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[/float]Der BOZZ Azad ist zurück. Am 7.Dezember veröffentlichte der Frankfurter Labelchef sein inzwischen fünftes Solo Album "Blockschrift". Auf der Featureliste findet man Adel Tawil, Gentleman, J-Luv und Joy Denalane. Aus dem reichhaltigen Fundus an den bei BOZZ unter Vertrag stehenden Produzenten haben Benny Blanco, STI, M3/Noyd, Brisk Fingaz und Martelli für die musikalische Untermalung gesorgt. Zudem saßen Max Herre und Shuko an den Reglern. Eine Woche vor dem Album kam bereits die Single "Zeit zu verstehen (this can't be everything) " feat. Gentleman in die Läden. Wir sprachen mit Azad über sein neues Album, BOZZ Music, seine Tracks mit sido und Samy Deluxe und vieles mehr:
MZEE.com: Am 7. Dezember ist dein Album „Blockschrift“ erschienen. Was können deine Fans von dem Album erwarten?
Azad: Also das Album ist definitiv eine Ecke persönlicher und deeper. Ich hatte dieses Mal keinen Turn so derbe auf die Kacke zu hauen. Ich hab Gefühle sprechen lassen und viel Wert auf Message gelegt.
MZEE.com: Du bist mit deinem Song "Ich Glaub An Dich" als erster deutscher Rapper mit einer Single auf Platz 1 gegangen und Gold erreicht. Kam das ganze etwas überraschend für dich? Oder wie siehst du das ganze im Nachhinein betrachtet?
Azad: Das war wie immer. Ich hab ein Blatt Papier genommen, losgeschrieben und wusste beim dritten Wort, dass muss Platz 1 gehen (lacht). Nein... natürlich war es nicht so. Ich war überwältigt von dieser positiven Resonanz. Ich habe mich sehr gefreut. Natürlich war das ein großes Projekt für mich und ich hatte im Vorfeld schon die Hoffnung das es gut ankommt, aber mit diesem Resultat hätte ich nie gerechnet.
MZEE.com: Wie kam es dazu, dass du den „Prison Break“ Track beigesteuert hast? Gerüchten zu Folge waren noch andere Rapper dafür im Gespräch. Bist du privat auch ein Fan der Serie?
Azad: Also nach dem Projekt bin ich ein echter Fan geworden. Also ich muss sagen, „Prison Break“ ist mit den „Sopranos“ eine der coolsten Serien die ich kenne. Am Anfang hab ich mich da nicht so intensiv mit auseinander gesetzt, bis einige meiner Freunde meinten, die Serie wäre echt der Hammer. Ich bin natürlich auch stolz drauf, dass ich ausgewählt wurde. Es hätte auch ein anderer Rapper werden können, aber wie man sieht, hat es ja super geklappt.
MZEE.com: Wie kam es zu dem metaphorischen Titel „Blockschrift“?
Azad: Einmal werden durch das Wort „Block“ die harten Tracks dargestellt und das Wort „Schrift“ symbolisiert die tiefergehenden Texte. Ich finde der Titel passt perfekt zum Azad-Ding. Ich setze viel Wert auf diese Mischung. Das ist der Musikbereich, in dem ich mich bewege. Das Wort „Block“ ist wegen der Härte auch in eckiger Schrift zu sehen und das Wort „Schrift“ in feiner schnörkeliger Schrift, wegen der Poesie. Ich denke dieser optische Effekt unterstützt noch einmal den Titel und den Gedanken dahinter.
MZEE.com: Welche Ziele setzt du dir selber mit dem Album? Dein letztes Album „Game Over“ brachte nicht den kommerziellen Erfolg wie geplant. Steigt bei so einem Single-Erfolg nicht extrem die Erwartungshaltung an dein neues Album? Merkst du das? Wie gehst du damit um?
Azad: Also der Erfolg freut mich natürlich, aber es beeinflusst nicht meine Albumarbeit. Eine Single ist eine Single und ein Album hat da einen ganz anderen Stellenwert. Mir war es wichtig, ein Album zu machen, das mir selber gefällt. Da beeinflussen mich Chartplatzierungen gar nicht. Ich lasse da keinen Druck von außen an mich heran. Die Musik kommt von meinem Inneren und daher war es mir am wichtigsten ein Album zu schaffen, das mir selber gefällt
MZEE.com: Du hast mit der Single „Ich glaub an dich“ viele neue Fans gewonnen. Allerdings gibt es auf der anderen Seite deine vielen loyalen Fans, die gewisse Wunschbilder haben. Wie bekommst du das unter einen Hut? Oder machst du dir da keine großen Gedanken?
Azad: Ganz ehrlich, ich mache in erster Linie Musik die mir gefällt. Wenn Leute das mit mir teilen können, freue ich mich natürlich. Ich weiß, was ich mache. Ich gehe meinen Weg seit „Tag Eins“. Würde ich mich darauf konzentrieren einen Track für die Hardcore Fans und einen für das jüngere Publikum zu machen, hätte ich dabei kein gutes Gefühl im Bauch. Ich könnte mich selber nicht zu 100% nach außen präsentieren. So hab ich auf eine Seite immer gewonnen, weil ich mich zufrieden stelle. Selbst wenn ich mich nach Trends oder anderen Faktoren richte, würde es irgendjemand sowieso wieder stören. So mache ich zumindest mein eigenes Ding und freue mich über jeden der mich dabei unterstützt.
MZEE.com: Was liegt dir besser? Diese, ich nenn sie mal „Kopf Hoch“-Tracks… oder die „In die Fresse / Straßen“-Tracks?
