Magna Carta....Holy Grail
Es dauert 1:20 min bevor man Jay- Z auf seinem neusten Album Magna Carter zu hören bekommt. Davor wird man von Justin Timberlake Falsetto Geträller mit Piano Untermalung begrüßt. Der Justin kann schon gut singen, aber abgesehen von den ehrenhaften NSYNC Brechern oder 1- 2 Timberland Produktionen hab ich nie das Bedürfnis mir irgendwas von dem anzuhören. So auch das hier nicht. Aber das Intro ist trotzdem der beste Part des Openers.
Timberland war bei den meisten Beats mitverantwortlich und was er hier raus haut klingt extrem kraftlos. Dünne, viel zu cleane Drums, piano Geklimper und leise abgemischte und trotzdem nervige Alarm Soundeffekte. Jay rapt dann über Schattenseiten des fames und bringt im ersten Part dramatische Verweise zu Tyson und Curt Cobain. Wie schon bei ähnlichen Nummern zuvor kauf ich ihm dieses „ gequälte Künster“ Gehabe nicht ab. Dazu wirkt er viel zu souverän und er erwähnt im zweiten part ja auch, dass alles nich so schlimm ist und er sich nicht beklagen sollte weils alls Luxusprobleme sind. Na dann sparen wir uns dit ganze doch ganz, oder dicki ?
Zum ausklingen dann nochmal ne Minute Justin, der sich im Gegensatz zu Jay aber wenigstens für das Thema zu interessieren scheint und sich da richtig abrackert. Na ja abhaken.
„ Picasso Baby“ hat schonmal nen deutlich schöneren Beat. Timbo und J Roc samplen den mir unbekannten Adiran Younge und da scheppern die Drums richtig schön, es gibt ne treibende Bass Gitarre und alles klingt richtig nach Hip Haap.
Soweit so gut. Was Jigga hier veranstaltet feier ich deutlich weniger. Schon der Einstieg „ Uh, I just want a Picasso /In my casa, no, my castle“ zeigt erstens das er uns den ganzen Song über mitteilen möchte, welche Maler er kennt und zweitens dass er über genügend Geld verfügt um sich diese zu leisten.
Er performt eigentlich richtig engagiert und Flow sitzt 1a aber ich verdreh die Augen bei Sachen wie „I wanna row of Christie's with my missy,“ und irgendwie wirkt Hov auch wie son neureicher Kunstbanause.
Nach Malern geht’s auf „Tom Ford“ mit Modedesignern und Trap weiter
. Die Spielautomaten ähnlichen Sounds in der Hook fand ich erst ganz cool, aber werden schnell anstrengend. Der kühle Beat mit viel hallenden Effekten in den Parts ist auch nett. Was ich ja abgrundtief hasse sind diese Hooks in denen einfach nur ein Name (hier überraschenderweise Tom Ford ) wiederholt wird. War zu der Zeit aber furchtbar angesagt, weil das alle für MEGA ignorant gehalten haben.
Jay ist in den Parts wieder am angeben (diesmal mit weniger artsy Getue ) und zeigt, dass die damals modernen Flows auch mühelos drauf hat.
Na ja. Gibt schlimmeres, aber braucht auch kein Mensch.
Auf FuckWithMeYouKnowIGotIt bekommt Jay Gesellschaft von Rick Ross und Timberland / J-Roc von Bo1 1da. Ist definitiv besser als alles davor. Die kleine Synthie Melodie ist catchy und der Bass drückt und bekommt in den Parts extrem viel Raum, genau wie Rick Ross Stimme. Dem steht dieser Style mit der langen Pause nach jeder Line auch deutlich besser als Jay. Der packt zwar anschließend einige Flowwechsel etc. aus, aber bei mir springt der Funke nicht über. Insgesamt aber erste Nummer die ich freiwillig wieder hören würde.
Weiter geht’s mit Pharell + Timbaland am Beat und Frank Ocean an der Hook auf Oceans. Beat ist überladen und will wohl epochal sein, nervt aber nur. Franks Hook mir auch zu melodramatisch und uneingängig. Darüber gibt’s Erinnerungen an die Hustler Zeiten in Kontrast zum jetzigen Luxus Leben. Für mich ein klarer Skip.
„ Just let me be great“ fordert Jay auf F.U.T.W. Ich würde sehr gerne bro, aber bisher ist das ja eher nicht so prall, oder ?
Der verträumte Beat mit sphärischen Strings und so ner Art Glockenspiel Melodie geht mir gut rein.
Jay predigt seine Aufstiegs- und empowerement Ansagen hier auch bildhafter und energischer als auf den Songs davor.
See most my niggas died early twenties or late teens
I'm just trying to come from under the thumb of this regime
1% of a billion more than niggas even seen
Ist noch ein netter Konter für Leute wie mich, die sich über seine 1 % Beteiligung an den Brooklyn Nets lustig gemacht haben.
Gute Nummer insgesamt.
Für „somewhere in America“ bekommt Timberland zum ersten mal eine Pause und Hit Boy + Mike Dean übernehmen. Bläser Sample und bouncende Piano Keys sind angenehm warm und energiegeladenen nach den bisherigen Produktionen.
Hov ärgert seine snobby Nachbarn etwas mit neureichem Geprolle, gibt einen Shotout an Miley Cirus und scheint generell guter Dinge und motiviert. Kann man machen und hätte auch etwas länger gehen können.
