Bei "Sonny Black" war ich damals auch ziemlich gehypt, habe es dann letztlich aber nur so eine Woche wirklich intensiv gehört. Für mich ist es kein Klassiker, wenn ich VBBZS oder CCN als Maßstab heranziehe. Dafür fehlte es mir an Atmosphäre wie in Songs wie "Asphalt" und konzeptionell herausragenden Songs wie "Dreckstück". Reichte aber trotzdem, um sich in seiner Diskographie locker direkt dahinter einzuordnen. Damals stimmten auch einfach die Rahmenbedingungen und viele (einschließlich mir) hatten Bock auf das erste kompromisslose Bushido-Album seit Ewigkeiten. Auch er selbst schien dank Shindy erstmals nach Jahren im Autopilot wieder Interesse an Musik zu haben. CCN 3 hatte auch noch einiges von diesem Schwung und mit "Schluss mit Gerede" dann sogar mal wieder einen Storyteller zu bieten. Leider war diese Phase aber nur von kurzer Dauer.
Obwohl ich "Giftgrünes B" an sich gelungen fand, bin ich sehr skeptisch, dass er auf Albumlänge erneut ähnlich überzeugen kann. Animus auf die Ersatzbank zu setzen, war zwar richtig, aber der Bu-Mythos hat doch arge Kratzer abbekommen. Manch einer kann das vielleicht trennen, aber mir spuken die verschiedenen Peinlichkeiten der letzten 3, 4 Jahre einfach zu sehr im Kopf rum, als dass ich mich von der Musik mitreißen lassen könnte. Eine Kunstfigur, wie Bushido ja nach eigener Aussage eine ist, funktioniert für mich besser, wenn ich nicht zu viel über das biedere Privatleben und die Problemchen des Künstlers dahinter weiß. Ich merke auch immer wieder, wie ich auf Lines warte, die man mit Aussagen oder Aktionen der letzten Jahre abgleichen kann, um darüber zu lachen. Das wird es für mich schwer machen Spaß zu haben, selbst wenn es "objektiv" ein gelungenes Bushido-Album werden sollte.
Gönne euch aber eure Vorfreude, im Deutschrap ist das ja selten genug.