Azad: Ich sehe mich auf beiden Flanken als Chef. Ich glaube keiner kann so krass seine Gefühle ausdrücken und gleichzeitig so heftig auf Tracks austeilen. Das sind meine zwei Stärken und auf diese berufe ich mich. Ich denke dieser Ausgleich ist auch sehr wichtig, weil wenn ich nur so Streetbanger schreiben würde, käme der Inhalt viel zu kurz. Ich könnte mich aber auch nicht nur auf das Storytelling konzentrieren, weil mir der Funfaktor fehlen würde. Bei diesem Album habe ich mehr Wert auf die Message hinter den Tracks gelegt, weil die Szene in letzter Zeit einfach zu sehr ausgeartet ist. Ganz ehrlich, heute will fast jeder „Gangster“ sein und zeigen, wie hart er auf Tracks sein kann. Ich hatte einfach den Wunsch, mich mit meinem Inhalt gegen die Bewegung zu stellen.
MZEE.com: In deiner aktuellen Pressemitteilung steht: „HipHop ist eine fremde, bizarre Welt. Eine Welt der tausend Codes, in der Menschenmerkwürdige Rituale pflegen und sich ihre Helden selbst machen. [...] Die Wahrheit erschließt sich nur mit der eigenen Teilnahme. Darum wird es einem Außenstehenden wahrscheinlich nie möglich sein, eine hoch ausdifferenzierte Kultur wie HipHop vollständig zu begreifen.“
Willst du mit „Blockschrift“ den Leuten HipHop begreifbarer machen?
Azad: Ich mache kein Album, um Leuten Hip Hop zu erklären. Wer meine Sachen fühlt, der fühlt es. Wer es nicht tut, dem kann ich meinen Standpunkt auch nicht erklären oder von meiner Musik überzeugen. Ich sehe mich bisschen wie ein Maler. Ich mache das, wonach mir gerade ist und das versuche ich zu perfektionieren. Am Ende gucke ich auf mein Bild und sag mir: „Okay, jetzt ist es perfekt und ich kann selber stolz drauf sein.“ Mein Ziel war es einfach das deepste Deutsch-Rap Album der letzten Jahre zu schaffen, ohne dabei die Streetaspekte zu vernachlässigen. Ich will Werte und Inhalte vermitteln und keinen flachen Bullshit auf Platte pressen. Das war mein einziges Ziel.
MZEE.com: Hattest du bei der Produktion von „Blockschrift“ ein festes Konzept oder hast du dich von deinem Bauchgefühl leiten lassen?
Azad: Also du siehst das schon richtig. Ich habe mich ausschließlich von meinem Bauchgefühl leiten lassen. Das mache ich immer so. Ich wollte auch einfach mal Sachen machen, die meine Fans bisher noch nicht so von mir gewohnt sind. Auf diesem Album ist zum ersten Mal auch ein Liebestrack drauf. Damals hat mich der Gedanke an so einen Song abgeturnt. Heute sieht es anders aus und deswegen mache ist einfach so einen Track, der dann perfekt für das Album passt. Ich wage mich gerne mal an neue Sachen. Ich möchte mich nicht auf einem Fleck bewegen. Deswegen variiere ich auch oft meinen Flow. Manchmal reiße ich komplett krasse Dinger und dann gleite ich wieder auf einem Thementrack ganz smooth über den Beat. Vielseitigkeit ist mir wichtig.
Weiter auf Seite 2.
MZEE.com: Du sagst, dass du dir neue Ziele stecken und als Künstler die Musik als Kunst neu entdecken willst. Was schwebt dir da vor? Was kommt dir da nach einem Remix für Rammstein und ein Zusammenarbeit wie z.B. mit Adel Tawil in den Kopf? Hast du bestimmte Ziele?
Azad: Dazu fällt mir ein Zitat von Bruce Lee ein: „Ich will einfach wie Wasser sein“. Ich mache nicht nur ein Ding, sondern bin vielseitig. Kreativität ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt. Ich will mich nicht auf eine Sache versteifen, sondern flexibel sein. Ich bin wie ein wilder Strom, man weiß, nie was als nächstes kommt. Mein Ziel ist es einfach gute Alben zu machen und irgendwann stolz mal auf sein Gesamtkunstwerk zurückzuschauen.
MZEE.com: Unter dem Kreativitätsaspekt betrachtet, was hältst du von der Dynamite Deluxe Reunion? Denkst du HipHop wird dadurch einen weiteren, neuen Schritt nach vorne gehen?
Azad: Also das kann ich echt nur beurteilen, wenn ich die Platte selber gehört habe. Ein Name hat nichts zu sagen. Man muss sich überraschen lassen wie das Album klingen wird. Ich denke, so ein Comeback wird eine extrem spannende Sache sein, weil eine große Zeitspanne zwischen dem letzten Album und dem neuen liegt. Ich bin gespannt drauf...
MZEE.com: Wie beurteilst du im Nachhinein das Warheit Album? Eure Single „Hölle auf Erden“ hat für viele kontroverse Diskussionen gesorgt. Denkst du politischer Rap ist in Deutschland eher ein Tabuthema?
Azad: Ich fand das Album gar nicht politisch. Einzig die Single hatte einen politischen und sozialkritischen Touch. Es war ein Album, das das Bild der Straße reflektiert hat. Ein Album von der Straße für die Straße. Ich denke, das Album ist eine andere Variante zu Blockschrift. Blockschrift ist eher die deepe Version zum „Warheit“ Album, wo viel auf die Fresse-Rap drauf war. Ich denke dass war auch der Anstoß für mich, mein Album einfach etwas ruhiger wirken zu lassen, ohne die Straßenattitude zu vernachlässigen. Ich muss sagen, ich feiere das Warheitalbum immer noch übertrieben. Ich kann es jedem nur nahe legen, der auf Straßenrap steht. Wir haben damals einen F*ck darauf gegeben, ob sich das Album verkauft oder nicht. Deswegen ist es Streetrap in seiner realsten Form. Wir mussten auf nichts Rücksicht nehmen und konnten einfach das machen und sagen was wir gefühlt haben. Jeder der Straßenrap machen will, muss sich mit dem Warheitalbum messen. Nur leider wird man im Vergleich kläglich scheitern (lacht). Alle heulen rum wegen der HipHop Entwicklung. Entwicklung ist da wo Mut ist und den zeigen wir thematisch auf dem Warheitalbum.
