Absztrakkt

@Schneekardinal: Warum interessierst du dich für HipHop bzw. Rap? Was war dein Zugang? Welche Rap-Platten oder -Künstler magst du am liebsten, aus welchen Gründen?
Habe erst als junger Erwachsener mit Hiphop wirklich angefangen, vorher bisschen Savas, KIZ, Curse, Bushido und was immer manchmal auf MTV kam. Dilemma hatte mich dann auf die Idee gebracht, dass Deutschrap nicht nur plump und scheiße sein muss, sondern wortgewandt und nachdenklich (ohne Cursefaktor) sein kann. Der Rundschau Sampler bringt in Teilen den Sound, der mir immer am liebsten war, auf den Punkt. Düster, wütend, formschön. Inzwischen machen Hiob & Dilemma und JAW ja ganz andere Sachen, Audio88 sowieso und Illoyal hat aufgehört. Die neuesten Scheiben von Sichtbeton oder Retrogott mochte ich auch nicht. Von den Jungs, die ich früher gut fand, machen nur Absz und Murmel noch Musik, die mir gefällt. Viel Neueres habe ich nicht gefunden, das mir gefällt, wobei ich Zugezogen Maskulin echt gut finde. Und Agent Olivia Orange sollte endlich ein Album aufnehmen. Ansonsten höre ich aber nur noch wenig Rap, eher Industrial, und wenn ich die aktuelle Szene auschaue, glaube ich auch nicht, dass sich das bald ändern wird.
 
Wow, ZM, Audio und Co. ... Kann ich mit deinen Äußerungen echt nicht zusammen bringen.

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Wow, ZM, Audio und Co. ... Kann ich mit deinen Äußerungen echt nicht zusammen bringen.

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die machen das ganz geschickt. und du findest diese accounts mit dem beide seiten geschwurbel überall im web.
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Du hast also gar keinen Zugang zum afro-amerikanischen Ursprung der Kultur bzw. der Musik?
Habe Amirap nie wirklich gemocht. Brotha Lynch Hung habe ich eine Zeit lang gehört, weil ich Horrorfilme mochte und die Beats interessant waren. Finde aber bisschen heute keinen Zugang dazu - in Deutschland ist der Untergrund und damit die gute Musik leicht zu finden. In Amerika wirkt einfach alles wie ein Produkt. Gerade auf MF DOOM trifft das zu. Ghost Dog: Way Of The Samurai ist allerdings einer meiner absoluten Lieblingsfilme, der Soundtrack ist auch toll.
die machen das ganz geschickt. und du findest diese accounts mit dem beide seiten geschwurbel überall im web.
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Du musst nicht überall eine Strategie irgendwelcher rechter Verschwörer vermuten.

Bin nun erstmal eine Weile afk
 
Ich frage dich, Schneekardinal, weil mich die Begeisterung von Rechten für HipHop bzw. Rap immer verwundert hat und eine meiner Theorien war, dass es seit einigen Jahren eine vom Ursprung abgekoppelte Wahrnehmung gibt, die Rap nur noch als deutschsprachige Popmusik mit Sprechgesang sieht, aus der alle ursprünglichen Assoziationen getilgt wurden.
Deine Antwort scheint mir ein wenig Recht zu geben.
 
Habe erst als junger Erwachsener mit Hiphop wirklich angefangen, vorher bisschen Savas, KIZ, Curse, Bushido und was immer manchmal auf MTV kam. Dilemma hatte mich dann auf die Idee gebracht, dass Deutschrap nicht nur plump und scheiße sein muss, sondern wortgewandt und nachdenklich (ohne Cursefaktor) sein kann. Der Rundschau Sampler bringt in Teilen den Sound, der mir immer am liebsten war, auf den Punkt. Düster, wütend, formschön. Inzwischen machen Hiob & Dilemma und JAW ja ganz andere Sachen, Audio88 sowieso und Illoyal hat aufgehört. Die neuesten Scheiben von Sichtbeton oder Retrogott mochte ich auch nicht. Von den Jungs, die ich früher gut fand, machen nur Absz und Murmel noch Musik, die mir gefällt. Viel Neueres habe ich nicht gefunden, das mir gefällt, wobei ich Zugezogen Maskulin echt gut finde. Und Agent Olivia Orange sollte endlich ein Album aufnehmen. Ansonsten höre ich aber nur noch wenig Rap, eher Industrial, und wenn ich die aktuelle Szene auschaue, glaube ich auch nicht, dass sich das bald ändern wird.
wie heißt du auf youtube
 
Ganz vergessen, zuvor eines meiner liebsten Instrumentalalben zu erwähnen:

Das sollte sich jeder mal anhören, der düstere Beats und Scratches mag.

Wow, ZM, Audio und Co. ... Kann ich mit deinen Äußerungen echt nicht zusammen bringen.

