Blueprint
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Rapstar Shawn Carter bedankt sich erstmal für den Kauf des Albums und startet dann mit der Slick Rick Homage „ The Ruler is back“. Man könnte meinen gleich würde ein backpack- Album starten.
Produziert hat Bink! Das Ganze, der mit Kanye und Just Blaze einer der Hauptproduzenten des Albums ist. Kleinerer Kreis also und damit auch einheitlicherer Sound.
Wie auf der Nummer hier gibt es viele warme Soul / Motown Samples oft inklusive Vocal Sample.
Binks Beats sind finde ich weniger verspielt und ich sag mal mächtig als die der andern beiden, aber dafür kommen bei Rulers Back die triumphierenden Bläser richtig zur Geltung.
Jay sieht sich, nachdem er aus seinen Prozessen ohne Knast raus gekommen ist inzwischen als eine Art Bürgerrechtsikone und ist gleichzeitig enthusiastisch und angepisst wegen Medien, hatern, der Justiz und andern Rappern.
Um andere Rapper geht’s natürlich in Takeover, was selbstverständlich ein tausendmal besserer Track ist als Ether
Wie Kanye den drückenden Bass des Doors Klassiker flippt ist dope as fuck. Feier auch wie die Keyboard Melodie in den Parts angeteasert wird und in der Hook dann durchläuft.
Die KRS One Zitate in der Hook führen den Oldschool Faden des Openers fort. Und Jiggaman legt hier eine bombastische Performance hin. Das klingt nicht besonders Aggro alles, aber extrem arrogant, verächtlich und souverän.
Quotables ohne Ende erst gegen Hater allgemein, dann gegen Mobb Deep und schließlich Nas.
(Ich finde dieses Album hat wirklich viel Liebe und Beachtung verdient und mach deshalb nen Eigenen für die Takeover / Ether Diskussion auf. Da kann mir MZEE dann erklären, was an diesem komplett überschätzen Ether geil sein soll. Hier
https://www.mzee.com/forum/threads/jay-z-vs-nas-beef.411780/)
Kanye auch bei der ersten Single „ H to the Izzo“ am Start und liefert einen richtigen Gute- Laune- Beat mit Jackson 5 Sample und rauschendem ( wie man das auch immer nennt, wenn die alle Tasten so durchgezogen werden ) Keyboards. Hov erklärt sich schon im Intro zum 8ten Weltwunder mit dem Flow des Jahrhunders, backed das irgendwie auch wieder ab hier, wenn er in seinen Parts erklärt er hätte eh schon alles gesehen und übernehme das Rap Game jetzt für die hiphop clulture.
Einziges Manko ist für mich dieser FO Shizzle my Nizzle Slang. Snoop war 2001 so cool, dass er sich alles erlauben konnte und selbst bei ihm ging das GERADE so klar. Find das bei Jay schon etwas cringe.
Anschließend 2te Single Girls Girls Girls.
Wieder butterweicher und wunderschöner Soul Sample Beat mit das durchgehenden Vocal Samples. Puh, wenn diese Geigen zwischendurch einsetzen….
An der Hook sind einfach mal Q- Tip, Biz Markie und Slick Rick. Wer kann sowas ?
Die Raps über die vielen verschiedenen Chicks mit denen er was am Laufen hat sind auch genau mein Humor „ Gott hat weed head chick / she always catch me doing shit / crazy girl want to forgive me but she always forgets“
Und na ja ….ich wird jetzt nicht bei jedem Track dazu schreiben, dass er zu der Zeit einfach überragend drauf war.
Jigga That toller Typ ist von den Trackmasters produziert und bricht son bisschen aus dem Sound des Albums aus. Ich kann das gut durchlaufen lassen, aber an das Level der Brecher davor kommt das nicht ran.
Leichte Neptunes Vibes, lockere Parts über den baller Lifestyle und eine leicht nervige Hook. Joah passt.
Anschließend drehen wir aber bitte das Volume High…high ….High für U don´t know. Die Bläser und die hochgepitchten Vocals ballern so verdammt hart! Die Schrei- Cuts muss man mögen. Ich liebs. Für mich ist das hier sowas wie der inoffizielle Nachfolger von Can I Life. Diese Kompromisslosigkeit und Entschlossenheit, mit der im ersten Part kiloweise Koks und in den nächsten Millionen von CDs und Roca Wear Merch vertickt werden, bis er der 100 Million man ist hat er selten wieder so gut getroffen.
„I sell ice in the winter, I sell fire in Hell
I am a hustler, baby, I'll sell water to a whale“ kannste auf jedem Vertriebscoaching unterbringen.
Hola Hovito mit Timerbland an den Reglern ist für mich der schwächste Song der Platte. Hab das Gefühl er hat versucht sich dem Sound der andern Songs anzupassen und dabei ist nix halbes und nichts Ganzes bei raus gekommen. Diese Gröhl Hook passt auch überhaupt nicht ins Album oder zu Jay-Zs Persona allgemein. Plätschert son bisschen vor sich hin, aber alles noch auf einem ausreichenden Level, um kein Ausfall zu sein.
JETZT erst kommen wir zu den Bangern die ich am meisten feier auf diesem Albung ( Uff…ich weiß)
Kanye ändert auf „ Heart oft he city“ eigentlich gar nicht groß viel außer das Tempo und die Drums. Aber an Perfektion muss man auch nichts mehr ändern.
Abrechnungen mit Hatern sind jetzt weiß Gott nicht das erste Mal Thema in diesem thread, aber ich glaube es klang noch nie so dope wie hier.
Warum müssen auch alle augen machen, wenn der Mann doch nur ein paar Millionen CDs verkaufen und ein paar Girls auf Extacy in seinem neuen Luxuswagen abschleppen will. Ist das zu viel verlangt?! Er liefert die Hits seit 6 Jahren. Wo ist die Liebe dafür `?