MZEE.com: Vor deinem Album war ja eigentlich zuerst ein Mixtape geplant. Was ist daraus geworden?
Azad: Das Date für das Album war schon fest und ich wollte nicht zwei Releases in so kurzer Zeit rausbringen und mich damit selbst überfahren. Die Fans sollen sich auch mit meiner Platte eine Weile auseinandersetzen. Guck, ich mache doch keine McDonalds Musik die man nach 5 Minuten schon wieder vergisst (lacht). Meine Musik soll etwas Langfristiges darstellen und das geht nur wenn ich den Leuten nahe lege, die Platte über einen längeren Zeitraum zu hören. Meine Texte können vielseitig interpretiert werden. Vielleicht wird das Mixtape auch mein neues Album. Irgendwann wird „Asphalt Inferno“ kommen, dann kriegt ihr das nächste Brett...
MZEE.com: Neben Martelli, Brisk Fingaz, STI und Benny Blanco hat auch Max Herre einen Song produziert. Wie kam’s dazu?
Azad: Ich habe großen Respekt vor dem Mann. Er hat seiner Zeit viel für den deutschen Rap mit Freundeskreis getan. Außerdem wollte ich immer einmal einen Track mit Joy Denalane machen, weil ich sie als Sängerin überkrass finde. Da hat es sich einfach perfekt angeboten, dass Max den Beat produziert.
MZEE.com: In deinem letzten MZEE Interview hast du Rakim als einen deiner absoluten Traumfeatures genannt. Wie man der „Juice“ entnehmen konnte, ist dieser Traum tatsächlich in Erfüllung gegangen. Wieso ist der Track mit Rakim nun aber doch nicht auf der Platte gelandet?
Azad: Also Rakim hat leider den zugesagten Termin verschwitzt. Ich stand vor der Wahl entweder mein Album zu verschieben und auf das Rakim Feature zu warten oder meinen Termin gegenüber den Fans einzuhalten. Letzteres war mir einfach wichtiger, weil ich weiß die Leute freuen sich auf mein Album und ich will sie nicht enttäuschen. Ich muss Termine einhalten und will nicht als Rapper abgestempelt werden, der sagt: „Ich release im März“ und die Leute wissen: Gut, neues Azad Album gibt es dann im Juli“ (lacht). Der Song wird aber auf jeden Fall erscheinen. Rakim hat mittlerweile seinen Text fertig geschrieben und wird das Ding die Tage fertig recorden. Ich mache mein Album nicht an einem Feature abhängig. Trotzdem bin ich überkrass stolz, diese Möglichkeit zu haben. Ich bin nicht der einzige Rapper der den Traum hat, mit Rakim einen Track zu recorden. Natürlich weiß man nie, was noch passieren kann, aber ich bin guter Hoffnung. Rakim ist einfach eine Überlegende. Er hat Rap maßgeblich beeinflusst. Selbst ein Eminem guckt zu ihm hinauf und sagt: Wenn Rakim anruft, sitze ich in der nächsten Stunde im Flieger. Rakim ist einfach der Rapper, der mich in meiner Anfangszeit am meisten geprägt und inspiriert hat. Es ist schade, dass viele neue HipHop Fans gar nicht mehr wissen was Rakim geschaffen hat. Vielleicht kann ich so den jungen Rap-Fans noch ein Teil HipHop Geschichte mitgeben.
MZEE.com: Wie kommt es dass sich kein Rap-Feature auf deinem Album befindet?
Azad: Ich bin wie Wasser, du weißt... (lacht). Ich muss einfach immer wieder was neues machen. Gerade ein persönliches Album soll mich ausdrücken und meine Gedanken in den Vordergrund stehen. Immer das selbe Konzept ist doch langweilig. Da brauche ich kein neues Album machen. Die Leute sollen von mir neue Sachen bekommen die sie überraschen.
MZEE.com: Du bist das einzige Rap-Feature auf Savas zweitem Soloalbum „Tot oder Lebendig“. Erzähl bitte etwas zu eurer langjährigen Freundschaft? Wie sieht es mit „ONE Part 2“ aus?
Azad: Ich hab Bock drauf. Savas hat Bock. Es wird ein zweites One Album geben, aber alles zu seiner Zeit. Wir haben beide letztens in der Schweiz darüber geredet. Das Problem ist, wir haben beide sehr viel zu tun… aber ich denke das erste Album war ein Überbrett, also sind wir den Leuten einen zweiten Teil schuldig. Ich finde die Songs sind zeitlos und daher ist der Reiz da für einen zweiten Teil. Ich will nicht überheblich klingen, aber ich bin sicher dass wir beide das erste Album toppen werden.
MZEE.com: Im Gegensatz zu früher produzierst du kaum noch. Hast du die Lust dazu verloren oder konzentrierst du dich lieber auf das Rap-Ding?
