Ich versuche dich nicht zu überzeugen. Ich dachte wir diskutieren hier über die Wirksamkeit der Maßnahmen und das was ich dazu lese überzeugt mich nicht. Ich interpretiere es wohl anders, für mich klingt das schon sehr nüchtern. Und was ich so in den vergangenen Jahren immer wieder gelesen habe hat sich an der Situation im Vergleich zu 2004 kaum was geändert. Es gibt halt wirklich kaum Langzeitstudien und die wenigen die es gibt haben das Problem dass sehr viele der Teilnehmer unauffindbar sind bzw. abbrechen und die Studien dementsprechend keine Aussagekraft haben. Die Studie aus Schweden ist doch aus dem Jahre 2011, sogar eine der besten Studien zum Thema, und darin wird diese Problematik auch thematisiert.
Vergessen wir nicht dass das Thema stark politisiert ist und dementsprechend ist man auch vorsichtig bei seiner Wortwahl. Trotzdem hast du einige aktuelle Studien, die zwar wie die meisten wenig Aussagekraft haben, aber trotzdem Zweifel aufkommen lassen. Ein gutes Beispiel ist folgende Untersuchng aus dem Jahre 2017 die die angesprochene Politsierung aufzeigt und die "Linderung" thematisiert. Allein schon der gewählte Titel ist irreführend.
https://link.springer.com/article/10.1007/s00238-016-1252-0
Klingt super, bis man sich einliest. Siehe
Table 2. Die Lebensqualität von Transgendern, hier gemessen anhand des SF-36 Fragebogens, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ist niedrig. Das ist nicht überraschend. Nach der Geschlechtsangleichung steigt diese nach dem ersten Jahr (siehe gewählter Titel), fällt jedoch wieder ab nach dem dritten Jahr und sogar unter den Ursprungswert nach dem fünften Jahr. Die Autoren schreiben dazu dass es auch zu einer Abnahme der Lebensqualität in der Allgemeinbevölkerung kommt. Insgesamt betrachtet mag das stimmen, aber nicht in dem Ausmaß und in der kurzen Zeit (fünf Jahre), die Lebensqualität war schon ohnehin niedriger als bei der Allgemeinbevölkerung und beim Blick auf die einzelnen Kategorien ist zum Beispiel 'Mental Health' bei der Allgemeinbevölkerung stabil bzw. verbessert sich im Laufe der Zeit, bei Transgendern nimmt sie jedoch ab. Und auch bei dieser Untersuchung haben 103 von 146 Teilnehmern im fünften Jahr abgebrochen bzw. waren nicht mehr auffindbar. Wie es um ihre Lebensqualität steht wissen wir nicht. Und jetzt werfen wir noch einmal einen Blick auf die oben groß und fett gedruckte Beschreibung der Untersuchung. Das ist irreführend.