Nicht ganz aktuell, aber dennoch ein exzellentes Beispiel um zu zeigen, was denn Antisemitismus ist und wie er funktioniert. Vorneweg: Natürlich weiß ich, dass dieses Thema nicht jeden interessiert und dass sich wieder viele aufregen werden, aber ich bitte euch einfach nicht hier reinzuspammen, sondern sachlich zu diskutieren. Ich habe zu diesem Themenkomplex mal eine referatähnliche Struktur verpasst und es aufgeschrieben. Sind an die 23000 Zeichen, daher brauch ich 3 Minuten um das komplette Teil hier reinzustellen.
Salonfähiger Antisemitismus
I. Antisemitismus
a) Was ist Antisemitismus?
Mit Antisemitismus wird zum einen die allgemeine Feindseligkeit gegenüber den Juden bezeichnet, zum anderen die Herabsetzung der Juden anhand künstlich konstruierter physischer oder sozialer Bewertungskriterien. Diese beiden Elemente des Antisemitismus begründen sich gegenseitig. Antisemitismus benötigt daher keine externe Ursache, um sich selbst zu rechtfertigen. Er versucht sich aber in der Regel selbst aus zusätzlichen Faktoren zu legitimieren, die auf sozialen, ökonomischen, nationalen, politischen, ethnischen und religiösen Gebieten liegen können: Einzelne, objektiv oder subjektiv zu kritisierende Handlungen oder Einstellungen einzelner Juden, jüdischer Organisationen oder Gemeinschaften werden generalisiert, auf "die Juden" projiziert und zur Bestätigung einer antisemitischen Weltsicht herangezogen. Antisemitische Judenverfolgung hat eine lange Tradition, insbesondere im Geiste der antijudaistischen Ausprägung des Christentums. Auch wirtschaftlich und sozial motivierte Pogrome sind seit dem Ausgang des Altertums nachgewiesen. Der Begriff wurde 1879 von Wilhelm Marr als pseudowissenschaftlicher Ausdruck für das Wort "Judenhass" geprägt. Der bekennende Antisemit Marr ließ dabei außer acht, dass u.a. auch arabische Ethnien als "Semiten" gelten. Das Wort Antisemitismus hat sich in der Folgezeit - ungeachtet der durch den Wortschöpfer Marr irrtümlichen etymologischen Verwurzelung - als allgemeiner Begriff für Judenfeindschaft durchgesetzt und hat keinen Bezug zu einer etwaigen "Araberfeindlichkeit". Den traurigen Höhepunkt erreichte der Antisemitismus während des zweiten Weltkrieges, als die systematische Ermordung von Juden in den Holocaust gipfelte.
b) Wieso ist Antisemitismus nicht eine Spezifizierung des Rassismus?
Der Rassismus projiziert auf die als "die andere Rasse" -heute als Angehörige einer anderen "Kultur" - Definierten eine idealisierte Natur, triebhafte Sexualität und starke Körper, dazu Faulheit, Leistungsunfähigkeit und -unwilligkeit, eine niedrigere Intelligenz und ungehemmte Emotionalität, schließlich Irrationalität und Kriminalität. "Der Jude" dagegen symbolisiert die andere Seite. Er steht für Kapital, abstrakte Herrschaft und künstliche Zivilisation; ihm werden eine hohe, aber verschlagene Intelligenz, sagenhafte Macht und kalte Berechnung zugeschrieben. Der moderne Antisemitismus leistet wesentlich mehr als der (klassische) Rassismus. Als Geschichtsphilosophie bietet er eine ursächliche Erklärung der gesamten kapitalistischen Gegenwart aus einem Prinzip, er macht "die Juden" für ihre Nöte und Krisen, ihre Zwänge und Katastrophen verantwortlich und verheißt Erlösung: die "Lösung" des "Judenproblems".
Und gerade darin besteht der fundamentale Unterschied des Antisemitismus zum Rassismus, der es verbietet, ihn als bloße Unter- oder Spezialform eines allgemeinen Rassismus zu betrachten.
