Schon wieder hat ein neues Jahr begonnen – schon wieder gab es in den letzten Wochen musikalische Jahresbestenlisten auf die Ohren, so weit das Auge reicht. Ob generell Musik oder "nur" Rap, ob Alben oder Tracks – alles wurde rauf und runter bewertet, als gäb's kein Morgen mehr. Da machen wir natürlich mit! … kleiner Scherz. Aber: Über manche Songs und Alben möchten wir doch noch ein paar Worte verlieren. Musikalische Werke, die uns im vergangenen Jahr im Bereich Rap, vornehmlich deutschem Rap, begeistert und beeindruckt haben. Die in uns etwas ausgelöst und uns bewegt haben. Oder die wir aus irgendeinem weiteren Grund, den wir Euch gerne verraten, noch einmal besonders hervorheben möchten. In diesem Sinne: Vorhang auf für unseren Jahresrückblick, verpackt in die schöne Hülle des musikalischen MZEE Recaps 2024.
Hab' schon fast vergessen, was mein Kopf macht, wenn's so ruhig ist.
In mei'm Zimmer bisschen kalt, ich dreh' mich um und deck' mich zu.
2024 hat es für mich endlich bei verifiziert klick gemacht. Kurz vor Jahresende hörte ich ihr im November erschienenes drittes Album "bulletholes" auf einem späten nächtlichen Heimweg von vorne bis hinten durch und war von da an hin und weg.
Bei der Wiener Sängerin fällt neben dem sympathischen leichten Dialekt zunächst auf, dass sie einen Autotune-Effekt als essenzielles Stilmittel nutzt. Mag es als störend empfunden werden, so passt es doch perfekt zu ihrer Stimme und der Art ihres Gesangs. Und darauf begründet sich womöglich auch meine Faszination für ihre Musik, verifiziert singt so sanft und zerbrechlich (etwa auf "stadt die immer schläft"), ich fühle mich tröstend in den Arm genommen und möchte sie ebenso in den Arm nehmen (mit Einverständnis). Das soll aber nicht heißen, es ginge auf dem Release nur um traurige Themen: "Ich hab' ein momentary sweetheart und ich leb' jetzt grade gut", singt die Musikerin auf "revolver". Dennoch findet die Melancholie ihren berechtigten Platz: "Manchmal schneit es im April, manchmal weiß ich nicht wohin." Same, Veri. Doch sie erinnert uns auf "tumblr" daran, dass auf jedes Bergab auch ein Bergauf folgt: "Heute nicht mein Tag, aber wird schon wieder gehen. Heute bin ich traurig, tumblr in 2010." Auf instrumentaler Ebene hat das Album ebenfalls viel zu sagen, da es mal mit minimalistischen, mal poppigen, mal elektronischen, dann wieder akustischen Beats für Abwechslung und Überraschung sorgt.
2025 starte ich offiziell als verifiziert-Fan und bin gespannt auf ihre nächsten Veröffentlichungen. Doch bis dahin habe ich erstmal noch einiges aus ihrer Diskographie nachzuholen.
(Tim Herr)