Kategorien
Special

MZEE Recap 2024: #14 "9 Leben" von JACE & Dexter

2024 ist vor­bei, aber man­che Tracks und Alben blei­ben uns im Gedächt­nis – und in unse­ren Play­lists. Im MZEE Recap 2024 stel­len wir Euch noch mal musi­ka­li­sche Wer­ke vor, die uns beson­ders beein­druckt haben. Heu­te: "9 Leben" von JACE & Dexter.

Schon wie­der hat ein neu­es Jahr begon­nen – schon wie­der gab es in den letz­ten Wochen musi­ka­li­sche Jah­res­bes­ten­lis­ten auf die Ohren, so weit das Auge reicht. Ob gene­rell Musik oder "nur" Rap, ob Alben oder Tracks – alles wur­de rauf und run­ter bewer­tet, als gäb's kein Mor­gen mehr. Da machen wir natür­lich mit! … klei­ner Scherz. Aber: Über man­che Songs und Alben möch­ten wir doch noch ein paar Wor­te ver­lie­ren. Musi­ka­li­sche Wer­ke, die uns im ver­gan­ge­nen Jahr im Bereich Rap, vor­nehm­lich deut­schem Rap, begeis­tert und beein­druckt haben. Die in uns etwas aus­ge­löst und uns bewegt haben. Oder die wir aus irgend­ei­nem wei­te­ren Grund, den wir Euch ger­ne ver­ra­ten, noch ein­mal beson­ders her­vor­he­ben möch­ten. In die­sem Sin­ne: Vor­hang auf für unse­ren Jah­res­rück­blick, ver­packt in die schö­ne Hül­le des musi­ka­li­schen MZEE Recaps 2024.

 

Ich hab' neun Leben, viel­leicht ist das hier das letz­te davon.
Bis hier war gut, doch die nächs­te wird mei­ne bes­te Saison. 

Was haben JACE und Dex­ter da gemacht? Mit dem Album "9 Leben" ver­öf­fent­lich­ten die bei­den Musi­ker mit Sicher­heit eines der über­ra­schends­ten Pro­jek­te des deut­schen Rap-​Jahres 2024.

Hör­te man JACE bis­her haupt­säch­lich über Trap-​Instrumentals rap­pen, schus­ter­te Beat-​Gott Dex­ter dem jun­gen Artist für die gemein­sa­me Plat­te Sample-​lastige "Oldschool"-Beats. Geschrie­ben in Anfüh­rungs­zei­chen, denn "Old­school" wäre wahr­lich die fal­sche Bezeich­nung für das Album – zu frisch und modern klingt das alles. Das liegt unter ande­rem an Dex­ters Wahl der Drums, die häu­fig redu­ziert oder gar ganz weg­ge­las­sen wur­den, etwa im Ope­ner "Atlan­tis". JACE' Flow lässt mich den­noch mit dem Kopf nicken. Text­lich wird Rap-​typisch geflext wie auf "Weg des Jacek" oder "Mohn­blu­men", aber es tre­ten auch phi­lo­so­phi­sche­re Gedan­ken zuta­ge. Auf "Frei­tag der Drei­zehn­te" ver­ar­bei­tet Jacek den Tod zwei­er Men­schen, auf "Ein­stein" behan­delt er Glau­bens­fra­gen: "Ein­stein war kein Athe­ist, ich hab' das nach­ge­le­sen, sogar die Smar­tes­ten von uns glau­ben an Fabel­we­sen." Die Zei­le blieb mir auf jeden Fall hän­gen. Hän­gen blei­ben auch die Feature-​Parts von Ahzum­jot, der von igno­ran­ten Fans ver­wech­selt wird, und Young Kril­lin, der mit gewohn­ter Cool­ness sei­nen Part im Salz­bur­ger Dia­lekt vorträgt.

Die Kom­bi­na­ti­on aus JACE und Dex­ter geht ein­fach auf. Der Flow des Ham­bur­gers und die ver­spiel­ten Instru­men­tals des Stutt­gar­ters har­mo­nie­ren wie Sonn­tag und Aus­schla­fen. Für die­ses Jahr wün­sche ich mir noch eine Plat­te der bei­den – aber nächs­tes Jahr wäre auch okay.

(Tim Herr)