LP Casper - Alles war schön und nichts tat weh (25.02.22)

man hätte er doch einfach weiter rap so gemacht wie auf seiner erste scheibe oder sp hardcore punk gemacht und nicht so seichte schlagerrapmucke-.- (gehässigkeitsmodus is an)
sweet spot für hinterland
 
Suche eh aktuell nach neuen Motiven für Wandtattoos. Da kommt dieses Release genau richtig.

Fand das überraschend angenehm bis zu dieser furchtbaren Bombast Hook. Das klingt wie diese ganzen " Rockbands" wie imagine dragons die haben auch immer so möchtegern epische Sachen.

Davor aber netter Beat und die melodischen Sing Sang Parts mit ner normalen Stimme gefielen mir durchaus gut.
 
wenn ein casper ein album droppt gibt es für mich nur die beiden optionen "wird album des jahrzehnts" oder "unhörbarer scheißdreck"

ich hoffe dass ersteres zutrifft. hab seit xoxo kein album mehr von ihm auf dauerloop gehört. auf ein casper-album das richtig gut ist hab ich ordentlich bock. hin und wieder bringt er ja tracks bei denen er zeigt, dass ers noch kann.
 
Berlin, 13.09.2021
Es ist die vielleicht markanteste Textstelle in »Slaughterhouse-Five«, jenem Roman, in dem der amerikanische Autor Kurt Vonnegut 1969 seine Erlebnisse als Kriegsgefangener während der Luftangriffe auf Dresden verarbeitete: »Everything was beautiful and nothing hurt«, alles war schön und nichts tat weh. Die Zeile hat verschiedentlich Eingang in die Popkultur gefunden und auch Casper ging sie nicht mehr aus dem Kopf, seit er den Roman in der Zeit des Lockdowns gelesen hatte.

So war der ideale Titel für einen Song und ein Album gefunden. Musikalisch setzt »Alles war schön und nichts tat weh« auf eine ähnliche Überwältigungstaktik, mit der bei Casper stets ein bombastischer Intro-Song die Themen und Stile anmoderiert, um die es auf dem jeweiligen Album gehen wird. Dieser Tradition folgend rekurriert »Alles war schön und nichts tat weh« auf »Der Druck steigt«, »Im Ascheregen« und »Lang lebe der Tod«.

Musikalisch kann es dieses Postrock-Gospel-Rap-Monster mühelos mit den genannten Giganten des Casper-Katalogs aufnehmen. Auf andächtige Streicher folgen mächtige Klavierakkorde, dann die schmerzlich vermisste Stimme: »Ich hab‘ heute wieder dran gedacht, dass ich mir zu viel‘ Gedanken mach‘«, leitet Casper einen Song ein, der sich kontinuierlich steigert und schließlich in einem kathartischen Refrain eruptiert: »Ich explodier‘, renn zu dir (...) Alles war schön und nichts hat weh getan.«
Casper - Alles war schön und nichts tat weh
Nach dem Durchbruch mit „XOXO« war Casper quasi aus dem Nichts ein Riesenstar geworden, vor dessen Wohnung jugendliche Fans campierten. Es folgte die vielleicht interessanteste, ganz sicher aber vielseitigste deutsche Rap-Karriere der vergangenen 20 Jahre. Mit bislang drei Multiplatin-Alben erreichte Casper die Nummer eins der deutschen Charts, hinzukam »1982«, das ebenso erfolgreiche gemeinsame Album mit Marteria.

Casper hat in diesen Jahren Deutschrap revolutioniert, unzählige Tourneen und Festivals gespielt und ein Grenzgängertum etabliert, das man eigentlich nur von internationalen Rap-Freigeistern wie Kendrick Lamar kennt. Nun hat er all diese Erfahrungen dieser Jahre – die positiven wie die negativen – zusammengekehrt und singt, rappt und barmt auf »Alles war schön und nichts tat weh« so offen und reflektiert wie noch nie über Mental Health, öffentliche Erwartungshaltung und den massiven Druck, dem er zeitweise ausgesetzt war.

»›Ich explodier‘‹, das bedeutet natürlich auch, dass ich mich frei mache von all diesen Dingen«, sagt Casper. »Es ging mir darum, mich aus der Schale zu pellen, dieser Song ist für mich wie eine Katharsis – und blickt insofern gleichermaßen zurück wie nach vorne.«

Stimmlich erleben wir in »Alles war schön und nichts tat weh« den wandelbarsten Casper aller Zeiten. Er singt, rappt und schreit in sämtlichen vorstellbaren Variationen. Indem er die Attacke, sein bekanntes Eisennägel-zum-Frühstück-Trademark, maßvoller einsetzt, kommt sie mehr zum Tragen als je zuvor.

Bereits einen Tag vor der Veröffentlichung von »Alles war schön und nichts tat weh« hatte Casper das Artwork des neuen Albums veröffentlicht. Man sieht den Rapper auf diesem Foto über und über mit Bienen eingedeckt, nur Mund, Augen, Nase und Stirnpartie sind ausgespart. Dieselben Bienen übrigens, die am Ende von »Alles war schön und nichts tat weh« in die Ruhe des Schlussakkords hineinsurren.

Das Ende ist auch hier vor allem: der Beginn von etwas Neuem, Aufregendem.
 
rap für pärchen die sich mit ü30 schon kindernamen überlegen obwohl noch gar kein nachwuchs in sicht ist.
 
Back
Top Bottom