Babyshambles - Shotter's Nation

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28. September 2007
Für einen Junkie ganz schön flink, dieser Doherty! Eigentlich hatte man sich doch seine Meinung über den unzureichend durchbluteten Rauschrocker gebildet und ihn irgendwo zwischen trauriger Nervensäge, mediengeilem Medienopfer und dionysischem Klischeehuber wegzusortieren versucht, da macht er einem mit der neuen „Babyshambles“-Platte einen breiten Strich durchs Bild. Seltsam, aber wahr: Der Drogie war wieder schneller.
Es wäre ja auch zu einfach gewesen: Gerne hätte man Doherty – der sich gegenwärtig mal wieder in der Entzugsklinik befindet – als Beweis dafür genommen, dass Rauschgift und Selbstmitleid auf Dauer der Musik nicht guttun. Und mediale Prostitution erst recht nicht. Aber so einfach ist es leider nicht. Wer der üblichen Pop-Fertigkeit überdrüssig geworden war, hatte mit dem Menetekel Doherty jedem Drogen-Romantizismus endgültig abschwören wollen.
Wer hat hier aufgeräumt?
Und dann erscheint das neue „Babyshambles“-Album, und man wundert sich, dass der Typ, mit dem man sich eigentlich doch nie wieder beschäftigen wollte (weil es doch jeder andere und er selbst permanent lautstark taten), schon wieder so anrührende Gitarrenmusik macht, dass man glatt bereit ist, sich wieder für anrührende Gitarrenmusik zu begeistern.
„Shotter’s Nation“, das zweite „Babyshambles“-Album, ist deutlich sortierter als der Vorgänger. Klang „Down In Albion“ noch exakt so, wie man sich die wechselnden Schlafstätten Dohertys vorstellte (wohlgemerkt die in jenen Nächten, an denen Kate Moss nicht fürs Hotel gezahlt hatte), so mutet die neue Platte an, als sei jemand zum Aufräumen vorbeigekommen und habe Doherty gezeigt, wie leicht es doch eigentlich ist, ein bisschen Ordnung in die Bude zu kriegen. Dieser Jemand ist kein Geringerer als die Produzenten-Legende Stephen Street, jener Mann also, der erfolgsentscheidend die Räuberleiter hielt, als (in den Achtzigern) „The Smiths“ und (in den Neunzigern) „Blur“ nach den süßen Britpop-Trauben griffen.
Klang nach abgekauten Fingernägeln
Hatte der ehemalige „Clash“-Mann Mick Jones zuvor als Aufnahmeleiter darauf gesetzt, einfach nur Dohertys wechselnde Launen zu dokumentieren, in dem er auf „Record“ drückte, ist Street hörbar in einen Dialog mit der Band getreten. Zwar klingt „Shotter’s Nation“ immer noch nach abgekauten Fingernägeln, fortgeschrittener Bleichgesichtigkeit und vor Euphorie aufgeschlagenen Knien, aber das fast schmerzhaft Kaputte des Vorgängers wurde zum Glück hörerfreundlich fortverarztet. „Shotter’s Nation“ ist tatsächlich Pop, nicht einfach nur ein vernebelter Junkie-Traum davon.
Eins sollte man sich dennoch abschminken: den sinnlosen Versuch, den Musiker Doherty von dem öffentlichen Bild, dem tabloid-Typen, dem öffentlichkeitsgeilen Sensibilisten zu trennen und sich nur um den Künstler zu kümmern. Die Platte hat kaum begonnen, da hustet er einem in „Carry On Up the Morning“ schon ungefragt poetische Selbsterklärungen um die Ohren: „Now in the morning where does all the pain go? / Same place the fame goes / Straight to your head / And it’s not easy / Getting it out your head / And it’s not easy / Getting them out your bed“. Humor hat er zum Glück ja auch noch.
Für immer 1969
Fast alle Songs sind famos. Wie Brandlöcher in einem teuren geliehenen Hemd wirken sie, durch die man auf die nackte geschundene Haut sehen kann. „Delivery“, die Single, ist ein offensichtlicher Hit mit deutlichen Kinks-Anleihen: „Grab a drink and go down town / where all the mods and the skins will get together and pray it’s 1969 forever“, heißt es in dem Stück, bevor im Refrain eine dieser typischen gravitätisch flatternden Doherty-Alkoholfahnen gehisst wird. Die eskapistische Hymne ist eins von mehreren Stücken, die Doherty bereits vor Monaten als Demos umsonst ins Netz gestellt hatte, wobei die nun vorliegenden Versionen ungleich strahlender klingen.
Es fällt fast schwer, die Höhepunkte auszumachen, so verschwenderisch schrubbt die Band die Hits herunter. „Shotter’s Nation“ ist eins jener Alben, bei dem die Favoriten täglich wechseln. Heute ragen das sich kieksend um Ecken drückende „You Talk“ und das para-psychedelische „Crumb Beggin Baghead“ heraus. Am Schluss setzt es mit „The Lost Art of Murder“ dann die Ballade für die Ewigkeit, ganz so, wie es sich für ein großes Album gehört.
Lyrisches Ausnahmetalent
Doherty spielt also nach den Regeln. Brit-Folk-Legende Bert Jantsch assistiert hier etwas unerwartet, allerdings spielt er nur die begleitende Gitarre. Doherty zeigt hier wieder sein Talent als Lyriker: „And what a nice day for a murder / You call yourself a killer but the only thing that you’re killing is your time / There’s nothing absurder / A bird is just a burden / To your heart, your soul, your body, spirit and mind“.
Es geht um Unerledigtes und Vergangenes im Paradies: „I lost my phone in paradise“ singt Doherty. Dylan kommt einem in den Sinn, der auf seiner letzten Platte im großen „Spirit on the Water“ sang, dass er nicht ins Paradies zurückkehren könne, weil er dort jemanden umgebracht habe. Doherty wiederum hat im Paradies sein Handy (vermutlich mit allen wichtigen Nummern) verloren. Typisch.
"Shotter’s Nation" von den "Babyshambles" ist bei Parlophone/Emi erschienen (5086202).
Quelle


Was haltet ihr vom Album..und der oben aufgeführten Kritik?

