Schon wieder hat ein neues Jahr begonnen – schon wieder gab es in den letzten Wochen musikalische Jahresbestenlisten auf die Ohren, so weit das Auge reicht. Ob generell Musik oder "nur" Rap, ob Alben oder Tracks – alles wurde rauf und runter bewertet, als gäb's kein Morgen mehr. Da machen wir natürlich mit! … kleiner Scherz. Aber: Über manche Songs und Alben möchten wir doch noch ein paar Worte verlieren. Musikalische Werke, die uns im vergangenen Jahr im Bereich Rap, vornehmlich deutschem Rap, begeistert und beeindruckt haben. Die in uns etwas ausgelöst und uns bewegt haben. Oder die wir aus irgendeinem weiteren Grund, den wir Euch gerne verraten, noch einmal besonders hervorheben möchten. In diesem Sinne: Vorhang auf für unseren Jahresrückblick, verpackt in die schöne Hülle des musikalischen MZEE Recaps 2024.
Du stehst auf gute deutsche Werte?
Ich steh' barfuß auf dem Floor!
Und ich stehe auf PA69. Sollte kein Geheimnis sein, immerhin war ich direkt 2020 nach deren erster Promo-Mail an uns Fan. Einige Singles, mehrere Clubtouren und ein Album später sind PA69 inzwischen in aller Munde. Dementsprechend haben sie auch Kontakte geknüpft, unter anderem mit den Drunken Masters. Dass diese Teams – jedes für sich ein Meister in Sachen Partystimmung verbreiten – sich für eine EP zusammenschließen, war für mich eine der Nachrichten des Jahres.
Bereits die eingangs zitierte erste Single "Barfuss auf dem Floor" stellte alles in den Schatten, was PA69 bisher produziert hatten. Das war definitiv nicht leicht, denn bei den vorher meist von DJ Dope produzierten Tracks gab es auch schon so einige Hits wie etwa "Biertornado" oder "Kingmische". Die Drunken Masters haben jedoch neben Produzenten- eben auch langjährige DJ- und Club-Erfahrung und produzierten für die EP vier Beats, die noch ein Stück mehr zum Tanzen und Pogen anregen. Ob nun der 90s Tune, der auf "Feueralarm" gesamplet wird, oder der vorwärts gehende, scheppernde Beat von "Barfuss auf dem Floor" – hier sind satte 9:40 Minuten Stimmung angesagt. DJ Dope, Rabatto und TURBOGIANNI ergänzen das Ganze dann noch mit dem, was sie am besten können: Texte zwischen Wahnsinn und Malle-Hits ins Mic brüllen, als gäbe es kein Morgen mehr. Und wie gewohnt natürlich Ohrwurm-Hooks schreiben.
"AUA AUA" ist das, was deutscher Rap im Jahr 2024 gebraucht hat. Ein neuer Ansatz in Form einer Kollaboration, die besser nicht sein könnte: drei Rapper, die schon seit vier Jahren Party machen und trotzdem nicht so weichgespült klingen wie Rap im Radio, und zwei Produzenten, die genau wissen, was man im Club für Stimmung spielen muss. Wer PA69 nach 2024 immer noch nicht auf dem Schirm hat, verpasst was.
(Lukas Päckert)