Auf „ Crown“ durften sich Mike Dean und Travis Scott richtig austoben. Unheilvoll blubbernde Bässe, jede menge futuristische Soundeffekt, Chöre und Keyboards. Da sind auch viele spannende Elemte drin, aber mir ist das zu konfus und überfrachtet. Hook gibt’s auch nicht so wirklich. Jay flowt sich ordentlich einen ab, aber für einen einfachen Jungen vom Block wie mich ist das alles zu abgedreht.
Ehre aber für die Ghostbusters Referenz ( hoffe zumindest ) „ Bitch asked if I was God, fuck I'm supposed to say? No?“
Vocal Sample auf Heaven löst autoamtisch Hass bei mir aus. Das gesamplete Gitarren Riff auch Katastrophe. Ich bleib nichtmal dran um raus zu finden warum das Ding Heaven heißt (wahrscheinlich weil er der God MC ist oder so ) und skippe das. Was wollt ihr machen?
Edit. Das ist gar kein Sample sondern Justin Timberlake. Klingt jedenfalls sensationell beschissen.
Versus geht nur 53 Sekunden. Meiste Zeit gibt Jay nur „ah“ von sich und steigt dann mit einem wilden undefinierbaren Akzent ein. Das Sample des schweizer Jazzmusikers Bruno Spoerri das Timbo und Swizzy raus gesucht haben hat Potential, aber der ganze Beat wirkt unfertig. Ich bin viel zu verwirrt nach den 53 Sekunden um dazu ne Meinung zu haben.
Wie fleißige Leser dieses Threads wissen sind die Beyonce Duets für mich immer echte Highlights auf Jay- Z Alben
. Das hier ist zumindest besser als der Großtteil der Kollabos der beiden, was hauptsächlich am Brudi Mike Will Made it liegt, der einen verspielt leicht melancholischen Beat mit vielen 80er Anleihen raus haut. Der 2te Jay Part ist sogar richtig fire und ich fühle die Juvenile Anleihen im Flow. Beyonce wie immer nicht wack, aber unglaublich öde und nichtssagend. Mir graust vor dem Carter Album. Song trotzdem ganz gut.
Timberland übernimmt wieder auf „Beach is Better“. Find den Beat ganz geil bis auf diese kurz einsetzenden leicht an Dubstep erinnernden Elemente. Sonst bin ich aber bereit zu bouncen, da Jay auch angriffslustig los legt….und dann ist nach 50 Sekunden wieder alles aus. Was soll sowas ?
Mein Unverständnis wächst weiter weil danach auf BBC Pharell mit Glöckchen, Rasseln, Puff Daddy Vocal Cuts und sonstigem anstrengenden Zeug los legt. Schade um die Jay und Nas Parts die beide zu gefallen wissen. Nas energischer als gewohnt und Jay zieht das Tempo an und steigt mit einer Mase Hommage ein.
Anschließend dann „Jay-z Blue“ Der Song für die Tochter Blue Ivy. Das Ganze ist weniger kitschig als sonstige Songs werdender Väter. Beat mit Streichern und Piano nichts besonderes, aber stört nicht. Nur den leichten Switch im dritten Part hätte man sich sparen können.
Darüber macht Jay sich Gedanken über Vaterschaft, entdeckt Tendenzen seines abwesenden Vaters in sich wieder und erzählt seiner Tochter natürlich wie süß sie ist. Passt schon. Haut mich aber auch nicht um.
Fun Fact zu Jay- Z Blue: Jigga versucht unironisch schon seit Jahren sich die Trademark zu einem eigenen Blauton zu sicher.
La Familia kommt und geht ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Liegt hauptsächlich an Timberlands drucklosen und irgendwie leeren Beat. Ansagen an Hater und Shotouts an aus dem Knast entlassene Homies inklusive leichte Doubletime Passagen sind schon nett.
Mike Dean weckt mich auf Nickels and Dimes dann aber nochmal auf. Das melaoncholische Sample ist sehr atmosphärisch, find die irgendwie „ stotternden Drum spannend und fühle das dumpfe Xylophon oder was das ist. Passiert auf jeden Fall ne Menge . Die Hook ist etwas seltsam, aber stört mich nicht übertrieben.
Jigga zum Abschluss nochmal auf seinem A Game. Son richtigen Zusammenhang gibt es zwischen dem ganzen Größenwahn, Straßenerinnerungen und den Verantwortung als Millionär zwar nicht, aber hier findet man auch mal ein paar quotables.
I gave some money to this guy, he got high as hell
Now I'm part of the problem far as I could tell
Did I do it for him or do it for myself
Can't lie to myself
Oder
And just for clarity, my presence is charity
Guter Abschluss
Wertung : 4,5 von 10
Beste Tracks: Somewhere in America, Fuckwithmeyouknowigotit, Nikel and Dimes
Skips : Holy Grail, Crown, BBC
Fazit Hab mich lange vor dem Album gedrückt. Es ist eigentlich etwas besser als ichs in Erinnerung hatte. Es sind weniger wirklich schlechte Songs drauf als gedacht, aber so richtig kann mich kaum was hier von begeistern. Es fehlen die Highlights. 2013 war auch eine Zeit, in der ich mit dem gängigen Zeitgeist Sound viel weniger anfangen konnte als Anfang der 2000er oder auch heutzutage.
Timbaland war zu der Zeit auch ziemlich played out und an einigen Stellen wollten sie hier krampfhaft „ innovativ“ sein mit ultra kurzen songs und überflüssigen Beatswitches.
Ansonsten sind Jays Themen inzwischen alle mehr oder weniger auserzählt. Er gibt aber größtenteils eine engagierte und gleichzeitig routinierte Performance. Glaube die Kids heutzutage nennen sowas wie dieses Album „mid“.