Ich war aufgrund diverser Geschichten, mal nur als Zeuge, mal als Beschuldigter etwa 8-10 mal länger direkt nach den entsprechenden Vorfällen auf Polizeiwachen. Standardmäßig wurde ich immer in "Smalltalks" verwickelt, die später als meine Aussage genommen wurden. Sei es während ich in der Zelle auf Alkohol getestet wurde oder wann auch immer. Das ich garnichts sagen muss, wurde mir nie gesagt. Nachdem ich das mit dem Plauschen kapiert hab, kamen andere Geschichten. Da ging das los mit Sachen wie "dein Freund hat eben gestanden und dich mitbelastet. Willst du da jetzt nicht doch was zu sagen?" Mein Freund hatte nie irgendwas gestanden. Oder, wir wurden einem Zeugen, noch auf der Straße, nachts, gegenübergestellt. Der Zeuge meinte (wir waren 5 Personen): "Ja, ich glaube, den da habe ich gesehen, die anderen, bin ich mir nicht sicher. Könnte sein." Als ich nach Vorladung auf der Wache war, lautete der Text: Der Zeuge identifiziert alle 5 Beschuldigte einwandfrei. Vor Gericht identifizierte er keinen mehr.
Das sind nur Ausschnitte. Alle Geschichten haben sich in 2 verschiedenen Städten auf 5 verschiedenen Wachen abgespielt. Wie sollen solche Kleinigkeiten, seien sie scheinbar zunächst noch so unbedeutend, in Statistiken erfasst werden? Aber wenn das Einzelfälle sind, fress ich einen Besen.
Andererseits, ich bin körperlich nie schlecht behandelt worden. Es gibt andere Fälle, in denen man mir erlaubt hat, auf Wache Kippen, die die Polizisten mir geschenkt haben, zu rauchen. Mein Wohnortpolizist, bei dem ich nach eigentlich jedem Vorfall Aussagen gemacht hab, hat mir jedes mal sehr geholfen, die Aussagen so zu formulieren, dass auch das drinstand, was ich sagen wollte, hat mir geholfen, einzelne Vorwurfspunkte auf meine Aussagen hin zu entkräften etc.
Aber wie manche Leute hier Statistiken fordern, ohne vermutlich jemals selbst in solchen Situationen gewesen zu sein, ist unglaublich, unglaublich realitätsfremd. Die Welt besteht nicht aus Zahlen. Das sind alles auch nur Menschen.