Azad: Also „Leben“ hab ich einfach deswegen selber produziert, weil es zu der damaligen Zeit keine Streetrap Beats gab. Die Not macht erfinderisch (lacht). Heute sieht das Ganze anders aus. Ich habe einfach mit die besten Produzenten in Deutschland auf einem Label vereint. Nicht durch Zufall sind viele Rapper aus anderen Camps auf meine Jungs aufmerksam geworden und picken Beats für ihre Alben. Daher ist es doch selbstverständlich, dass ich Beats von meinen Jungs machen lasse. Außerdem muss ich auch viel geschäftlich regeln. Das nimmt alles viel Zeit in Anspruch. Ich kann nicht alles alleine regeln und muss mich auch auf andere verlassen können. Ich möchte allerdings in kommender Zeit mein Comeback als Produzent feiern und mich wieder an den MPC setzen. Mal schauen was daraus wird.
MZEE.com: Wie man in diversen Berichten verfolgen konnte, hast du dich nach dem „Frieden“ mit Specter scheinbar auch mit sido vertragen. Wie ist da der Standpunkt? In der aktuellen Ausgabe von "Aggro Radio“ habt ihr auch einen Kollabo-Track namens "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" angekündigt.
Azad: Der aktuelle Stand ist, dass der Song auf sidos neuem Album erscheinen wird. Es gab Gespräche mit Specter und daraufhin hat sich sido bei mir gemeldet. Er hat gefragt ob ich Bock auf einen Track habe. Das fand ich sehr cool, weil Rapper heutzutage in erster Linie große Egos sind. Dann haben wir uns ein paar Mal getroffen, um zu schauen, ob die Chemie und der Vibe stimmt. Zuletzt habe ich meine Mutter gefragt, schließlich hat sie da auch ein Wörtchen mitzusprechen. Sie fand die Sache gut und wir haben den Track gemacht. Wir haben einen Beat von Joe Rilla gepickt und ich hab den Part dann bei sido in Berlin recordet.
Weiter auf Seite 3.
MZEE.com: Nachdem Fler vor einigen Wochen einer Messerattacke entgangen ist und Bushido bei seinem Tourauftakt auf der Bühne zusammengeschlagen wurde, weht ein rauer Wind durch die HipHop Szene. Hat man als Battlerapper nicht die Befürchtung, dass Fans den Battle-Grundgedanken im HipHop übersehen und Lines gegen ihr Rap-Idol zu persönlich nehmen? Derartige Gewalteskapaden sind im Vergleich zu den Amis in Deutschland neu... hat man da nicht gewisse Befürchtungen?
Azad: Ich verstehe worauf du hinaus willst. Es hat nicht unbedingt etwas mit Battle-Rap oder Gangster-Rap zu tun. Ich bin ein respektvoller Mensch, der einen nie grundlos vor dem Kopf stößt. Klar ist es ein unbehagliches Gefühl, wenn die Gewalt plötzlich derart überartet. Allerdings kann so etwas jeden Treffen. Es ist einfach eine traurige Sache und wirft einen dunklen Schatten auf das ganze HipHop Ding. Ich hoffe, dass sich alles wieder einpendelt. Die Leute sollten sich einfach wieder mehr respektieren und ihr eigenes Ego runterschrauben. Was man gibt, kommt irgendwann zurück. Ich hoffe für mich und denjenigen der es bei mir probiert... du verstehst.... so was sollte man bei mir sein lassen (lacht).
MZEE.com: Seit einigen Jahren hast du jetzt dein eigenes Labels BOZZ Music am Laufen... wie sieht dein bisheriges Resümee aus… bist du zufrieden mit der Entwicklung des Labels und der Künstler?
Azad: Also ich muss ehrlich sagen wir sind leider nicht produktiv genug. Das muss sich in Zukunft auf jeden Fall ändern. Die Qualität stimmt, aber wir brauchen einfach mehr Produkte am Start. Da bin ich mit mir und meinen Jungs einfach selbstkritisch genug. Die Qualität unsere Releases ist absolut über dem Standard-Niveau, nur leider kann ich keinen Künstler zu seinem Glück zwingen produktiver und effektiver zu arbeiten. Ansonsten bin natürlich sehr zufrieden. Ich finde wir haben uns sehr krass weiterentwickelt und eine beachtliche Plattform aufgebaut.
MZEE.com: Es kursiert das Gerücht dass du Samy Deluxe auf deinem anstehenden Mixtape featurest?
Azad: Es ist ein Fakt. Es wird ein kleines Atombömbchen sein (lacht). Die Leute sollen sich auf etwas gefasst machen. Es wird kein deeper Track, sondern ein echter „Ich haue auf die Kacke“ Track.
MZEE.com: Was steht bei BOZZ Music demnächst alles an? Was kann man 2008 erwarten?
Azad: Mixtape Azad, Album Azad, Bozz Sampler, Mixtape Jeyz, Mixtape Jonesman, Album Jeyz, Mixtape Yassir, Mixtape Sezai. Das ist der Plan (lacht).
MZEE.com: Du wirst Anfang 2008 mal wieder auf große Deutschland-Tour gehen. Freust du dich drauf? Was können deine Fans von der Show erwarten?
Azad: Ich möchte den Fans einfach einen schönen Abend bereiten. Die Leute sollen mit mir Party und Action machen. Ich freue mich riesig. Die Leute sollen kommen und gebückt nach Hause gehen und sich fragen: „Oh mein Gott, was war das ein krasser Abend, mir tut alles weh“.
MZEE.com: Wie würdest du dein Album mit einem Wort oder einem Satz beschreiben?
Azad: Meisterwerk der Deepness!
MZEE.com: Deine letzten Worte an die Leser von MZEE.com?
Azad: Danke für alle die mich und BOZZ supporten. Holt euch das Album, ihr werdet es nicht bereuen… B.O.Z.Z in deinen Kopf Junge!