c) Antisemitische Zitate
(1) »Man soll erstens ihre Synagogen verbrennen und dem Erdboden gleichmachen, zweitens ihre Häuser zerstören und sie wie die Zigeuner unter Dächer und Ställe tun ..., damit wir Deutschen in geschichtlicher Begründung auch wissen möchten, was ein Jude sei, unser Christentum vor ihnen als dem Teufel selbst zu warnen.« (Martin Luther, „Tischreden")
(2) »Aber ihnen die Bürgerrechte zu geben, dazu sehe ich wenigstens kein Mittel als das, in einer Nacht ihnen allen die Köpfe abzuschneiden und andere aufzusetzen, in denen auch keine jüdische Idee sei. Um uns vor ihnen zu schützen, dazu sehe ich wieder kein anderes Mittel, als ihnen das gelobte Land zu erobern, und sie alle dorthin zu schicken.« (Johann, Gottlieb Fichte, zitiert nach Otto Köhler „Unter Deutschen" in konkret 10/96)
II. Aufbau der Rede:
In seiner Ansprache anlässlich des Nationalfeiertags hat Herr Hohmann seine Rede in drei Überpunkte kategorisiert. Zuerst einmal beschreibt er Deutschlands Lage und vor allem
Situation in jenen Zeiten, in denen der einzelne Staatsbürger den „Gürtel enger schnallen muss“ um sich anschließend dem eigentlichen Fragenkomplex seiner Rede zu widmen: „Sind die Juden auch ein Tätervolk?“ Der MdB hat gründlich recherchiert um jegliche Zweifel (trotz der kontinuierlichen
Verwendung des Konjunktivs) an der Fehlerhaftigkeit seiner Rede aus dem Weg zu räumen. Zuletzt versucht er den Hörern rational zu erklären, was der Grund für die just bewiesene Täterschaft ist.
In der Einleitung bringt Herr Hohmann – im Anbetracht der fokussierten Gerechtigkeit für Deutschland – Beispiele, die verdeutlichen sollen, dass die Gesetzeslage in Deutschland wie ein Magnet für jene, die den Staat ausnutzen wollen, wirkt. Die Beispiele sind u.a. der „Kalif von Köln“ und „Miami – Rolf“. Mit einer geschickten Wortwahl schafft er es von diesen Gerechtigkeitslücken aus eine Brücke zum Gruppen-Egoismus, der Wir-Bezogenheit, aufzubauen und fordert den Staat noch im selben Atemzug auf, „die Deutschen“ gerecht zu behandeln, denn ihm ist aufgefallen, dass ein „normaler Deutscher schlechter behandelt wird“ als ein Ausländer. Mit diesem Satz endet die Einleitung und Herr Hohmann widmet sich dem zweiten Themenkomplex.
Der MdB verkündet, dem Staat drei Anfragen gestellt zu haben:
1.) Zahlungen an die Europäische Union zu verringern
2.) Regierung soll sich auch für dt. Zwangsarbeiter einsetzen
3.) Entschädigungszahlen an die Opfer des Nationalsozialismus verringern
Da der Staat alle seine Forderungen negiert hat ist Herr Hohmann nachdenklich geworden und zu der Erkenntnis gelangt, dass es in Deutschland eine weitverbreitete Anschauung sei, dass zuerst „die anderen“ versorgt werden und im Gegenzug müssten „die Deutschen“ ihren „Gürtel halt enger schnallen“. Jene „Schieflage“, die Ausländern eine bessere Behandlung als den Deutschen ermöglicht, wird mit der deutschen Vergangenheit legitimiert. Nun beginnt sich der Redner in allen erdenklichen Weisen von Nationalsozialismus und Hitler zu distanzieren und kritisiert Filme aus dem angelsächischen Ausland „das Klischee vom dummen, brutalen und verbrecherischen deutschen Soldaten wachzuhalten und zu erneuern“. Indem er Hans-Olaf Henkel zitiert („Unsere Erbsünde lähmt das Land“) macht er darauf aufmerksam, dass es als Tabubruch kritisiert wird, wenn Mensch behauptet, dass die Deutschen im „letzten Jahrhundert im großen Stil Opfer fremder Gewalt geworden“ sind. Um jedweden Missverständnis vorzubeugen, zeigt er sich erfreut über den Fakt, dass die Wähler den „Dumpfbacken“ der NPD an der Wahlurne eine klare Abfuhr erteilt haben und wo er schon bei dem Radikalismus in diesem Satz ist, setzt er den faktisch Linksradikalismus mit Rechtsradikalismus gleich. Im weiteren Diskursverlauf zeigt er sich entrüstet über den Vorwurf, dass die Deutschen ein Tätervolk seien und argumentiert mit der Amnesie bzw. Schönmalerei die in Sachen Vergangenheitsbewältigung im Ausland scheinbar gängiger Usus ist (Frankreich -> Napoleon als aufgeklärter Vater des modernen Europa). Jetzt beginnt er den Themenkomplex in die eigentlichen Worte zu fassen und stellt sich folgende Fragen:
Wird das Übermaß der Wahrheiten über die verbrecherischen und verhängnisvollen 12 Jahre NS-Diktatur a)instrumentalisiert und b) kann jenes Verhalten entgegen der volkspädagogischen Erwartung nicht in eine innere Abwehrhaltung ausarten. Jetzt, da er schon den ersten Schritt in jene Richtung gemacht hat, stellt er auch gleich die, nach seinen Angaben, „provozierende“ Frage, die sich so formuliert. „Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?“
Er negiert jene Aussage und führt diverse Punkte an, die seine Argumentation untermauern sollen. Als erstes berichtet er über ein Buch von Henry Ford (The International Jew – The Worlds Problem) in dem der Autor „die Juden“ als Revolutionsmacher, Weltbolschewisten diskrediert um schließlich auch den „alljüdischen Stempel auf dem roten Russland“ zu erkennen. Durch die Beantwortung der jüdischen Beteiligung an den bolschewistisch ausgerichteten Revolutionen versucht er nun seinerseits die Juden in die Rolle des Tätervolks zu schieben und erwähnt, dass der Erfinder des Kommunismus „Karl Marx“, ein Jude, sei. Im nächsten Schritt, will er herausfinden, wie hoch denn die Zahl der Juden in den revolutionärem Gremien war und kommt nun zu folgendem Schluß:
- Im Zentralkomitee saßen 6 jüdische von insgesamt 21 Leuten, macht 28,6%
- Im siebenköpfigen Politbüro der Bolschewiki gehörten vier Juden an (Leo Trotzki, Leo Kamenjew, Grigori Sinowjew und Hrigori Sokolnokow)
- Ferdinand Lassalle (Arbeiterbewegung Deutschland) war auch Jude, 2/3 der deutschen KP Führer (Rosa Luxemburg und Eduard Bernstein...) ebenso
- Wien: 137 Austro-Marxisten 81 und somit 60/% jüdisch
- Tscheka Führung liegt zu 39% unter jüdischer Leitung
Weitere „Fakten“:
- Der Mord am russische Zar wurde von einem Juden (Jakob Swerdlow) angeordnet und von einem Juden ausgeführt ( Chaimowitz Jarowski)
- Leitungsfunktion der Juden in der kommunistischen Bewegung (Leo Trotzki in Russland, Bela Kun in Ungarn)
- Münchner Räterepublik: Kurt Eisner, Eugen Leviné, Tobias Achselrod und „andere Juden“ waren als unbestrittene Führungspersönlichkeiten tätig.
Teil Zwei kommt gleich.
Salonfähiger Antisemitismus
I. Antisemitismus
a) Was ist Antisemitismus?
Mit Antisemitismus wird zum einen die allgemeine Feindseligkeit gegenüber den Juden bezeichnet, zum anderen die Herabsetzung der Juden anhand künstlich konstruierter physischer oder sozialer Bewertungskriterien. Diese beiden Elemente des Antisemitismus begründen sich gegenseitig. Antisemitismus benötigt daher keine externe Ursache, um sich selbst zu rechtfertigen. Er versucht sich aber in der Regel selbst aus zusätzlichen Faktoren zu legitimieren, die auf sozialen, ökonomischen, nationalen, politischen, ethnischen und religiösen Gebieten liegen können: Einzelne, objektiv oder subjektiv zu kritisierende Handlungen oder Einstellungen einzelner Juden, jüdischer Organisationen oder Gemeinschaften werden generalisiert, auf "die Juden" projiziert und zur Bestätigung einer antisemitischen Weltsicht herangezogen. Antisemitische Judenverfolgung hat eine lange Tradition, insbesondere im Geiste der antijudaistischen Ausprägung des Christentums. Auch wirtschaftlich und sozial motivierte Pogrome sind seit dem Ausgang des Altertums nachgewiesen. Der Begriff wurde 1879 von Wilhelm Marr als pseudowissenschaftlicher Ausdruck für das Wort "Judenhass" geprägt. Der bekennende Antisemit Marr ließ dabei außer acht, dass u.a. auch arabische Ethnien als "Semiten" gelten. Das Wort Antisemitismus hat sich in der Folgezeit - ungeachtet der durch den Wortschöpfer Marr irrtümlichen etymologischen Verwurzelung - als allgemeiner Begriff für Judenfeindschaft durchgesetzt und hat keinen Bezug zu einer etwaigen "Araberfeindlichkeit". Den traurigen Höhepunkt erreichte der Antisemitismus während des zweiten Weltkrieges, als die systematische Ermordung von Juden in den Holocaust gipfelte.
b) Wieso ist Antisemitismus nicht eine Spezifizierung des Rassismus?
