Grundsätzlich hätte ich mir von einem Album das mit "Compton" betitelt ist und von Dre kommt auch gewünscht, dass es weniger verspielt / mehr nach Westcoast klingt und (teils) andere Gäste aufgefahren werden. Für mich liegt die Wahrheit aber bei all den (Presse-) Kritiken, die es über den grünen Klee loben und denjenigen, die es komplett zerreißen, irgendwo in der Mitte.
Für sich genommen gefällt mir das Album größtenteils ziemlich gut. Es ist zwar bei weitem nicht der selbe Flash den "The Chronic" oder "2001" ausgelöst haben, aber die Erwartung hatte ich auch nicht...
Man merkt schon, dass es ziemlich von Kendrick's Album "inspiriert" wurde... hatte es gestern beim Grillen nebenbei laufen lassen und Kumpel hat mich später gefragt, ob das vorhin ein neues Kendrick-Album war, was wir gehört haben... fand ich irgendwie bezeichnend! Bin trotzdem der Ansicht, dass der Sound hier zugänglicher / nicht ganz so konfus ist wie teilweise auf TPAB, deshalb gefällt es mir insgesamt auch besser... diese Dirty South / Trap-Elemente hätte man natürlich am besten komplett weggelassen.
Aber abgesehn von dem schwachen "Talk About It" (was mich schon das Allerschlimmste für das Album befürchten ließ) und der Hook von "Issues", die mir nicht so richtig gefallen will, ist das doch alles recht solide mit einigen überdurchschnittlichen Tracks dazwischen.
Wenn es nicht von Dre wäre, der seit 16 Jahren kein Album released hat und sich an 2 Klassikern messen lassen muss, gäbe es gar nicht so verdammt viel zu beanstanden... gemessen an dieser Bürde kann es natürlich nur verlieren. Wie gesagt, ich hätte mir in dem Zusammenhang auch richtig schönen typischen Westcoast-Rap, paar Laid Back-Sachen, paar Bretter und Features von sämtlichen Westcoast-Veteranen gewünscht, aber für sich betrachtet bleibt es trotzdem ein vernünftiges Album, für mich eins der besten die dieses Jahr rauskamen, obwohl man fairerweise sagen muss, dass da generell noch nicht so viel hochklassiges Material kam...