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Als wenn die alten Sachen von Audio und die aktuellen Sachen von ZM nicht Hymnen gegen jede Form des Totalitarismuses wären. Ein besserer Mensch ist das Anti-Gutmenschenlied schlechthin, Alle gegen Alle ein großer böser Witz über den Kommunismus in Theorie und Praxis. Offensichtlich aus einer immer noch linken Perspektive - aber was juckt mich das? Ich hab ja nichts gegen Linke.

Was denn so an Industrial?
Dr Kevorkian & The Suicide Machine, Knifeladder und Haus Arafna mag ich zur Zeit. Ansonsten vieles, was auf heathenharvest.org besprochen wird. An Neofolk besonders Naevus (ich empfehle das Album Silent Life) und Rome.

Ich frage dich, Schneekardinal, weil mich die Begeisterung von Rechten für HipHop bzw. Rap immer verwundert hat und eine meiner Theorien war, dass es seit einigen Jahren eine vom Ursprung abgekoppelte Wahrnehmung gibt, die Rap nur noch als deutschsprachige Popmusik mit Sprechgesang sieht, aus der alle ursprünglichen Assoziationen getilgt wurden.
Deine Antwort scheint mir ein wenig Recht zu geben.
Naja, mein Geschmack an Rap hat mit Rap als Popmusik nicht so viel zu tun. Die Sparte des Rap, die ich erwähnte, eben diese düstere Schiene um Spoken View und so weiter, war ja durchaus Protestmusik - die Protestmusik einer Gruppe deutscher Kulturpessimisten. Das beschreibt den Mindset dieser Alben damals wohl ganz gut. Insofern ist mein Geschmack der Wurzel Raps als schwarze Blockpartymusik fern, der Wurzel als Sprachrohr einer unzufriedenen Minderheit nah. Dass man besser Deutsch spricht und weniger materialistisch denkt als der arabisch dominierte Rapmainstream ist ja heute noch die unausgesprochene Existenzberechtigung des Untergrunds. Andererseits ist Rap einfach durch die Wortfülle, die sich unterbringen lässt, ein tolles Vehikel für gesellschaftskritische Botschaften. Die Form ist also für den Reiz, den er auf verschiedene politische Gruppen ausübt, wichtiger als der Ursprung. Andererseits kenne ich sowieso nur eher intellektuelle Rechte, deren Rapgeschmack mit dem von irgendwelchen Nazironnies nicht viel zu tun haben wird - bei Komplott überschneidet er sich wohl - Absz hört von denen auch keiner, zu esoterisch und verschwörungstheoretisch. Ein anderes kontroverses Rapalbum gab es dieses Jahr, das feiern viele von ihnen.

wie heißt du auf youtube
Habe dort kein Konto.

(Eine Sekunde später: Dislike von Ruhrpottdummkopf)
 
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Naja, mein Geschmack an Rap hat mit Rap als Popmusik nicht so viel zu tun. Die Sparte des Rap, die ich erwähnte, eben diese düstere Schiene um Spoken View und so weiter, war ja durchaus Protestmusik - die Protestmusik einer Gruppe deutscher Kulturpessimisten. Das beschreibt den Mindset dieser Alben damals wohl ganz gut. Insofern ist mein Geschmack der Wurzel Raps als schwarze Blockpartymusik fern, der Wurzel als Sprachrohr einer unzufriedenen Minderheit nah. Dass man besser Deutsch spricht und weniger materialistisch denkt als der arabisch dominierte Rapmainstream ist ja heute noch die unausgesprochene Existenzberechtigung des Untergrunds. Andererseits ist Rap einfach durch die Wortfülle, die sich unterbringen lässt, ein tolles Vehikel für gesellschaftskritische Botschaften. Die Form ist also für den Reiz, den er auf verschiedene politische Gruppen ausübt, wichtiger als der Ursprung. Andererseits kenne ich sowieso nur eher intellektuelle Rechte, deren Rapgeschmack mit dem von irgendwelchen Nazironnies nicht viel zu tun haben wird - bei Komplott überschneidet er sich wohl - Absz hört von denen auch keiner, zu esoterisch und verschwörungstheoretisch. Ein anderes kontroverses Rapalbum gab es dieses Jahr, das feiern viele von ihnen.
Popmusik nicht im abwertenden Sinne, sondern als Überbegriff der Spielarten populärer Musik. Und wie du es selbst schon sagst, wird Rap neu verortet, zum Beispiel in einem Spoken-Word-Umfeld, größtenteils von weißen Protagonisten aus der Mittelschicht. Damit entkoppelt man Rap von HipHop, von den afro-amerikanischen Wurzeln und auch der Ruch der "Hauptschulmusik" (sprich: Kanakenmusik) scheint abgelegt. Also durchaus leichter für einen Rechten konsumierbar als in seiner ursprünglichen Form.
 
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