Viele HR-Einsteiger sind anfällig für das sogenannte "Gearslut-Virus". Sofern die genetische Konsitution günstig für dieses Virus ist, erlebt man die Krankheit meist in folgenden Etappen:
Level 1: Die Welt ist noch in Ordnung.
Man beginnt, erste Aufnahmen zu machen und die "neue Welt" für sich zu entdecken, in der man schneller zu ner hörbaren Demo kommt als man vorher gedacht hätte. Vielleicht hat man noch nen Soundblaster und n SM58 davor, aber es macht jetzt schon ne Menge Spaß. Auf Anraten von Kollegen kauft man sich dann mit der Zeit auch mal brauchbares Einsteiger-Equipment, macht einfach nur Musik und hat nen Riesenspaß dabei.
Level 2: Ich bin infiziert!
Man ist vom "Gearslut-Virus" infiziert, der sich sehr gerne über Internet-Foren verbreitet. Wenn man jetzt noch zufällig Geld auf der Kante hat, beginnt man, sich mal richtig fettes Equipment ins Haus zu holen und geht auf die Suche nach dem heiligen Gral...welche aber vorerst unbefriedigend erfolglos verläuft. "Was ist denn nun mit all den Forendiskussionen und Lobpreisungen für dieses teure Equipment? Warum höre ich den Unterschied kaum? Was haben die da für einen Bapp erzählt im Forum?....aber ich will dieses 1000 Euro Mikro geil finden, ich will es einfach! Auch wenn ich den Unterschied in meinem Zimmer nur marginal wahr nehme, es muss einfach geil sein. Andererseits....vielleicht verkaufe ich es doch wieder...und erzähle dann der ganzen Welt, dass sie auf dem Holzweg sind, wenn sie sich so teures Equipment kaufen....oder aber ich schwimme einfach mit und huldige dem teuren Scheiss, auch wenn ich selber nicht wirklich durchsteige."
Rechthaberei und Besserwisserei sind bekanntlich typische Symptome dieses Krankheitsstadiums. Auch das Bescheid wissen über jedes Detail, das man über Gerät XY wissen könnte - dem Internet und den Beiträgen irgendwelcher unbekannter Forenpseudonyme sei Dank.
Level 3: Ich glaub, ich hab den Entzug geschafft.
Man beginnt, sich auf das zurück zu besinnen, das wichtig ist: die Musik. Das Equipment wird mehr und mehr zu dem, was es letzten Endes auch ist: Werkzeug, das zweckmäßig zum Einsatz kommt. Man erkennt die eigenen Grenzen und nimmt sich vor, die wenige Zeit, die einem Tag für Tag bleibt nicht mit endlosen Diskussionen über irgendwelche Gerätschaften zu verbringen, sondern arbeitet nun mit dem was man hat oder kauft noch ein letztes Mal ein, was für den eigenen Einsatzzweck Sinn macht. Wenn man irgendwann doch mal die hochwertige Aufnahme braucht, gibt es ja immerhin noch Profis, die sich genau darauf spezialisiert haben und einem dann nützliche Dienste erweisen können.
