Vol.3….Life and Times of S. Carter
Jigga ist nach Vol.2 jetzt da wo er immer hin wollte und dropt ein Jahr später den Nachfolger zu seinem kommerziell erfolgreichstem Album. Nehme schonmal vorweg, dass ähnlich wie beim Vorgänger viele angesagte Produzenten dabei sind und es inhaltlich hauptsächlich Representer und Baller Anthems gibt.
Los geht’s mit dem Chor- Beat von Hova Song, der auch noch für ein Interlude und für das Outro verwendet werden wird. Seltsame Entscheidung, aber ich fands schon irgendwie charmant, wie man von Hov begrüßt wird nachdem man auf Play gedrückt hat. Akzeptabler Einstieg.
Weit über akzeptabel hinaus geht das folgende „ so ghetto“. Das ist einer meines Lieblings – Premo Beats überhaupt. Von den Scatches, zu die typische Drum bis hin zum verfremdeten Gitarren Sample. Jay ist auch unglaublich gut drauf auf dem Ding und generell auf diesem Album richtig on fire. Finde allgemein, dass er lyrisch auf Reasonable Doubt am besten war, aber vom Flow her auf den Nachfolgern noch zugelegt hat. Möchte noch auf folgende Bawwrs hinweisen.
„So I'm cruisin' in the car with this bougie broad
She said, "Jigga-Man you rich, take the du-rag off"
Hit a U-turn, "Ma I'm droppin' you back off" / Thug toller Typ 'til the end, tell a friend bitch“
So geht Ehre von 1 Mann.
Do it again dann gleich der nächste Hit. Düsterer und trotzdem clubbiger Beat von Rockwilder ( diesmal wirklich …ihr hattet beide Recht wegen Reservoir Dogs
@Mister Chimp @SpitteBarsDickerWas? ) und Jays Uhrzeiten Hook ist legendär. Beanie Siegel und Amil auch mit feierbaren Parts, gerade Siegel richtig hungrig.
Dope Man mit generischem Streicher Beat und diesem Gerichtsverhandlungs- Karriererückblicks Thema langweilt mich.
Für Things that you do schaut unser Freund Swizzy vorbei und das Ding macht „ I know what girls like“ Konkurrenz um den Titel des schlechtesten Jay- Z Songs ever. Unglaublich liebloser und nerviger Flötenbeat, Mariah Carey säuselt uninspiriert in der Hook rum und Jay reißt hier ebenfalls keine Bäume aus.
Für die nächsten beiden Nummern ist Timbaland an den Reglern und machts deutlich besser. „ Some like it´s hot“ finde ich für Timbo- Verhältnisse erstaunlich bodenständig und HipHop- typisch geht mir aber gut rein. Jays Stakkato Flow mit den ganzen Substantiv- Reimen fühle ich sehr. Shots gegen 50 gibt’s mit „ I´m about Dollas, what the fuck is 50 Cent“
Snoopy Track dann mit einem Moster voneiner Basslines. Gönnt euch das aufgedreht im Auto und fühlt die vibrations, bratans. Juvenile mit schön schräg gesungener Hook. Hätte da gerne noch einen Part von ihm gehabt, aber meckern auf sehr hohem Niveau.
S. Carter mit Amil klingt irgendwie euphorisch und etwas cheesy. Fühle diesen Represnter aber sehr und Jigga haut da auch stabile Ansagen raus, zitiert Rakim und hat sogar eine kleine Dancehall Gesangseinlage. An der „ naaadaaa“ Hook scheiden sich wahrscheinlich die Geister, aber mir gefällts.
Pop4 Roc und das Interlude sind keine Katastrophen, aber ich skippe die jedesmal um zu „ Big Pimpin“ zu kommen. Hab im ansonsten sehr ehrenhaften UGK Thread ja überrascht festgestellt, dass dieser Megahit nicht allgemein gefeiert wird. Wie Timbaland dieses orientalische Sample flipt ist schon ganz großes Tennis und ich kannte damals kaum vergleichbare Hip Hop Beats. Der gesamplete Künstler fand es weniger cool und der Prozess wegen dem Sample war vor ein paar Jahren immer noch nicht abgeschlossen.
Jigga und UGK drehen richtig auf und bringen schnell gespittete einprägsame Parts. Ganz besonders Pimp Cs Part ist purer Swag und Ignoranz und wird nach Erzählung von Bun B in allen möglichen Ländern bei Konzerten vom Publikum souverän mitgerappt.
Ähnlich geflext wird auch auf „ is that your bitch“. Son bisschen kann man das mit den kurzen Doubletime Passagen als Fortsetzungen von „ Jigga what“ sehen, aber mir gefällt dieser düstere Timbaland Beat mit den bedrohlichen bläsern und Bass viel besser. Jiggas Ansagen an einen Typen dessen Freundin er bumst sind auch schön asozial. Angeblich sind das die ersten Sneak Disses an Nas, aber lasst uns das Thema bitte erst bei Blueprint aufmachen. Twista ist ebenfalls in Topform fühlt sich bei solchen Doubletime Nummern natürlich zu Hause. Die von mir sonst verhasste Missy ist hier auch ganz ok.
Come and get me startet mit einem netten Blues ( ?) Gitarren Riff und lässig vorgetragenen Morddrohungen. Dann ein nerviger Interlude und DANN geht die Nr. nach einem Beatswitch erst richtig los. Timbo liefert wieder einen schön verspielten Beat mit geilem Bass und Jay macht Ansagen an Hater, die ihn ausrauben wollen oder allgemein nicht gönnen wollen.
In die textlich gleiche Kerbe schlägt NYMP. Rockwilders Beat mit Rock- Sample kommt erst ganz nett, aber für mich ist bei der Nummer schnell die Luft raus.
Nach Größenwahn auf dem outro über den bereits bekannten Beat kommt noch „ Anything“ + Bonustracks. Anything ist ein richtig dreister Hard Knock Life Abklatsch und samplet wieder Kindergesang aus einem Musical. Find das lyrisch ehrlich gesagt interessanter als Hard Knock life und der Part mit den Lebensweisheiten für seinen Neffen passt ganz gut zum Soundbild. Aber na ja…mit singenden Kindern und Musicals kriegt man mich wie gesagt nicht. Als Bonus gibts „Jigga my toller Typ“ was ich wenn ichs lange nicht gehört habe großartig finde, aber dann wieder für Monate nicht hören kann wegen der Hook. Beat und Verses machen aber Spaß. Über den zweiten Bonus „ girls best fried“ legen wir mal den Mantel des Schweigens.
Beste Tracks : So Ghetto, Big Pimpin, Is that your Bitch
Skips: Dopeman, Things that u do (! ),
Wertung: 7 von 10
Im Prinzip ist das genau so eine zusammenhanglose Playlist mit wenig abwechselnden Inhalten wie Vol.2 aber das funktioniert auf allen Ebenen besser. Mehr Hits, weniger Ausfälle, Jay haut mehr quotables und geilere Verses raus. Das Timberland anstatt Swizzy die meisten Beats auf dem Ding hat wirkt sich sehr positiv aus. Dadurch sind auch Beats drauf, die für ein Major Album aus der Zeit eher gewagt sind und Rapper wie UGK oder Juvenile zu featuren war schon eher ungewöhnlich für die Zeit.