Der Rassismus projiziert auf die als "die andere Rasse" -heute als Angehörige einer anderen "Kultur" - Definierten eine idealisierte Natur, triebhafte Sexualität und starke Körper, dazu Faulheit, Leistungsunfähigkeit und -unwilligkeit, eine niedrigere Intelligenz und ungehemmte Emotionalität, schließlich Irrationalität und Kriminalität. "Der Jude" dagegen symbolisiert die andere Seite. Er steht für Kapital, abstrakte Herrschaft und künstliche Zivilisation; ihm werden eine hohe, aber verschlagene Intelligenz, sagenhafte Macht und kalte Berechnung zugeschrieben. Der moderne Antisemitismus leistet wesentlich mehr als der (klassische) Rassismus. Als Geschichtsphilosophie bietet er eine ursächliche Erklärung der gesamten kapitalistischen Gegenwart aus einem Prinzip, er macht "die Juden" für ihre Nöte und Krisen, ihre Zwänge und Katastrophen verantwortlich und verheißt Erlösung: die "Lösung" des "Judenproblems".
Und gerade darin besteht der fundamentale Unterschied des Antisemitismus zum Rassismus, der es verbietet, ihn als bloße Unter- oder Spezialform eines allgemeinen Rassismus zu betrachten.
c) Antisemitische Zitate
(1) »Man soll erstens ihre Synagogen verbrennen und dem Erdboden gleichmachen, zweitens ihre Häuser zerstören und sie wie die Zigeuner unter Dächer und Ställe tun ..., damit wir Deutschen in geschichtlicher Begründung auch wissen möchten, was ein Jude sei, unser Christentum vor ihnen als dem Teufel selbst zu warnen.« (Martin Luther, „Tischreden")
(2) »Aber ihnen die Bürgerrechte zu geben, dazu sehe ich wenigstens kein Mittel als das, in einer Nacht ihnen allen die Köpfe abzuschneiden und andere aufzusetzen, in denen auch keine jüdische Idee sei. Um uns vor ihnen zu schützen, dazu sehe ich wieder kein anderes Mittel, als ihnen das gelobte Land zu erobern, und sie alle dorthin zu schicken.« (Johann, Gottlieb Fichte, zitiert nach Otto Köhler „Unter Deutschen" in konkret 10/96)
II. Aufbau der Rede:
In seiner Ansprache anlässlich des Nationalfeiertags hat Herr Hohmann seine Rede in drei Überpunkte kategorisiert. Zuerst einmal beschreibt er Deutschlands Lage und vor allem
Situation in jenen Zeiten, in denen der einzelne Staatsbürger den „Gürtel enger schnallen muss“ um sich anschließend dem eigentlichen Fragenkomplex seiner Rede zu widmen: „Sind die Juden auch ein Tätervolk?“ Der MdB hat gründlich recherchiert um jegliche Zweifel (trotz der kontinuierlichen
Verwendung des Konjunktivs) an der Fehlerhaftigkeit seiner Rede aus dem Weg zu räumen. Zuletzt versucht er den Hörern rational zu erklären, was der Grund für die just bewiesene Täterschaft ist.
In der Einleitung bringt Herr Hohmann – im Anbetracht der fokussierten Gerechtigkeit für Deutschland – Beispiele, die verdeutlichen sollen, dass die Gesetzeslage in Deutschland wie ein Magnet für jene, die den Staat ausnutzen wollen, wirkt. Die Beispiele sind u.a. der „Kalif von Köln“ und „Miami – Rolf“. Mit einer geschickten Wortwahl schafft er es von diesen Gerechtigkeitslücken aus eine Brücke zum Gruppen-Egoismus, der Wir-Bezogenheit, aufzubauen und fordert den Staat noch im selben Atemzug auf, „die Deutschen“ gerecht zu behandeln, denn ihm ist aufgefallen, dass ein „normaler Deutscher schlechter behandelt wird“ als ein Ausländer. Mit diesem Satz endet die Einleitung und Herr Hohmann widmet sich dem zweiten Themenkomplex.
