Arvin - Wirbelsäule

Arv1n

Altgedient
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Apr 15, 2007
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Vers:
Um Mitternacht, eisige Kälte.
Und ein einsames Mädchen unter dem Vordach eines alten Theaters
guckt mich mit scheuen, liebevollen Augen an.
Sie verzweifelt daran fast. Sich verlieben, Verhältnisse haben
und von einer Bar zur anderen keuchen, schwitzen und leiden.
„Du stirbst nicht genug, um mit mir zu weinen.“
Ich nipp an meinem Rotwein, mit dem Weiterreichen der Flasche,
setz ich mich neben ihr auf die Stufen und bitt sie weiter zu machen.
Ein heißeres Lachen und dann der Griff zur letzten Zigarette,
die nichts besser macht, halb geraucht und – als wenn’s ihr was brächte –
davon geschnippt und die Bilder ihres Vaters tauchen vor ihr auf,
doch sie ist schön. „Wie lange liebst du sie?“
„Mal ja, mal nicht. Eine Ewigkeit“, sag ich, nehm ihre Hand
und betrachte die Straße, „Gib mir nicht alles“ bitt ich sie.
Matter Schnee fällt entlang ihrer Haaren und schmilzt.
„Sag, was willst du vom Leben?“

Vers:
„Ich will es packen und aus dir herauswringen“,
sie betrachtet mich lächelnd und nimmt ‘n Schluck aus der Flasche.
Im Moment größten Ernstes springt sie in Heiterkeit um –
ohne sich zu verändern, denn wir bleiben bei uns.
Mein Blick fällt auf ne Alupackung mit den Resten ner Mahlzeit.
Jemand pisste darauf.
Ich betrachte die Lache gefrierenden Urins und denke an sie.
„Wir lieben uns nicht“ murmel ich so vor mich hin.
Sie wird verrückt und macht weiter, fast so, als wär nichts gewesen,
aber wir wissen ja beide was war. „Die Liebe ist nichts,
als ein Vorurteil“, sagt sie, verdreht dabei ihre Augen,
„und du gibst vor zu sein, was ich gerade so brauche“.
Ja und das war es dann auch.
Meine sanft zitternde Lüge und das schwarz ihrer Augen verendet.
Es schrumpft, erstickt und zerfließt. Ich rück meine Brille zurecht,
reiß ihr die Wirbelsäule raus. Ich bin ein bisschen verliebt.

Vielleicht bringt mich wer auf ne gescheite Idee zur Verbesserung des zweiten Parts.
 
schluck aus der flasche würd ich im zweitn weglassn(weils im erstn schon vorkam)
genauso wie gefrierenden urin(lecker lecker :D)
sonst kann ich dir nichts sagen,dein ding
 
Der Urin wurd auch schon von meinem Lieblingsjuden bemängelt, aber ich find, dass ist so mitunter das schönste Bild im zweiten Vers. Danke dir.
 
Der Urin passt nicht ins Bild...
Mit dem Text an sich kann ich nicht viel anfangen. Soll nicht heissen, dass er schlecht ist, aber vor allem von der Art wie du schreibst, trifft es einfach nicht meinen Geschmack
 
geschichte ja ganz nett erzählt, aber kann ich nichts mit anfangen, weiss auch nicht warum, deine erzählweise ist komisch
 
Ich bin "derbe geflasht"!! Voll krass der Text. Bin mir zwar nich sicher, ob ich alles so verstehe, wie du es meinst, aber man will den Leser ja sowieso interpretieren lassen.
Bilder enstehen sehr sehr gut! (Nein, ich hab nix genomm;) )

Ich betrachte die Lache gefrierenden Urins und denke an sie.

Wenn ich es richtig verstehe, willst du damit die Abneigung, die du eigentlich gegen sie hast klar machen. Wer muss an jemanden, den er mag denken, wenn er Pisse sieht...?
Den Abschluss mit der Wirbelsäule find ich auch gut. Soll es symbolisieren, dass du ihr den Halt nimmst?

Willste davon auch n Audio machen? Kann mir das nämlich nich gerappt vorstellen.

Peace Spide
 
Joah, ein Audio wirds auch mal geben, wenn ich mal den Arsch hochkriege.

Abneigung soll das nicht zum Ausdruck bringen. Keine Ahnung, dachte halt einfach in dem Moment an sie. Stellt dar, dass man es - egal was man auch sieht - tut, oderso.