Interview & Text: Mathias „MäC“ Spiewakowsky
Album out: 07.12.07
JETZT BESTELLEN
Tracklist "Blockschrift":
01. Intro
02. Zeit zu verstehen (This Can’t Be Everything) feat. Gentleman
03. Kämpfer
04. Ich bete zu dir
05. Tage des Regens feat. J-Luv
06. Bündel für Bündel
07. So machen wir das feat. Jonesmann
08. Ich geh für dich feat. Joy Denalane
09. 1 im Game
10. Ghettobass
11. Du fehlst mir
12. Alles Lügen
13. TNT
14. Monsterrap
15. Hier gefangen - Lincoln Burrows
16. Prison Break Anthem
Links:
www.azad.de
www.bozz-music.de
MZEE.com: Am 7. Dezember ist dein Album „Blockschrift“ erschienen. Was können deine Fans von dem Album erwarten?
Azad: Also das Album ist definitiv eine Ecke persönlicher und deeper. Ich hatte dieses Mal keinen Turn so derbe auf die Kacke zu hauen. Ich hab Gefühle sprechen lassen und viel Wert auf Message gelegt.
MZEE.com: Du bist mit deinem Song "Ich Glaub An Dich" als erster deutscher Rapper mit einer Single auf Platz 1 gegangen und Gold erreicht. Kam das ganze etwas überraschend für dich? Oder wie siehst du das ganze im Nachhinein betrachtet?
Azad: Das war wie immer. Ich hab ein Blatt Papier genommen, losgeschrieben und wusste beim dritten Wort, dass muss Platz 1 gehen (lacht). Nein... natürlich war es nicht so. Ich war überwältigt von dieser positiven Resonanz. Ich habe mich sehr gefreut. Natürlich war das ein großes Projekt für mich und ich hatte im Vorfeld schon die Hoffnung das es gut ankommt, aber mit diesem Resultat hätte ich nie gerechnet.
MZEE.com: Wie kam es dazu, dass du den „Prison Break“ Track beigesteuert hast? Gerüchten zu Folge waren noch andere Rapper dafür im Gespräch. Bist du privat auch ein Fan der Serie?
Azad: Also nach dem Projekt bin ich ein echter Fan geworden. Also ich muss sagen, „Prison Break“ ist mit den „Sopranos“ eine der coolsten Serien die ich kenne. Am Anfang hab ich mich da nicht so intensiv mit auseinander gesetzt, bis einige meiner Freunde meinten, die Serie wäre echt der Hammer. Ich bin natürlich auch stolz drauf, dass ich ausgewählt wurde. Es hätte auch ein anderer Rapper werden können, aber wie man sieht, hat es ja super geklappt.
MZEE.com: Wie kam es zu dem metaphorischen Titel „Blockschrift“?
Azad: Einmal werden durch das Wort „Block“ die harten Tracks dargestellt und das Wort „Schrift“ symbolisiert die tiefergehenden Texte. Ich finde der Titel passt perfekt zum Azad-Ding. Ich setze viel Wert auf diese Mischung. Das ist der Musikbereich, in dem ich mich bewege. Das Wort „Block“ ist wegen der Härte auch in eckiger Schrift zu sehen und das Wort „Schrift“ in feiner schnörkeliger Schrift, wegen der Poesie. Ich denke dieser optische Effekt unterstützt noch einmal den Titel und den Gedanken dahinter.
MZEE.com: Welche Ziele setzt du dir selber mit dem Album? Dein letztes Album „Game Over“ brachte nicht den kommerziellen Erfolg wie geplant. Steigt bei so einem Single-Erfolg nicht extrem die Erwartungshaltung an dein neues Album? Merkst du das? Wie gehst du damit um?
Azad: Also der Erfolg freut mich natürlich, aber es beeinflusst nicht meine Albumarbeit. Eine Single ist eine Single und ein Album hat da einen ganz anderen Stellenwert. Mir war es wichtig, ein Album zu machen, das mir selber gefällt. Da beeinflussen mich Chartplatzierungen gar nicht. Ich lasse da keinen Druck von außen an mich heran. Die Musik kommt von meinem Inneren und daher war es mir am wichtigsten ein Album zu schaffen, das mir selber gefällt
MZEE.com: Du hast mit der Single „Ich glaub an dich“ viele neue Fans gewonnen. Allerdings gibt es auf der anderen Seite deine vielen loyalen Fans, die gewisse Wunschbilder haben. Wie bekommst du das unter einen Hut? Oder machst du dir da keine großen Gedanken?
Azad: Ganz ehrlich, ich mache in erster Linie Musik die mir gefällt. Wenn Leute das mit mir teilen können, freue ich mich natürlich. Ich weiß, was ich mache. Ich gehe meinen Weg seit „Tag Eins“. Würde ich mich darauf konzentrieren einen Track für die Hardcore Fans und einen für das jüngere Publikum zu machen, hätte ich dabei kein gutes Gefühl im Bauch. Ich könnte mich selber nicht zu 100% nach außen präsentieren. So hab ich auf eine Seite immer gewonnen, weil ich mich zufrieden stelle. Selbst wenn ich mich nach Trends oder anderen Faktoren richte, würde es irgendjemand sowieso wieder stören. So mache ich zumindest mein eigenes Ding und freue mich über jeden der mich dabei unterstützt.
MZEE.com: Was liegt dir besser? Diese, ich nenn sie mal „Kopf Hoch“-Tracks… oder die „In die Fresse / Straßen“-Tracks?
Azad: Ich sehe mich auf beiden Flanken als Chef. Ich glaube keiner kann so krass seine Gefühle ausdrücken und gleichzeitig so heftig auf Tracks austeilen. Das sind meine zwei Stärken und auf diese berufe ich mich. Ich denke dieser Ausgleich ist auch sehr wichtig, weil wenn ich nur so Streetbanger schreiben würde, käme der Inhalt viel zu kurz. Ich könnte mich aber auch nicht nur auf das Storytelling konzentrieren, weil mir der Funfaktor fehlen würde. Bei diesem Album habe ich mehr Wert auf die Message hinter den Tracks gelegt, weil die Szene in letzter Zeit einfach zu sehr ausgeartet ist. Ganz ehrlich, heute will fast jeder „Gangster“ sein und zeigen, wie hart er auf Tracks sein kann. Ich hatte einfach den Wunsch, mich mit meinem Inhalt gegen die Bewegung zu stellen.
