Der Wahnsinn - Gesunde Reaktion einer kranken Gesellschaft?

dreamconnection

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"Der Wahnsinn ist eine gesunde Reaktion auf eine kranke Gesellschaft" hat mal ein schlauer Mensch gesagt - aber wo fängt er an und wo hört er auf? Was ist normal und wo wirds brenzlich?

Psychische Krankheiten mit Arbeits- oder Schulausfällen steigern sich drastisch, auch Kinder und Jugendliche sind immer häufiger betroffen, sei es nun mit Depressionen, Borderline, Psychosen oder Magersucht.

Neben den offiziell erfassten Fällen gibt es gerade bei psychischen Krankheiten eine sehr hohe Dunkelziffer, da aus Angst vor Stigmatisierung in der Gesellschaft oder weil um den Arbeitsplatz gefürchtet werden muss, sich Menschen mit psychischen Leiden häufig nicht outen und -falls überhaupt- sich lieber selbsttherapieren.

http://www.derwesten.de/wp/region/Psychische-Erkrankungen-auf-dem-Vormarsch-id576834.html

http://www.ka-news.de/region/karlsr...ern-und-Jugendlichen-nehmen-zu;art6066,141672

http://psychotherapeutenjournal.de/pdfs/2006-02/04-lademann.pdf

Wie steht ihr dazu?

Wo seht ihr die Ursachen, wie soll behandelt werden?

Habt ihr vielleicht selber Erfahrung oder Leute in eurem Umfeld und wie geht Ihr/gehen diese mit ihrem Leiden um?
 
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Du bist bspw. ein perfektes Beispiel, da du die Stigmatisierung förderst. Psychophob oder was?
Pass auf, sonst komm ich mit meiner Kettensäge - ich weiß wo du wohnst... ;)

Ansonsten:
gibts auch Leute, die die Eierschalen hinter den Ohren schon abgeworfen haben und ernsthaft über das Thema diskutieren können?
 
so beitrag ist gemeldet! sowas muss ich mir echt nicht geben! man wird im internet jawohl noch trottel ärgern dürfen ohne blöd angemacht zu werden! :O
 
sprach der mitläufer, der sich bisher noch überhaupt keinen eröffnen traute, aber meint zu allem etwas zu sagen zu haben...

Ansonsten:
gibts auch Leute, die die Eierschalen hinter den Ohren schon abgeworfen haben und ernsthaft über das Thema diskutieren können?
 
Wenn man bedenkt, dass die Menschen vor 20 Jahren oder noch längerer Zeit die gleichen Probleme hatten, wie etwa Stress, Zukunftsangst, familiäre Probleme, Angst vor Armut usw. gehe ich eher davon aus, dass die Menschen heute nur eher dazu bereit sind, einen Psychologen aufzusuchen.
Es ist doch heute schon salonfähiger als früher, wenn man zum Psychologen geht, wenn es auch nur dafür ist, sich selbst besser kennen zu lernen.
Es wird ja auch gesagt, dass es im Grunde jedem weiterhelfen kann, mit einem Fachmann zu sprechen, selbst dann wenn man kein akutes Problem hat, wie ein Burnout. Das sagen auch psychologen.
Daher kann man die Entwicklung vielleicht sogar als positiv einstufen, dass mehrere Leute bereit sind, sich behandeln zu lassen.



Wenn es heute heißt Burnout, dann hat es sowas früher auch gegeben, es war nur nicht mit dem englischen Begriff belegt und wurde nicht gleich Syndrom genannt.
Gleiches gilt doch auch für die´ganzen Jugendlichen, die ADHS attestiert bekommen und mit Rithlin ruhig gestellt werden. Das gabs früher auch (Zappelphillip) und die Leute haben es oft ohne schädliche Medikamente hinbekommen.
DieMedien bauschen immer viel auf. Dann kommt die Burnoutstudie vom Fokus und alle haben Burnout, dann springt ein Fussballer vor den zug und alle sind unerkannt depressiv usw.

Man sollte psychische Krankheiten ernstnehmen, von pr0fessioneller Hilfe Gebrauch machen, denn dafür sind Psychologen für teueres Geld ausgebildet worden, aber man muss auch nicht in Panik verfallen.

Unsere Gesellschaft ist gesünder als man denkt. Es gibt zumindest nicht viele Geselslchaften mit denen ich gerne tauschen würde.
 