Danke euch.
 
Ich finds absolut megastrange. aber irgendwie gut.
Auch wenn ich manchmal die reime suche. Ist mehr eine Geschichte in Versform.
Und das mit der Wirbelsäule verstehe ich nicht.
Alles ist in so verschwommenen Bildern erzählt, voller Sehnsüchte und Gedanken...
und dann machts knack und sie ist tot. Irgendwie... nicht das Ende, das ich erwartet hätte. Wenn man da überhaupt was erwarten darf.
Aber im Ernst: Mir gefällts.
 
auf dem rummelplatz des lebens geben wir alle zu viel geld aus. Ist aber auch sackteuer, das ganze.
 
Vers:


Ich betrachte die Lache gefrierenden Urins und denke an sie.

„und du gibst vor zu sein, was ich gerade so brauche“.
t,
reiß ihr die Wirbelsäule raus. Ich bin ein bisschen verliebt.

Vielleicht bringt mich wer auf ne gescheite Idee zur Verbesserung des zweiten Parts.

Die drei würd ich etwas ändern

beim ersten würd ich gefrorenem und nicht gefrierenden nehmen

beim zweiten peil ich das mit dem du nich würd eher schreiben: und gibt vor
zu sein....

und beim dritten würd ich aus flow gründen fühl mich irgendwie verliebt statt bine in bischen verliebt nehmen ^^
 
Die drei würd ich etwas ändern

beim ersten würd ich gefrorenem und nicht gefrierenden nehmen

beim zweiten peil ich das mit dem du nich würd eher schreiben: und gibt vor
zu sein....
Ich find, "gefroren" würde das erzeugte Bild zerstören und "gibt vor" passt in der wörtlichen Rede nicht.

Nach eher flüchtigem Durchlesen ist das der beste Text, den ich je von dir gelesen habe, der 1. Part is n Meisterwerk, am 2. stört mich das Ende, ich werd den 2. aber nochmal ausführlicher auseinandernehmen, kann sein, dass du mich dran erinnern musst.
 
ah jetz hab ichs auch gerafft sie sagt das zu ihm un er nich über sie ^^ dann stimmts auch so mit dem "du" ^^
 
sehr guter text... erinnert mich an was poetryslam-mässiges.

den ersten part find ich ...wow :D
du erschaffst gute bilder... leider wirds mir durch das harte "pissezeug" wieder ein bisschen zerstört. ich würde (auch wenns wirklich so war) ein anderes beispiel für dieses "egal was, ich denk an sie"-ding nehmen.
den mit der wirbelsäule schnall ich leider auch nichso ganz... kann's irgendwie nicht so interpretieren, dass es ins bild passt.
"halt nehmen" wäre ne schöne metapher, aber .. hm das ises nich oder?
den abschluss find ich auch sehr gut. zuerst beschreibst du alles schön blumig und danach diese nüchterne feststellung...Ich bin ein bisschen verliebt.
das gibt son krassen abschluss! :thumbsup:

fast wär mir dieser text durch die lappen gegangen... :p

refeed? und erklärung für die wirbelsäule? :D
http://www.mzee.com/forum/showthread.php?t=100101868
 
Ich fand das im erseten Leseversuch alles etwas leicht verwirrend. Könnte daran liegen das ich auf nen Raptext gefasst war und stattdessen ein cooles, recht poetisches Gedicht lesen darf.
Auf jeden Fall erzeugst du eine ziemliche gute Bildsprache, die Szenerie, diese melancholische Trauer haben mich doch ziemlich schnell gefesselt.

„Die Liebe ist nichts,
als ein Vorurteil“, sagt sie, verdreht dabei ihre Augen,
„und du gibst vor zu sein, was ich gerade so brauche“.

Meine sanft zitternde Lüge

Scheiße, diese Zeilen flashen mich aber derbe! Eine sanft zitternde Lüge. Einfach Wunderschön zutreffend ausgedrückt. Stammt das mit dem Vorurteil von dir, oder ist das ein bekanntes Sprichwort/Lebensweisheit das du einfach mit eingebaut hast?
Es ist einfach so unschön und wahr das ich das ja schon fast traumhaft romantisch finde.

Aber warum bringt er sie am Ende um?
 
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