MZEE.com: In deiner aktuellen Pressemitteilung steht: „HipHop ist eine fremde, bizarre Welt. Eine Welt der tausend Codes, in der Menschenmerkwürdige Rituale pflegen und sich ihre Helden selbst machen. [...] Die Wahrheit erschließt sich nur mit der eigenen Teilnahme. Darum wird es einem Außenstehenden wahrscheinlich nie möglich sein, eine hoch ausdifferenzierte Kultur wie HipHop vollständig zu begreifen.“
Willst du mit „Blockschrift“ den Leuten HipHop begreifbarer machen?
Azad: Ich mache kein Album, um Leuten Hip Hop zu erklären. Wer meine Sachen fühlt, der fühlt es. Wer es nicht tut, dem kann ich meinen Standpunkt auch nicht erklären oder von meiner Musik überzeugen. Ich sehe mich bisschen wie ein Maler. Ich mache das, wonach mir gerade ist und das versuche ich zu perfektionieren. Am Ende gucke ich auf mein Bild und sag mir: „Okay, jetzt ist es perfekt und ich kann selber stolz drauf sein.“ Mein Ziel war es einfach das deepste Deutsch-Rap Album der letzten Jahre zu schaffen, ohne dabei die Streetaspekte zu vernachlässigen. Ich will Werte und Inhalte vermitteln und keinen flachen Bullshit auf Platte pressen. Das war mein einziges Ziel.
MZEE.com: Hattest du bei der Produktion von „Blockschrift“ ein festes Konzept oder hast du dich von deinem Bauchgefühl leiten lassen?
Azad: Also du siehst das schon richtig. Ich habe mich ausschließlich von meinem Bauchgefühl leiten lassen. Das mache ich immer so. Ich wollte auch einfach mal Sachen machen, die meine Fans bisher noch nicht so von mir gewohnt sind. Auf diesem Album ist zum ersten Mal auch ein Liebestrack drauf. Damals hat mich der Gedanke an so einen Song abgeturnt. Heute sieht es anders aus und deswegen mache ist einfach so einen Track, der dann perfekt für das Album passt. Ich wage mich gerne mal an neue Sachen. Ich möchte mich nicht auf einem Fleck bewegen. Deswegen variiere ich auch oft meinen Flow. Manchmal reiße ich komplett krasse Dinger und dann gleite ich wieder auf einem Thementrack ganz smooth über den Beat. Vielseitigkeit ist mir wichtig.
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MZEE.com: Du sagst, dass du dir neue Ziele stecken und als Künstler die Musik als Kunst neu entdecken willst. Was schwebt dir da vor? Was kommt dir da nach einem Remix für Rammstein und ein Zusammenarbeit wie z.B. mit Adel Tawil in den Kopf? Hast du bestimmte Ziele?
Azad: Dazu fällt mir ein Zitat von Bruce Lee ein: „Ich will einfach wie Wasser sein“. Ich mache nicht nur ein Ding, sondern bin vielseitig. Kreativität ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt. Ich will mich nicht auf eine Sache versteifen, sondern flexibel sein. Ich bin wie ein wilder Strom, man weiß, nie was als nächstes kommt. Mein Ziel ist es einfach gute Alben zu machen und irgendwann stolz mal auf sein Gesamtkunstwerk zurückzuschauen.
MZEE.com: Unter dem Kreativitätsaspekt betrachtet, was hältst du von der Dynamite Deluxe Reunion? Denkst du HipHop wird dadurch einen weiteren, neuen Schritt nach vorne gehen?
Azad: Also das kann ich echt nur beurteilen, wenn ich die Platte selber gehört habe. Ein Name hat nichts zu sagen. Man muss sich überraschen lassen wie das Album klingen wird. Ich denke, so ein Comeback wird eine extrem spannende Sache sein, weil eine große Zeitspanne zwischen dem letzten Album und dem neuen liegt. Ich bin gespannt drauf...
MZEE.com: Wie beurteilst du im Nachhinein das Warheit Album? Eure Single „Hölle auf Erden“ hat für viele kontroverse Diskussionen gesorgt. Denkst du politischer Rap ist in Deutschland eher ein Tabuthema?
Azad: Ich fand das Album gar nicht politisch. Einzig die Single hatte einen politischen und sozialkritischen Touch. Es war ein Album, das das Bild der Straße reflektiert hat. Ein Album von der Straße für die Straße. Ich denke, das Album ist eine andere Variante zu Blockschrift. Blockschrift ist eher die deepe Version zum „Warheit“ Album, wo viel auf die Fresse-Rap drauf war. Ich denke dass war auch der Anstoß für mich, mein Album einfach etwas ruhiger wirken zu lassen, ohne die Straßenattitude zu vernachlässigen. Ich muss sagen, ich feiere das Warheitalbum immer noch übertrieben. Ich kann es jedem nur nahe legen, der auf Straßenrap steht. Wir haben damals einen F*ck darauf gegeben, ob sich das Album verkauft oder nicht. Deswegen ist es Streetrap in seiner realsten Form. Wir mussten auf nichts Rücksicht nehmen und konnten einfach das machen und sagen was wir gefühlt haben. Jeder der Straßenrap machen will, muss sich mit dem Warheitalbum messen. Nur leider wird man im Vergleich kläglich scheitern (lacht). Alle heulen rum wegen der HipHop Entwicklung. Entwicklung ist da wo Mut ist und den zeigen wir thematisch auf dem Warheitalbum.