Der MdB verkündet, dem Staat drei Anfragen gestellt zu haben:
1.) Zahlungen an die Europäische Union zu verringern
2.) Regierung soll sich auch für dt. Zwangsarbeiter einsetzen
3.) Entschädigungszahlen an die Opfer des Nationalsozialismus verringern
Da der Staat alle seine Forderungen negiert hat ist Herr Hohmann nachdenklich geworden und zu der Erkenntnis gelangt, dass es in Deutschland eine weitverbreitete Anschauung sei, dass zuerst „die anderen“ versorgt werden und im Gegenzug müssten „die Deutschen“ ihren „Gürtel halt enger schnallen“. Jene „Schieflage“, die Ausländern eine bessere Behandlung als den Deutschen ermöglicht, wird mit der deutschen Vergangenheit legitimiert. Nun beginnt sich der Redner in allen erdenklichen Weisen von Nationalsozialismus und Hitler zu distanzieren und kritisiert Filme aus dem angelsächischen Ausland „das Klischee vom dummen, brutalen und verbrecherischen deutschen Soldaten wachzuhalten und zu erneuern“. Indem er Hans-Olaf Henkel zitiert („Unsere Erbsünde lähmt das Land“) macht er darauf aufmerksam, dass es als Tabubruch kritisiert wird, wenn Mensch behauptet, dass die Deutschen im „letzten Jahrhundert im großen Stil Opfer fremder Gewalt geworden“ sind. Um jedweden Missverständnis vorzubeugen, zeigt er sich erfreut über den Fakt, dass die Wähler den „Dumpfbacken“ der NPD an der Wahlurne eine klare Abfuhr erteilt haben und wo er schon bei dem Radikalismus in diesem Satz ist, setzt er den faktisch Linksradikalismus mit Rechtsradikalismus gleich. Im weiteren Diskursverlauf zeigt er sich entrüstet über den Vorwurf, dass die Deutschen ein Tätervolk seien und argumentiert mit der Amnesie bzw. Schönmalerei die in Sachen Vergangenheitsbewältigung im Ausland scheinbar gängiger Usus ist (Frankreich -> Napoleon als aufgeklärter Vater des modernen Europa). Jetzt beginnt er den Themenkomplex in die eigentlichen Worte zu fassen und stellt sich folgende Fragen:
Wird das Übermaß der Wahrheiten über die verbrecherischen und verhängnisvollen 12 Jahre NS-Diktatur a)instrumentalisiert und b) kann jenes Verhalten entgegen der volkspädagogischen Erwartung nicht in eine innere Abwehrhaltung ausarten. Jetzt, da er schon den ersten Schritt in jene Richtung gemacht hat, stellt er auch gleich die, nach seinen Angaben, „provozierende“ Frage, die sich so formuliert. „Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?“
Er negiert jene Aussage und führt diverse Punkte an, die seine Argumentation untermauern sollen. Als erstes berichtet er über ein Buch von Henry Ford (The International Jew – The Worlds Problem) in dem der Autor „die Juden“ als Revolutionsmacher, Weltbolschewisten diskrediert um schließlich auch den „alljüdischen Stempel auf dem roten Russland“ zu erkennen. Durch die Beantwortung der jüdischen Beteiligung an den bolschewistisch ausgerichteten Revolutionen versucht er nun seinerseits die Juden in die Rolle des Tätervolks zu schieben und erwähnt, dass der Erfinder des Kommunismus „Karl Marx“, ein Jude, sei. Im nächsten Schritt, will er herausfinden, wie hoch denn die Zahl der Juden in den revolutionärem Gremien war und kommt nun zu folgendem Schluß:
- Im Zentralkomitee saßen 6 jüdische von insgesamt 21 Leuten, macht 28,6%
- Im siebenköpfigen Politbüro der Bolschewiki gehörten vier Juden an (Leo Trotzki, Leo Kamenjew, Grigori Sinowjew und Hrigori Sokolnokow)
- Ferdinand Lassalle (Arbeiterbewegung Deutschland) war auch Jude, 2/3 der deutschen KP Führer (Rosa Luxemburg und Eduard Bernstein...) ebenso
- Wien: 137 Austro-Marxisten 81 und somit 60/% jüdisch
- Tscheka Führung liegt zu 39% unter jüdischer Leitung
Weitere „Fakten“:
- Der Mord am russische Zar wurde von einem Juden (Jakob Swerdlow) angeordnet und von einem Juden ausgeführt ( Chaimowitz Jarowski)
- Leitungsfunktion der Juden in der kommunistischen Bewegung (Leo Trotzki in Russland, Bela Kun in Ungarn)
- Münchner Räterepublik: Kurt Eisner, Eugen Leviné, Tobias Achselrod und „andere Juden“ waren als unbestrittene Führungspersönlichkeiten tätig.
Teil Zwei kommt gleich.