The Dynasty: Roc La Familia
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Mit Superlativen soll man immer vorsichtig sein, aber ich machs trotzdem : Das Intro von the Dynasty ist ein ganz heißer Anwärter auf einen der besten Beat aller Zeiten. Was Just Blaze hier aus einem zumindest für mich obskuren Disco Song heraus holt ist so verdammt episch und hyped mich jedesmal. Wäre ich Boxer oder hätte ein Basketball Team, ich würde dazu einlaufen.
Hov klingt auf dem Beat auch wieder richtig hungrig und bringt wieder Rückblenden in seine Zeit am Block, die auf dem letzten Album abwesend waren. Hätte mir fast noch mehr Bars oder ne Hook hier gewünscht, aber besser kann man ein Album kaum starten.
Für Change the Game hat Rick Rock einen bouncenden Beat gebaut, der für mich nach Westcoast klingt. Die Pfeifgeräusche sind sicher Geschmackssache, aber ich mag den auch wenns etwas monoton wird nach ner Zeit. Die Jungs spielen sich im übertragenen Sinne gut den Ball zu, nur die Gesangseinlage ist richtig Müll. Bleeks hier wieder richtig motiviert und bringt auch dope Ad Lips.
Die Neptunes kann man finden wie man will, aber I just wanna Luv you ist über alle Zweifel erhaben, da spreche ich hiermit ein Machtwort und das Thema ist zu.
Der verspielte Beat mit Glockenspiel und Gitarren Riffs ist überragend und Pharell klang nie wieder so lässig und funky wie auf dieser Hook. Jigga mit ausufernd langen Biggie Zitaten, aber er liefert hier sowas von ab und wechselt mühelos Flowpatterns. Das ist Playboy Jay der über Champagner und Models rapt auf seinem Zenit. Die „ it´s …about…to …do …down“ Stelle rappe ich jedes Mal mit.
„ Streets is talking“ ist so eine Art Fortsetzung von „ Streets is watching“ . Just Blaze greift mit den Streichern ein paar Elemente aus dem Vorgänger auf, gefällt mir aber viel besser als der erste Teil. Bin wie man bestimmt merkt generell großer Just Blaze Fanboy und finde der verbindet so klassische Sample Beats perfekt mit etwas modernerem Sound.
Dazu beteuern Siegel und Jigga ihre Street Cred und feuern gegen Neider und Schwätzer. Ich begrüße sowas.
„ This can´t be life“ ist die erste mir bekannte Zusammenarbeit von Kanye West und Jay. Für mich ist prime Kanye die Zeit in der er Soul Samples geflipped hat. Am besten noch mit so lang gezogenen Vocal- Samples wie hier. Einfach traumhaft
Jay nimmt uns zurück ins Jahr 93 / 94 als er sieht wie andere Rapper wie Biggie und Nas erfolgreich werden, während er immer noch am hustlen ist und kaum mehr Perspektive sieht. Erwähnt auch die Totgeburt seiner damaligen Freundin. Scarfaces Part ist einem Freund gewidmet, dessen Kind verstorben ist und der ihn wohl kurz vor der Aufnahme angerufen hat.
Nach dem sehr emotionalen Song find ich den harten Wechsel zur RnB Nummer „ get your mind right“ ein wenig befremdlich. Beat und Hook gehen klar, sind aber eher unspektakulär. Die klimpernden Cimes find ich ganz witzig.
Bei Hovs wie gewohnt starkem Part frag ich mich immer, ob er jetzt wirklich meint die Golddiger Hoe kann stolz auf sich sein, weil er ihr Markenklamotten und Silikon Titten kauft, oder ob das Sarkasmus is. Würde beides zu ihm passen.
Dazu wie lässig Snoop Dogg hier„ Pimpology „ buchstabiert möchte ich noch eine Stellungsnahme von
@SnoopDeVille . Ansonsten auch geiler Part von Snoop.
Stick tot he script wieder ein düsterer Banger von Just Blaze.
Siegel geht hier klar und ich hör den auch ganz gerne ( Truth und B. Coming waren geile Alben ) aber auf dem selben Track wie Jay-Z geht er doch regelmäßig unter und ich hätte da oft lieber nen weiteren Jay Verse. Gerade wenn er wie hier mit Run DMC Hommage einsteigt, Bars für die Homies im Knast spittet und voller Verachtung gegen Snitches und ähnliches Gesocks schießt.
Der Beat vom Possee Cut „ You, Me Him and Her“ geht mir richtig auf die Nerven und ich skippe das jedesmal. Erster Ausfall des Albums.