MZEE.com: Vor deinem Album war ja eigentlich zuerst ein Mixtape geplant. Was ist daraus geworden?
Azad: Das Date für das Album war schon fest und ich wollte nicht zwei Releases in so kurzer Zeit rausbringen und mich damit selbst überfahren. Die Fans sollen sich auch mit meiner Platte eine Weile auseinandersetzen. Guck, ich mache doch keine McDonalds Musik die man nach 5 Minuten schon wieder vergisst (lacht). Meine Musik soll etwas Langfristiges darstellen und das geht nur wenn ich den Leuten nahe lege, die Platte über einen längeren Zeitraum zu hören. Meine Texte können vielseitig interpretiert werden. Vielleicht wird das Mixtape auch mein neues Album. Irgendwann wird „Asphalt Inferno“ kommen, dann kriegt ihr das nächste Brett...
MZEE.com: Neben Martelli, Brisk Fingaz, STI und Benny Blanco hat auch Max Herre einen Song produziert. Wie kam’s dazu?
Azad: Ich habe großen Respekt vor dem Mann. Er hat seiner Zeit viel für den deutschen Rap mit Freundeskreis getan. Außerdem wollte ich immer einmal einen Track mit Joy Denalane machen, weil ich sie als Sängerin überkrass finde. Da hat es sich einfach perfekt angeboten, dass Max den Beat produziert.
MZEE.com: In deinem letzten MZEE Interview hast du Rakim als einen deiner absoluten Traumfeatures genannt. Wie man der „Juice“ entnehmen konnte, ist dieser Traum tatsächlich in Erfüllung gegangen. Wieso ist der Track mit Rakim nun aber doch nicht auf der Platte gelandet?
Azad: Also Rakim hat leider den zugesagten Termin verschwitzt. Ich stand vor der Wahl entweder mein Album zu verschieben und auf das Rakim Feature zu warten oder meinen Termin gegenüber den Fans einzuhalten. Letzteres war mir einfach wichtiger, weil ich weiß die Leute freuen sich auf mein Album und ich will sie nicht enttäuschen. Ich muss Termine einhalten und will nicht als Rapper abgestempelt werden, der sagt: „Ich release im März“ und die Leute wissen: Gut, neues Azad Album gibt es dann im Juli“ (lacht). Der Song wird aber auf jeden Fall erscheinen. Rakim hat mittlerweile seinen Text fertig geschrieben und wird das Ding die Tage fertig recorden. Ich mache mein Album nicht an einem Feature abhängig. Trotzdem bin ich überkrass stolz, diese Möglichkeit zu haben. Ich bin nicht der einzige Rapper der den Traum hat, mit Rakim einen Track zu recorden. Natürlich weiß man nie, was noch passieren kann, aber ich bin guter Hoffnung. Rakim ist einfach eine Überlegende. Er hat Rap maßgeblich beeinflusst. Selbst ein Eminem guckt zu ihm hinauf und sagt: Wenn Rakim anruft, sitze ich in der nächsten Stunde im Flieger. Rakim ist einfach der Rapper, der mich in meiner Anfangszeit am meisten geprägt und inspiriert hat. Es ist schade, dass viele neue HipHop Fans gar nicht mehr wissen was Rakim geschaffen hat. Vielleicht kann ich so den jungen Rap-Fans noch ein Teil HipHop Geschichte mitgeben.
MZEE.com: Wie kommt es dass sich kein Rap-Feature auf deinem Album befindet?
Azad: Ich bin wie Wasser, du weißt... (lacht). Ich muss einfach immer wieder was neues machen. Gerade ein persönliches Album soll mich ausdrücken und meine Gedanken in den Vordergrund stehen. Immer das selbe Konzept ist doch langweilig. Da brauche ich kein neues Album machen. Die Leute sollen von mir neue Sachen bekommen die sie überraschen.
MZEE.com: Du bist das einzige Rap-Feature auf Savas zweitem Soloalbum „Tot oder Lebendig“. Erzähl bitte etwas zu eurer langjährigen Freundschaft? Wie sieht es mit „ONE Part 2“ aus?
Azad: Ich hab Bock drauf. Savas hat Bock. Es wird ein zweites One Album geben, aber alles zu seiner Zeit. Wir haben beide letztens in der Schweiz darüber geredet. Das Problem ist, wir haben beide sehr viel zu tun… aber ich denke das erste Album war ein Überbrett, also sind wir den Leuten einen zweiten Teil schuldig. Ich finde die Songs sind zeitlos und daher ist der Reiz da für einen zweiten Teil. Ich will nicht überheblich klingen, aber ich bin sicher dass wir beide das erste Album toppen werden.
MZEE.com: Im Gegensatz zu früher produzierst du kaum noch. Hast du die Lust dazu verloren oder konzentrierst du dich lieber auf das Rap-Ding?
Azad: Also „Leben“ hab ich einfach deswegen selber produziert, weil es zu der damaligen Zeit keine Streetrap Beats gab. Die Not macht erfinderisch (lacht). Heute sieht das Ganze anders aus. Ich habe einfach mit die besten Produzenten in Deutschland auf einem Label vereint. Nicht durch Zufall sind viele Rapper aus anderen Camps auf meine Jungs aufmerksam geworden und picken Beats für ihre Alben. Daher ist es doch selbstverständlich, dass ich Beats von meinen Jungs machen lasse. Außerdem muss ich auch viel geschäftlich regeln. Das nimmt alles viel Zeit in Anspruch. Ich kann nicht alles alleine regeln und muss mich auch auf andere verlassen können. Ich möchte allerdings in kommender Zeit mein Comeback als Produzent feiern und mich wieder an den MPC setzen. Mal schauen was daraus wird.
