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MZEE Recap 2024: #15 "Cinepop" von Mauli

2024 ist vor­bei, aber man­che Tracks und Alben blei­ben uns im Gedächt­nis – und in unse­ren Play­lists. Im MZEE Recap 2024 stel­len wir Euch noch mal musi­ka­li­sche Wer­ke vor, die uns beson­ders beein­druckt haben. Heu­te: "Cine­pop" von Mauli.

Schon wie­der hat ein neu­es Jahr begon­nen – schon wie­der gab es in den letz­ten Wochen musi­ka­li­sche Jah­res­bes­ten­lis­ten auf die Ohren, so weit das Auge reicht. Ob gene­rell Musik oder "nur" Rap, ob Alben oder Tracks – alles wur­de rauf und run­ter bewer­tet, als gäb's kein Mor­gen mehr. Da machen wir natür­lich mit! … klei­ner Scherz. Aber: Über man­che Songs und Alben möch­ten wir doch noch ein paar Wor­te ver­lie­ren. Musi­ka­li­sche Wer­ke, die uns im ver­gan­ge­nen Jahr im Bereich Rap, vor­nehm­lich deut­schem Rap, begeis­tert und beein­druckt haben. Die in uns etwas aus­ge­löst und uns bewegt haben. Oder die wir aus irgend­ei­nem wei­te­ren Grund, den wir Euch ger­ne ver­ra­ten, noch ein­mal beson­ders her­vor­he­ben möch­ten. In die­sem Sin­ne: Vor­hang auf für unse­ren Jah­res­rück­blick, ver­packt in die schö­ne Hül­le des musi­ka­li­schen MZEE Recaps 2024.

 

Bin ich in ihrer Welt schon tot …
Oder viel­leicht ein­fach nur weiß?

Seit sich bei Mau­li 2018 mit "autis­mus x auto­tu­ne" ein sti­lis­ti­scher Wan­del von Batt­ler­ap in Rich­tung gesun­ge­ner Har­mo­nien andeu­te­te, war­te­ten vie­le Fans auf den für 2021 ange­kün­dig­ten Nach­fol­ger "Dis­ney 808 Magic". Dem Lock­down, der Geburt sei­ner Toch­ter und der Popu­la­ri­tät von "Die wun­der­sa­me Rap­wo­che" war es ver­mut­lich zu ver­dan­ken, dass zunächst nur Sin­gles und Fea­tures releast wurden.

Zu Beginn des Jah­res 2024 erschien die Sin­gle "Geis­ter­fah­rer", mit der sich end­lich das dis­ney­es­ke Album ankün­dig­te – benannt nach dem eigens dafür erschaf­fe­nen Genre-​Begriff: "Cine­pop". Mau­li ver­han­delt dar­in die erwach­sen gewor­de­ne Bezie­hung zu sei­ner Part­ne­rin und knüpft mit fol­gen­den Zei­len gefühlt direkt an "Licht" aus 2018 an: "Gegen den Strom aus Instinkt, du woll­test nie wis­sen, war­um ich so bin. Aus mei­nem Weg wur­de unser Weg und seit­dem sind wir zusam­men unter­wegs." Aber das Album nur aus kit­schi­gen Gefühls­be­kun­dun­gen auf­zu­bau­en, wäre zu wenig. Die­se die­nen – gemein­sam mit der Ouver­tü­re und dem Einschlafpodcast-​Outro – eher als Rah­men­hand­lung zu allem, was sonst so in Mau­lis Leben los ist. In "Kap­per" wird eine zer­bro­che­ne Freund­schaft zu einem Poli­zis­ten ver­han­delt und in "Unsicht­bar" bekommt die Klepto-​Vergangenheit einen gesell­schafts­kri­ti­schen Twist: "Doch heu­te bleibt ein bit­te­rer Bei­geschmack, weil ich weiß, es wird mir zu leicht gemacht. Und irgend­wie kriegt die Secu­ri­ty mich so gut wie nie."

Gene­rell war mei­ne ers­te Reak­ti­on auf das Durch­hö­ren des Albums: Schö­ner hat sel­ten jemand zur Revo­lu­ti­on auf­ge­ru­fen – "Pan­zer­glas" und "Peo­p­le Get Rea­dy" sei­en Euch hier­zu eben­falls ans Herz gelegt. An mei­ner Reak­ti­on hat sich in den letz­ten Mona­ten wenig geän­dert. Es ist immer genug los, dass man noch neue Zei­len fin­det, aber durch die har­mo­ni­schen Pro­duk­tio­nen wird es auch nie zu viel. Bleibt eigent­lich nur zu hof­fen, dass es nicht wie­der sechs Jah­re dau­ert bis zum nächs­ten Genie­streich – no pressure!

(Kers­tin Klein)