Das Ganze ist doch eh nur durch unsere verweichlichte Gesellschaft bedingt.
Einer Gesellschaft, in der es normal ist, zum Psychologen zu gehen, Medikamente zu nehmen und täglich wegen jeder Scheiße rumzuheulen.

Natürlich gibt es auch Menschen, die wirklich ernsthaft krank sind, damit ist auch nicht zu spaßen, aber die meisten heulen wie gesagt eben rum und Probleme werden hochstilisiert.

Und daher ist mein Plädoyer das für eine Gesellschaft mit mehr Awesomeness!

barney-stinson-awesome.jpg
 
Betroffene von Burnout und Depressionen werden leicht in eine Ecke gestellt, sie würden nur rumheulen. Ich kenne mehrere Fälle von Burnout in meinem Bekannten- u. Kollegenkreis - ALLESAMT waren es Leute, die karriereorientiert waren bzw. zumindest viel gearbeitet haben und bei denen man nullinger damit rechnete, dass sie irgendwann mal zusammenklappen, weil sie den Eindruck machten, sie hätten power im Arsch.

Ich kenne auch Leute die Depressionen oder sogar ne Major-Depression haben, das ist ein besonders schwerer Fall einer Depression, du siehst den Leuten das Leiden nicht grundsätzlich an. Das sind nach außen hin teilweise witzige, lockere Menschen - bis sie dann von irgendeinem Hochhaus springen oder sich vor den Zug schmeißen.

Das braucht man echt nicht abtun, nur weil mans den Leuten nicht ansieht und früher war der Stress nicht so hoch, also die Reizüberflutung, auch wenn es früher natürlich viel mehr Hindernisse zu bewältigen gab als heute und auch die Arbeit schwerer war.

Dass ihr Leiden natürlich von einigen wenigen auch hochstilisiert wird und sie sich reinsteigern, mag aber stimmen.

ob die steigerung dadurch bedingt ist, dass heute mehr leute zum arzt gehen und diese leiden gesellschaftlich akzeptiert sind, würd ich nun nicht unterschreiben, weil in den neunzigern war es nicht viel anders als heute, von der akzeptanz und vom therapieangebot her und die steigerungen werden ja im abstand weniger jahre erfasst und nicht im abstand von jahrzehnten oder sogar nem jahrhundert. darauf bezogen wäre die steigerung extrem drastisch und möglicherweise damit zu erklären.
 
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Wenn man das nicht aushält, dann muss man sich eben nen anderen Job zulegen.
Es wird ja niemand dazu gezwungen, karriereorientiert zu arbeiten, es gibt auch genug Jobs, bei denen alles in geregelten Bahnen verläuft.
Dass man in denen etwas weniger verdient, als in den Karrierejobs, muss man dann natürlich in Kauf nehmen.

Mir gings auch nicht nur um Depressivität, sondern darüber hinaus auch um das allgemeine Rumheulen.
Z.B. wenn gegen Semesterende wieder die Prüfungsphase ansteht und bei Facebook alle rumheulen, wie hart sie doch lernen müssen oder wenn gerade mal wieder Abitur ist und alle rumheulen.
Dann muss man sich entweder etwas anderes suchen, was einer mehr Spaß macht und liegt oder man hält seine Fresse und erträgt es.

Natürlich hat jeder irgendwo seine Schicksalsschläge.
Wenn man sich von seiner Freundin trennt, dann ist es ganz normal, dass man erst einmal traurig ist und es ist auch in Ordnung, dass man sich ein paar Tage zurück zieht. Aber irgendwann muss das Leben auch weiter gehen, wer sein Leben allein von seinem Partner abhängig macht, der ist für mich sowieso ziemlich armselig.
 
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Ich fände es nicht schlecht, wenn man seine Aussage hier mal mit Studien hinterlegt. Wenn der eine sagt, unsere Gesellschaft ist kränker als früher und der andere verneint das, kommen wir nicht unbedingt weiter.. :oops:

laut spanischen wissenschaftlern liegt beispielsweise Depression eng mit schlechter Ernäherung zusammen. Das würde vielleicht dafür sprechen, dass unserer Gesellschaft tatsächlich wahnsinniger geworden ist.