Er bringt das mit so einem Selbstverständnis rüber, dass ich bereit bin mich in jeder online Diskussion für diesen Typen einzusetzen, der vom Leben ja nun wirklich die letzten Jahrzehnte ALLES bekommen hat was er will. Wenn dann noch Bobby Bland in der Hook einsetzt mit den Flöten und den Background Sängern….Einfach unglaublicher Hit.
Genauso auch „Never Change“. Kanye hat einfach den optimalen Moment in David Ruffins „simple man“ getroffen und daraus diesen perfekt ausproduzierten, melancholischen Sound geschaffen. Pure Magie.
Ähnlich wie Dre bei still Dre beteuert Jay tief im Herzen immer noch der Hustler aus den Marcy Projects zu sein, sinniert über seine Crime Vergangenheit und grüßt alte Homies / Geschäftspartner. Letzteres natürlich ohne Namen, denn „ Plead the Fifth when it comes to the fam /
I'm like a dog,/ I never speak, but I understand“
Dazu gibt’s nützliche life hacks zur Lagerung von Drogen und wie man mit mehreren 100K Schulden auf Grund von abgezogenem Crack umgehen kann ( Info
: Kredit aufnehmen, in mehr Crack investieren und hart hustlen
)
Ah ja, in der Hook verkündet Siegel noch weiterhin kriminell zu sein und nichtmal Zeit zum Umziehen bei der Jagd nach dem Paper zu finden.
Direkt danach wird’s auf Song Cry emotional. Über den verträumt / melodischen Just Blaze Beat addressiert Jigga eine Ex Freundin, die mit ihm schon vor dem Fame und Geld zusammen war und die er betrogen hat. Also eigentlich mehrere Beziehungen, die er in einer zusammengefasst.
Man hört schon raus, dass ihm das Nahe geht und dropt ungewohnt persönliche Sachen wie, dass er Probleme hat Gefühle zu zeigen oder dass ihn Mädels vor dem Geld (als Hustler nicht Rapper ) hässlich fanden.
Aber son bisschen witzig finde ich diese toxischen „ wie konnte ich denn wissen, dass du nach diesem mal fremdgehen endgültig die Nase voll hast ? Hast mich doch bisher immer zurück genommen “ Vibes schon.
All I need ist eine gute Nummer, die auf anderen Alben ein Highlight wäre, hier aber eher zum Durchschnaufen nach den vorigen Ereignissen taugt. Netter reduzierter Beat und Shotouts zu anderen Rappern und der eigenen Crew. Gutes Teil.
Dann das viel diskutierte aufeinender Treffen mit Eminem. Sonst taugen mir seine selbst produzierten Beats eher selten, aber hier haut er echt Qualität raus. Erinnert sehr an Dre aber das muss ja nichts schlechtes sein.
Da es garantiert angesprochen wird: Eminem ist hier wirklich extrem on fire und stellt Jay schon etwas in den Schatten mit seiner fuck the world attitude und der überlebensgroßen Inszenierung als Zeichen für Meinungsfreiheit oder was auch immer. Find Jiggas Parts sind stark, aber eher so sein normales Level.
Zum Abschluss dann mit „ Momma loves me“ fast schon traditionell eine eher introspektive und melancholische Nummer. Personen und Orte die ihn in seinem Leben begleitet haben werden mit je ein paar Lines angerissen. Ski´s Beat soll wohl dem Rhythmus nachempfunden sein den Jay als Kind auf dem Küchentisch geklopft hat als er rappen gelernt hat. Dazu noch schön gechopptes Vocalsample und wir haben einen sehr starken Abschluss des Albums
.
Gibt noch 2 Bonustracks. Bin generell gegen Bonustracks, aber sprechen wir da doch auch noch drüber.
Lyrical Exercise wie schonmal angesprochen mit dem gleichen Sample wie Dead man waling von Cormega und jeder Menge Battle Rap / sport Vergleichen. Eigentlich starker Track, aber das ganze hätte mit Momma loves me schon gut enden können.
Girls Girls Girls Part 2 ist als Hidden Track schon ganz gut aufgehoben. Klingt sehr nach Jahrmarkt und Lollipops alles. In der richtigen Stimmung feier ich das, ansonsten skippe ichs. Jay hats nicht geschafft alle sidechicks im ersten Teil unterzubringen und erweitert das deshalb hier. Kann man machen.
„Got hat model slash actress slash part time waitress“ aber irgendwie lustig.
Beste Tracks: Heart oft he city, Never Change, Song Cry, U don´t know
Skips: nichts…vielleicht Hola Hovito aber geht auch noch klar
Wertung : 10 von 10
Das Album ist für mich so gut wie perfekt. Hab lange mit mir gerungen, ob ich das hier besser finde oder Reasonable Doubt. Glaube wenn man versucht „ objektiv“ zu sein ist Reasonable Doubt besser, weil lyrischer ( obwohl hier auch unglaublich viele geile Lines drauf sind ) und es die Quali durchgehend hält. Aber ganz ehrlich: Über Objektivität machen sich Journalisten Tunten Gedanken, die sich selbst zu wichtig nehmen.
Ich hab das hier mitbekommen als es raus kam und fühle deshalb wahrscheinlich Kanye, Blaze und Bink noch nen Tick mehr als Premo, Clark Kent und Ski. Jays Flow find ich auch nochmal etwas „zugänglicher“ als auf RD ( obwohl da natürlich auch super ). Irgendwie war das für mich auch persönlich ein wichtiges Album. Hab mich danach auch etwas mit den Künstlern beschäftigt die hier gesampelt wurden und dadurch meinen Geschmack erweitert.