Guilty until Proven Innocent behandelt den von schon angesprochenen Vorfall, in dem Jay Lance Rivera in einem Club gestochen hat, weil dieser angeblich sein Album geleaked hat. Bei der Recherche
für diese Review hab ich erfahren, dass er noch ein zweites Verfahren am Laufen hatte, weil er jemandem eine Champagner Flasche über den Kopf gehauen hat . 99 / 2000 war anscheinend echt ne wilde Zeit für Young Hov.
Wahrscheinlich wünscht er sich im Nachhinhein nicht ausgerechnet R. Kelly für einen „ not guilty „ Song gefeatured zu haben, aber singen kann der Robert schon und wenn das nur ne Hook auf nem Rapsong und kein schmieriger Slow Jam ist, hab ich das immer gerne gehört. Der Rockwilder Beat ist sicher nicht für jeden, aber für mich ist das ein Meisterwerk und extrem catchy. Da passiert so viel ohne überladen zu sein.
Mit wie viel Pathos sich Jigga hier verteidigt, seinen Hass auf Bootlegger und Medien raus lässt und seine Ankläger verunglimpft und nachäfft wieder ganz großes Tennis.
„You heard the rhetoric: "Jigga hit me over the head
With a champagne bottle at the bar, can he buy me a car?"
Naw, how do y'all equate your pain
Would it all go away if I bought you a Range? „
Parking Log Pimpin mit Bleek, Siegel und Lil Mo eher Füllmaterial. Absoluter Durchschnitt, den man gerne hätte weg lassen können.
Ich hab ja in der Vol.2 Review gesagt, dass ichs nicht mag, wenn Rapper Songs auf ihren Alben auf denen sie nicht auftauchen, aber „ Holla“ von Bleek ist ein verdammter Banger. Da winke ich das durch. Kühler Beat mit viel Bass und an G- Funk erinnernde Synthies in der Hook. Bleeks spittet diesen Gangsta Shit auch mit sehr viel Ehre und Überzeugung.
„ If you real and you know, you a G- Holla!“ in der Tat.
1-900 Hustler ist auch super. Bink! bringt triumphierenden Bläsern, verzerrten Vocal Samples und treibende Drums. Wie der Titel vermuten lässt, betreibt Roc A Felle eine Hotline, bei der Nachwuchshustler anrufen können um von den OGs Jigga, Bleek und Freeway Hilfe bei Ihren Problemen im Dope Game bekommen zu können. Geiles Konzept, sehr stark umgesetzt und freu mich auch Freeway hier zu hören.
Nach dem unspektakulären Filler „ The Roc“ geht’s weiter mit „ Soon you´ll understand.
Jigga widmet jeden Part einer anderen Person: schwangeren Freundin, Schwester seines Kumpels und Mutti. Er hatte ähnliche Konzepte zwar schon häufiger, aber macht das immer extrem gut, hat da jedes Mal neue Sachen zu erzählen und ist bei solchen Nummern auch sehr selbstkritisch mit seiner Hustler Karriere. Finde das gerade im Vergleich zu den vielen „ Mama dein Sohn muss lila machen“ Songs sehr angenehm.
Weniger angenehm ist leider diese weinerliche Dreckshook, die vor kitsch trieft. Frag mich wer sowas feiert. (gerne melden, wir verurteilen niemanden hier
)
„ Squeeze first“ hab ich zum ersten mal seit über 10 Jahren durchlaufen lassen und es war furchtbar, weil dieser Beat pure Folter ist. Ich hoffe ihr wisst meine Opfer zu schätzen.
Der Abschied „ Where have you been“ wertets nochmal auf. Jigga und Beans addressieren ihre Väter, die im Stich gelassen haben. Ist sehr eindriglich performt alles. Siegels Stimme bricht einmal weg, als würde er gleich weinen und auch Jay ist für seine Verhältnisse mal emotionaler. Sein ganzer Part auch quasi durchgehend zitierbar.
Der sphärische Just Blaze Beat, der leichte Akte X Assoziationen
bei mir weckt ist cool, aber der Kinderchor in der Hook ziehts mal wieder runter für mich. Macht thematisch bei dem Song zwar Sinn, aber ich kanns nicht ändern Bratans.
Beste Tracks Intro (!), Can´t be life, Just wanna love u, 1-900 Hustle
Skips : Squeeze First, You Me Him and Her
Wertung 8 von 10
Habe sehr viel Liebe für das Album. Man wird es allerdings nur feiern können, wenn man mit Siegel und Bleek auch was anfangen kann. Just Blaze Bink und Kanye bringen wie gesagt klassischere Sample Elemente in modernerer Form zurück, was Jay sehr gut steht. Inhaltlich ist das auch genau die Abwechselung von Rumgeprotze, Straßengeschichten, Battle Ansagen und Konzept Songs die ich mir von einem Jay- Z Album wünsche. Hits über Hits und ein paar Ausfälle.