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/17/0,3672,8202353,00.html
 
Hier beispielsweise eine Studie der AOK

http://www.focus.de/gesundheit/gesu...seit-1995-drastisch-gestiegen_aid_374689.html

Die Zahl der Krankheitstage, die damit entschuldigt wurden, sei seit 1995 um 80 Prozent gestiegen. Andere Erkrankungsarten hätten, verglichen mit den psychischen Beschwerden, in den letzten zehn Jahren stetig abgenommen, so die Wissenschaftler.

Wenn man das nicht aushält, dann muss man sich eben nen anderen Job zulegen.
Es wird ja niemand dazu gezwungen, karriereorientiert zu arbeiten, es gibt auch genug Jobs, bei denen alles in geregelten Bahnen verläuft.
Dass man in denen etwas weniger verdient, als in den Karrierejobs, muss man dann natürlich in Kauf nehmen.

wenn man schon einen guten job hat und die arbeitsmarktlage im blick, dann wird man sich aber nicht so gerne einen anderen job suchen wollen, zumal ein neuer arbeitgeber nicht begeistert sein wird jemanden einzustellen, der nicht belastbar ist.

Mir gings auch nicht nur um Depressivität, sondern darüber hinaus auch um das allgemeine Rumheulen.
Z.B. wenn gegen Semesterende wieder die Prüfungsphase ansteht und bei Facebook alle rumheulen, wie hart sie doch lernen müssen oder wenn gerade mal wieder Abitur ist und alle rumheulen.
Dann muss man sich entweder etwas anderes suchen, was einer mehr Spaß macht und liegt oder man hält seine Fresse und erträgt es.

das seh ich auch so, das hat aber weniger was mit psychischen krankheiten an sich zu tun. rumheulen tun viele (siehe manch pseudodeepe hiphop-tracks ;) ). es gab mal ne zeit da haben leute jura, medizin, philosophie und naturwissenschaften gleichzeitig studiert, aber heute ist einfach der stress größer, weil der überblick über das angebot erschwert bzw. überhaupt nicht mehr möglich ist.

Natürlich hat jeder irgendwo seine Schicksalsschläge.
Wenn man sich von seiner Freundin trennt, dann ist es ganz normal, dass man erst einmal traurig ist und es ist auch in Ordnung, dass man sich ein paar Tage zurück zieht. Aber irgendwann muss das Leben auch weiter gehen, wer sein Leben allein von seinem Partner abhängig macht, der ist für mich sowieso ziemlich armselig.

ich meine in dem thread eigentlich richtige psychische krankheiten und nicht die leiden des jungen werther... :D
 
ich meine in dem thread eigentlich richtige psychische krankheiten und nicht die leiden des jungen werther... :D
Was ich eigentlich noch schreiben wollte, aber vergessen hab:
Eine Bekannte meiner Eltern hat sich vor kurzem von ihrem mann getrennt und sich daraufhin einweisen lassen.:D
Dann schließt sich der Kreis wieder.
 
was war zuerst da? das huhn oder das ei? heißt: vielleicht war die psychische krankheit der grund für die trennung und nicht die trennung der grund für die psychische kranheit :)

nach der veröffentlichung der leiden des jungen werthers stieg übrigens die suizidrate erheblich ;)
 
Nein, sie hat sich lediglich wegen der Trennung einweisen lassen.
Natürlich hatte sie auch davor schon nen Dachschaden, sonst hätte sich sich jetzt wegen so etwas auch nicht einweisen lassen.
Aber mit Dachschaden meine ich jetzt keine ernsthafte psychische Erkrankung sondern eben eher das, was ich vorher beschrieben hab.
 
woher weißt du, dass es genau elf waren? (quelle?)

Ob es genau elf waren, weiß man natürlich nicht, aber es gibt elf dokumentierte Fälle von Selbstmord aus der Zeit, die von den zuständigen Behörden in Zusammenhang mit dem Werther gebracht wurden. Eine signifikant steigende Zahl von Suiziden oder gar eine Selbstmordepidemie gab es danach jedenfalls nicht, sondern es wurden einfach mehr Selbstmorde mit Werther in Verbindung gebracht und es wurde auch entsprechend darüber berichtet. Das ist wohl eher ein Beispiel einer durch breitere Berichterstattung und kontroverse öffentliche Diskussionen induzierten "Immer schlimmer"-Wahrnehmung gewesen.

Quellen kannst du dir ja mal in einer Uni-Bibliothek zusammen suchen, das Internet gibt dazu nicht viel her.
 
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