Die "Klum-Maschine"
Spiel ist gut, mittlerweile muss man von der Klum-Maschine sprechen, denn geschäftlich betrachtet, sind Heidi Klum und die "Heidi Klum GmbH" ihres Vaters Günther Klum die Firmenzentrale eines, ja was, Selbstdarstellungskonzerns. Schaut man genauer hinter die Kulissen von GNTM, wird schnell klar, dass es drei Monate lang nicht um die Findung eines Topmodels ging, sondern um die mediale Rekrutierung von Personal, das fortan von einem Agenturknäuel aus IMG, Heidi Klum GmbH und der Pro-Sieben-Firma Face your brand in einem Vertragskäfig gehalten wird. Der verspricht zwar viele kleine Jobs wie Katalogfotos, Rote-Teppich-Auftritte oder, wie bei der Siegerin 2007 Barbara Meier, einen Werbespot für Haarshampoo, aber keine große Karriere.
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die Heidi Klum GmbH in Bergisch- Gladbach. Von hier aus dirigiert und kontrolliert der Ex-4711-Produktionsleiter Günther Klum seinen ganz eigenen Mädchenhandel. Denn wer bei GNTM unter die letzten 19 kam, ist vertraglich an Klum gebunden, der, sagen wir mal so, ein Neueinsteiger im Agenturgeschäft ist. Die HK GmbH und Pro Sieben teilen sich alle Aktivitäten der Models, wenn sie an Kunden wie C & A, McDonalds oder den Hauptsponsor von GNTM - an VW - vermittelt werden. An das Netzwerk also, das Papa Klum mit seiner Tochter sowieso schon gesponnen hat und das von dem Prädikat "Topmodel" laufstegweit entfernt ist.
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Dass Günther Klum dafür mit Knebelverträgen auch noch 40 Prozent Provision kassiert, verneinen er und auch Pro Sieben entschieden. Klum: "Es ist weniger. Und jedes Model zahlt Agenturprovisionen, das ist ganz normal." Normal sind in Deutschland 15 bis 20 Prozent, aber dazu will Papa Klum doch anmerken: "Ohne Heidis Show wären die Mädels nichts, das muss man mal klar sagen. Die verdienen dadurch eine Menge Geld. Barbara Meier hat heute drei Superverträge: C & A, Haare, Schokolade - als ehemalige Studentin aus Amberg. Also, von denen kann sich keine beklagen."
Von den Superverträgen profitiert natürlich Günther Klum, der ehemalige Kölnisch- Wasser-Produktionsleiter aus Bergisch- Gladbach sollte sich also auch nicht beklagen. Folgendes Geschäftsprinzip schimmert hier durch: GNTM macht in drei Monaten eine Reihe junger Frauen in Deutschland prominent und verdient dabei und danach an dieser Prominenz, egal, ob die Mädchen Pullover in Katalogen zeigen, Autohäuser eröffnen oder zur Pro-Sieben- "Star Force" gehören. In der Branche wird bezweifelt, ob Klum das Händchen hat, seine TV-Models in den klassischen Markt des Modelbooking zu führen. So ist die HK GmbH auch nicht Mitglied bei Velma, dem Verband deutscher Modelagenturen. Von Strategie, der Planung einer Modelkarriere also, ist bisher wenig zu spüren. Von Fußvolkbeschaffung für die Kategorie-B-Prominenz schon eher.