Geeeeeromeeeeeeeeel, Geromeeeeel, Geroooooooooomeeeeeeeeel!
Fußballgott!
Fußballgott!
Pedro Geromel
Der freundliche, loyale Zerstörer
Von Christian Löer, 06.01.10, 21:00h, aktualisiert 06.01.10, 21:01h
FC-Verteidiger Pedro Geromel fühlt sich wohl in Köln und denkt gar nicht an einen Wechsel. Auch im Falle des Abstiegs will er bleiben. Der 24-Jährige nimmt die Dinge gelassen - und hat sogar ein entspanntes Verhältnis zu seinen Gegenspielern.
BELEK - Zum Testspiel am Dienstag gegen Fürth hat Zvonimir Soldo den größten Schatz des 1. FC Köln einfach so zerstört. In der ersten Halbzeit stellte er Youssef Mohamad Ersatzmann Marvin Matip an die Seite. Nach dem Wechsel verteidigte Pedro Geromel mit Kevin McKenna. Eine Eselei, mochte man denken, denn das Innenverteidiger-Duo Geromel / Mohamad funktionierte in der Hinrunde nahezu perfekt, da sollte man auf Experimente verzichten. Aber die Trennung war nur eine Ausnahme. Schon vor der Partie hatte Soldo mit Geromel seinen Plan besprochen: Wenn wir in der zweiten Hälfte mit einer B-Elf voller Jugendspieler auflaufen, stellen wir einfach dich hinten rein - und bleiben ohne Gegentor.
Der Plan glückte: Der tadellose Geromel hielt die Defensive zusammen, fünf Minuten vor Schluss traf Ishiaku noch zum 1:0-Sieg. So hätte es auch in der Liga gern öfter laufen dürfen.
An der Defensive um die brasilianische Ein-Mann-Viererkette Geromel und den begnadeten Zweikämpfer Youssef Mohamad hat es jedenfalls nicht gelegen, dass die Kölner den Abstiegsplätzen näher gekommen sind als geplant. Nur 15 Gegentreffer und damit ebenso wenige wie der FC Bayern musste Köln in der ersten Halbserie hinnehmen. Schwierigkeiten bereiteten die ladegehemmten Stürmer. „Defensiv haben wir einen guten Job gemacht. Wir arbeiten hart daran, die Offensive zu verbessern. Ich hoffe, dass es in der Rückrunde besser wird“, sagt Geromel.
Der 24-jährige Brasilianer hat im Sommer seinen Vertrag bis Juni 2014 verlängert, er fühlt sich wohl beim FC und in Köln. „Wenn ich nach einer Woche wie jetzt aus dem Trainingslager zurück nach Köln komme, freue ich mich auf zu Hause. Meine Heimatstadt Sao Paulo etwa ist sehr gefährlich. In Köln kann man ohne Angst durch die Straßen laufen. Das ist eine Form von Freiheit, die mir sehr gefällt.“ Den Dom hat er jedoch noch nicht bestiegen. „Meine Frau ist raufgegangen, aber ich habe unten gewartet.“ Nicht etwa aus Höhenangst: „Zu viele Stufen.“
Geromel genießt das Leben in der Großstadt. „In Portugal war es schwierig für mich. Ich spielte in einer kleinen Stadt. Neben dem Fußball hast du als Profi viel Zeit. Aber was machst du damit? Ich erinnere mich noch genau: Der Mann, der mich damals in Portugal am Flughafen abholte, sagte mir: »Komm, ich zeige dir die Stadt.« Und 20 Minuten später: »So, das war dann jetzt die Stadt.« Echt hart.“
Seit er im Sommer 2008 nach Köln kam, hat er sich zu einem der meist beachteten Verteidiger der Liga entwickelt. Immer wieder ist von Angeboten zu hören, auch von großen Vereinen aus dem Ausland. „Das sind Gerüchte, die mich nicht interessieren. Ich habe einen Vertrag ohne Klauseln“, sagt er. Der Kontrakt würde nicht einmal im Fall des Abstiegs seine Gültigkeit verlieren, was danach klingt, als müsste Geromel mal ein paar ernste Worte mit seinem Berater wechseln. Aber der Verteidiger sieht nichts Besonderes darin. „Das ist doch ganz normal. Wenn man gemeinsam absteigt, muss man auch gemeinsam in die Zweite Liga gehen. Obwohl ich davon ausgehe, dass das nicht passiert.“
Geromel nimmt die Dinge gelassen. Selbst sein Verhältnis zu den gegnerischen Stürmern ist eher entspannt. „Immer wieder sagen mir die Leute, ich solle auf dem Platz aggressiver sein. Aber wenn man herumrennt, als wolle man alle töten, ist klar, dass man früher oder später Probleme bekommt. Manchmal muss man natürlich auch hart spielen. Aber ich versuche immer, niemanden zu verletzen.“ Die gute Seite an Geromels Sanftmut: In 47 Bundesligaspielen sah er bislang erst eine Rote Karte. Und selbst da, sagt er mit einem Lachen, „da habe ich ganz klar den Ball gespielt“.
Quelle: www.ksta.de/fc
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: