen. Der Mensch, der diese mutigen Kämpen so rücksichtslos in Särge gepackt und fahnenumhüllt zurück in den organischen Schoß der Natur geschickt hatte, war aber leider in diesem Moment nicht zugegen, um mit uns die Trauerfeier zu begehen und es sah auch nicht so aus, als ob er sich in näherer Zukunft zu uns gesellen würde.
Thorsten schlenderte mehr aus Langeweile als aus Interesse an Verwesung durch den Garten. Ich sah gerade wieder durch die Verandatür und versuchte den Pappaufsteller von Robertos Ex-Frau per Hypnose dazu zu bringen, mir die Tür zu öffnen, als ich aus den Augenwinkeln sah, wie Thorsten strauchelte und wild mit den Armen zu rudern begann. Er wirbelte ein kurze Weile so mit den Armen, bis ihn die Schwerkraft schließlich doch per unsanfter Polandung auf den Boden zwang. Er rappelte sich auf und krabbelte herum und untersuchte anscheinend etwas auf dem Erdboden. Dann hörte ich ihn etwas von einem Stolperdraht rufen und folgte mit dem Blick seinem ausgestreckten Finger, der auf etwas deutete, das hinter einem Baum versteckt war. Ich ging vorsichtig hin und entdeckte augenblicklich eine voll funktionstüchtige und vor allem gespannte und geladene Armbrust, die mit dem Faden, der von der Stelle herführte, an der Thorsten stand, verbunden war.
Hier handelte es sich also um eine zwar etwas altmodische aber trotzdem sehr gefährliche Selbstschussanlage, über deren Existenz man sich doch schon sehr wundern durfte und von der wir ganz sicher sagen konnten, dass sie damals noch nicht dort gewesen war.
Nun suchten wir sofort den ganzen Garten ab und entdeckten noch einige weitere solcher Fallen, deren ausführende Gewalt z.B. aus Messer, irgendwelchen Indianerpfeilen und sogar einer Axt bestand. Nun waren wir noch gespannter auf Robertos Rückkehr und überlegten uns schon einmal die mehr als deutlichen Worte, die wir an den hinterlistigen Fallensteller richten würden…
 
sag mir mal bitte wer so ein scheiß denn hören will. und das beschissene is das man die reime nicht nach vollziehen kann weil andauernd buchstaben teilweise fast ganze silben fehlen schade.

ich asi, ich
 
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