MZEE.com: Wie man in diversen Berichten verfolgen konnte, hast du dich nach dem „Frieden“ mit Specter scheinbar auch mit sido vertragen. Wie ist da der Standpunkt? In der aktuellen Ausgabe von "Aggro Radio“ habt ihr auch einen Kollabo-Track namens "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" angekündigt.
Azad: Der aktuelle Stand ist, dass der Song auf sidos neuem Album erscheinen wird. Es gab Gespräche mit Specter und daraufhin hat sich sido bei mir gemeldet. Er hat gefragt ob ich Bock auf einen Track habe. Das fand ich sehr cool, weil Rapper heutzutage in erster Linie große Egos sind. Dann haben wir uns ein paar Mal getroffen, um zu schauen, ob die Chemie und der Vibe stimmt. Zuletzt habe ich meine Mutter gefragt, schließlich hat sie da auch ein Wörtchen mitzusprechen. Sie fand die Sache gut und wir haben den Track gemacht. Wir haben einen Beat von Joe Rilla gepickt und ich hab den Part dann bei sido in Berlin recordet.
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MZEE.com: Nachdem Fler vor einigen Wochen einer Messerattacke entgangen ist und Bushido bei seinem Tourauftakt auf der Bühne zusammengeschlagen wurde, weht ein rauer Wind durch die HipHop Szene. Hat man als Battlerapper nicht die Befürchtung, dass Fans den Battle-Grundgedanken im HipHop übersehen und Lines gegen ihr Rap-Idol zu persönlich nehmen? Derartige Gewalteskapaden sind im Vergleich zu den Amis in Deutschland neu... hat man da nicht gewisse Befürchtungen?
Azad: Ich verstehe worauf du hinaus willst. Es hat nicht unbedingt etwas mit Battle-Rap oder Gangster-Rap zu tun. Ich bin ein respektvoller Mensch, der einen nie grundlos vor dem Kopf stößt. Klar ist es ein unbehagliches Gefühl, wenn die Gewalt plötzlich derart überartet. Allerdings kann so etwas jeden Treffen. Es ist einfach eine traurige Sache und wirft einen dunklen Schatten auf das ganze HipHop Ding. Ich hoffe, dass sich alles wieder einpendelt. Die Leute sollten sich einfach wieder mehr respektieren und ihr eigenes Ego runterschrauben. Was man gibt, kommt irgendwann zurück. Ich hoffe für mich und denjenigen der es bei mir probiert... du verstehst.... so was sollte man bei mir sein lassen (lacht).
MZEE.com: Seit einigen Jahren hast du jetzt dein eigenes Labels BOZZ Music am Laufen... wie sieht dein bisheriges Resümee aus… bist du zufrieden mit der Entwicklung des Labels und der Künstler?
Azad: Also ich muss ehrlich sagen wir sind leider nicht produktiv genug. Das muss sich in Zukunft auf jeden Fall ändern. Die Qualität stimmt, aber wir brauchen einfach mehr Produkte am Start. Da bin ich mit mir und meinen Jungs einfach selbstkritisch genug. Die Qualität unsere Releases ist absolut über dem Standard-Niveau, nur leider kann ich keinen Künstler zu seinem Glück zwingen produktiver und effektiver zu arbeiten. Ansonsten bin natürlich sehr zufrieden. Ich finde wir haben uns sehr krass weiterentwickelt und eine beachtliche Plattform aufgebaut.
MZEE.com: Es kursiert das Gerücht dass du Samy Deluxe auf deinem anstehenden Mixtape featurest?
Azad: Es ist ein Fakt. Es wird ein kleines Atombömbchen sein (lacht). Die Leute sollen sich auf etwas gefasst machen. Es wird kein deeper Track, sondern ein echter „Ich haue auf die Kacke“ Track.
MZEE.com: Was steht bei BOZZ Music demnächst alles an? Was kann man 2008 erwarten?
Azad: Mixtape Azad, Album Azad, Bozz Sampler, Mixtape Jeyz, Mixtape Jonesman, Album Jeyz, Mixtape Yassir, Mixtape Sezai. Das ist der Plan (lacht).
MZEE.com: Du wirst Anfang 2008 mal wieder auf große Deutschland-Tour gehen. Freust du dich drauf? Was können deine Fans von der Show erwarten?
Azad: Ich möchte den Fans einfach einen schönen Abend bereiten. Die Leute sollen mit mir Party und Action machen. Ich freue mich riesig. Die Leute sollen kommen und gebückt nach Hause gehen und sich fragen: „Oh mein Gott, was war das ein krasser Abend, mir tut alles weh“.
MZEE.com: Wie würdest du dein Album mit einem Wort oder einem Satz beschreiben?
Azad: Meisterwerk der Deepness!
MZEE.com: Deine letzten Worte an die Leser von MZEE.com?
Azad: Danke für alle die mich und BOZZ supporten. Holt euch das Album, ihr werdet es nicht bereuen… B.O.Z.Z in deinen Kopf Junge!
Interview & Text: Mathias „MäC“ Spiewakowsky
Album out: 07.12.07
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Tracklist "Blockschrift":
01. Intro
02. Zeit zu verstehen (This Can’t Be Everything) feat. Gentleman
03. Kämpfer
04. Ich bete zu dir
05. Tage des Regens feat. J-Luv
06. Bündel für Bündel
07. So machen wir das feat. Jonesmann
08. Ich geh für dich feat. Joy Denalane
09. 1 im Game
10. Ghettobass
11. Du fehlst mir
12. Alles Lügen
13. TNT
14. Monsterrap
15. Hier gefangen - Lincoln Burrows
16. Prison Break Anthem
Links:
www.azad.de
www.bozz-music.de
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