Das halte ich für ein Gerücht, dass der linke Teil der Demokraten nur zu gerne glaubt. Ist meiner Meinung nach ein typisches Filterbubble Phänomen. Natürlich gibt es in den USA die anti-Washington Strömung, deren Vertreter Sanders und Trump sind. Aber in eine Wahlentscheidung fallen viele Faktoren.
Die neuen Demokraten, die sich selbst als Justice Democrats bezeichnen, und gerade den Kongress und das Partei-Establishment aufmischen, haben schon 2018 viele Siege errungen und demokratische Amtsinhaber geschlagen, das ist alles auf Bernies Mist gewachsen. Und 2020 wird es weitergehen. AOC hat Establishment-Kandidaten gedroht, dass sie sie auf eine Liste setzen würde, wenn sie nicht progressiv genug abstimmen, um 2020 von jüngeren, progressiveren demokratischen Kandiaten abgelöst zu werden. Eine glaubhafte Drohung, wobei es auch viele linke Kandidaten erfolgreich ohne AOC's Unterstützung versuchen werden.
Die Justice Democrats um AOC und Bernie sprechen die Korruption der demokratischen Partei, die fehlende Volks- und Alltagsnähe, und die restlichen offensichtlichen (realen) Probleme der Partei sehr offen und offensiv an, und scheuen sich nicht davor sich in der Partei Feinde zu machen. Und sie sind damit extrem erfolgreich, und werden damit extrem erfolgreich bleiben.
Und das sind größtenteils Leute von außerhalb des Establishments, die erst seit kurzem (oder noch gar bnicht, bis zu den Primaries dieses Jahr) in der demokratischen Partei aktiv sind, das sind Leute die sich für Politik interessieren aber vom Establishment entfremdet waren. Diese werden jetzt ins Boot geholt und mischen die Partei auf. Sehr, sehr, sehr, sehr gut.
Slavoj Zizek hatte Recht. Es brauchte erst Trump, um die amerikanische Linke zu aktivieren.
Danke Trump!
Ich empfehle zu diesem ganzen Themenkomplex, und zur Frage warum die Methoden der Justice Democrats genau die richtigen sind um in einem Zwei-Pareteiensystem nachhaltige politische Graswurzelstrukturen zu schaffen, genau die richtigen für dieses verkrustete System, um dann schließlich für nachhaltige politische Veränderungen (die dazu noch nah am Volkswillen sind) sorgen werden, dieses wirklich großartige Interview mit der wirklich großartigen AOC. Sie geht da sehr direkt und (für Politiker) extrem unverblümt und schonungslos auf alle diese Themen ein.
Sie spricht nicht wie eine Politikerin.
Und dabei hat sie - im Gegensatz zu den rechtsradikalen Trollen im Trump-Lager - eine politische Vision die vereint und nah am Volkswillen ist.
U.A. Deshalb wird sie von der demokratischen Basis geliebt.
Im Endeffekt geht es ja nur um einige Staaten, die entweder von Trump oder seinem Gegner gewonnen werden müssen. Die anderen Staaten sind klar GOP oder Demokraten.
Bis zur nächsten Wahl wird es wohl nix, aber bald könnte es über den Umweg des
National Popular Vote Interstate Compact
eine echte demokratische Präsidentschaftswahl in den USA geben, und das ganz ohne Verfassungszusatz.
Dann sind die Republikaner sowieso geliefert, egal wen die Dems aufstellen. Deshalb hoffe ich, dass die linke Wandlung der Partei bis dahin noch viel weiter fortgeschritten ist.