Ich hab das Album heute geschenkt bekommen und finde es genial:)
Der o.g. Vergleich von A"Down in Albion" und "Shotter's Nation" ist natürlich berechtigt, jedroch kommt erstgenanntes Album viel zu schlecht weg. Schließlich war das erste Albun eine Verreinung ganz unterschiedlich klingender Songs, welche zum Teil nach Garagenpunkrock klangen und stilistisch ähnlich denen Dohertys vorhergehender Band, den Libertines, klangen. Also, ich fand "Down in Albion" einfach nur klasse, gut zu hören...und eben abwechskungsreich:)
"Shotter's Nation" klingt aber auf jeden Fall reifer, erwachsener, schon so rocklastiger, ebenso abwechslungsreich, aber eben wo "Down in Albion" improvisierter, garagiger war, ist die neue LP "koordinierter";)
Und ich muss noch hinzufügen, dass der Beginn des ersten Liedes, "Carry on up the morning", mich stark an Jimi Hendrix erinnert:D ...

Erste Single ist im übrigen "Delivery"
Video

Das Outfit..uuuuh:)
 
das album ist sehr geil! down in albion ist genauso gut, nur halt anders.
die kritik finde ich zu großen teilen sehr lächerlich/peinlich. der typ hat sein pete doherty wissen auch nur aus der bild zeitung.
aber ich hasse kritiker generell; einer der überflüssigsten "berufe" die es gibt. kein schwein mit einer halbwegs eigenen meinung braucht sie. ich hör mir die platte an, und wenn sie mir gefällt, dann gefällt sie mir. und wenn einer sagt sie ist schlecht, dann gefällt sie mir immer noch.
 
eben. das ist doch alleseh immer so ne sache. die meisten kritiker loben eh nur das, was sie für medientauglich halten...

wie gesagt, habe beide alben und bin von beiden gleichermaßen angetan:)

trotzdem finde ich gut, dass der kritiker erwähnt, dass man dohertys privatleben mal ausblenden sollte( klar, die menschen sind eben durch die ständige negative presse um ihn möglicherweise abgeschreckt und denken, dass da ja keine gute musik rauskommen kann) und einfach nur die musik an sich betrachten.
 
eben. das ist doch alleseh immer so ne sache. die meisten kritiker loben eh nur das, was sie für medientauglich halten....

und genau das halte ich für den grund warum down in albion bei kritikern so gut wegkam. :cool: klingt mir alles zu angestrengt unpoppig, bloss nix harmonisches reinbringen, das darf man nich als vorzeigechaot. für mich eine der überschätztesten platten der letzten jahre nur zu erklären durch den medienhype um pete. kein vergleich zum libertines album. das neue album kenn ich nich, aber interessiert mich auch grad nich wirklich.
aber is ja geschmackssache, braucht man sich eigentlich garnich drüber zu streiten. ;)
 
Ich fand das andere Album super, aber kommt an - wie schon gesagt - an Libertineszeiten nicht ran.
Das neue Album ist schon ziemlich gut, aber irgendwie fehlt mir da immernoch etwas..
Naja
Sag mir bitte was, du kennst dich doch damit aus oder
 
Schwaches Album, habe mir viel mehr erwartet. Nicht ganz so scheiße wie die "dirty pretty things" Kotze, aber trotzdem.
 
Ich fand das andere Album super, aber kommt an - wie schon gesagt - an Libertineszeiten nicht ran.
Das neue Album ist schon ziemlich gut, aber irgendwie fehlt mir da immernoch etwas..
Naja
Sag mir bitte was, du kennst dich doch damit aus oder


hmm....vielleicht carl ? :D:D

find beide babyshambles alben sehr gut, das neue hab ich erst paar mal gehört, ist auf jeden fall sauberer, strukturierter, eingängiger und nicht so versperrt wie das erste.
pete hat einfach das talent grosse songs zu schreiben, singt zwar ab und an bisschen schepp, aber das macht es ja auch irgendwie aus.
auch dieser proberaum artige sound, der mittlerweile nicht mehr wirklich existiert, gaben den libs und den babyshambles ihren eigenen touch.

finds übrigens auch schade das pete eigentlich nur wegen seiner ex kate und wegen crack am steuer in die schlagzeilen kommt und selten wegen der musik.

p.s.
die beiden libertines alben sind noch der beste output der beiden, das stimmt, vielleicht gibts ja bald ne reunion, würd mich freuen.
 
Wer sich Hansa Rostock Fußball ansehen kann, der findet alles kuhl xD
 
im januar 3 konzerte in deutschland:
köln, berlin und münchen.
köln hab ich mir meine karte schon gesichert:) wer kommt noch?:)
 
wenn er nich kommt, halt pech..muss ich karte umtaiuschen. irgendwann wird der sich dann noch blicken lassen:p
 
muss ich mir besorgen...ich kenn bis jetzt nur delivery aber das ist echt ein geniales lied...wenn der typ sich net allzu fertig macht hat er das zeug zu nem ganz grossen
 
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