Seit der Veröffentlichung des letzten Berichts 2004 hat Amnesty International weiterhin Kenntnis von Vorwürfen über Menschenrechtsverletzungen durch Polizeibeam-te in Deutschland erhalten. Dazu gehören Todesfälle in Gewahrsam, unverhältnismäßige Gewaltanwendung und andere Formen grausamer, unmenschlicher oder erniedri-gender Behandlung oder Strafe (Misshandlungen). Der Bericht „Erneut im Fokus“ von 2004 dokumentierteFälle mutmaßlicher Misshandlung durch Polizeibeamte, einschließlich Vorfälle mit unverhältnismäßiger Gewaltanwendung, sowie Todesfälle in Gewahrsam beziehungs-weise nach unverhältnismäßiger Gewaltanwendung durch die Polizei. Der vorliegende Bericht formuliert darüber hinausgehend Bedenken zum Versäumnis der Behörden, die adäquate Untersuchung glaubwürdiger Anschuldigungen wegen Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei zu gewährleisten. Amnesty International beobachtet mit Sorge, dass dies zur Folge haben kann, dass die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden und dies zu einem Klima der Straflosigkeit führt. Amnesty International ist sich der Tatsache bewusst, dass Polizeibeamte in Deutschland eine schwierige, gefährliche und oft mit großen persönlichen Risiken verbundene Auf-gabe erfüllen und dass die große Mehrheit von ihnen ihre Pflichten professionell und im Einklang mit dem Gesetz erfüllt. Nach Auffassung der Organisation ist es trotzdemnotwendig, anzuerkennen, dass Fehler und Fehlverhaltenvorkommen können und auch tatsächlich vorkommen