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MZEE Recap 2024: #06 "Unzerstörbarer Sommer" von Curse

2024 ist vor­bei, aber man­che Tracks und Alben blei­ben uns im Gedächt­nis – und in unse­ren Play­lists. Im MZEE Recap 2024 stel­len wir Euch noch mal musi­ka­li­sche Wer­ke vor, die uns beson­ders beein­druckt haben. Heu­te: "Unzer­stör­ba­rer Som­mer" von Curse.

Schon wie­der hat ein neu­es Jahr begon­nen – schon wie­der gab es in den letz­ten Wochen musi­ka­li­sche Jah­res­bes­ten­lis­ten auf die Ohren, so weit das Auge reicht. Ob gene­rell Musik oder "nur" Rap, ob Alben oder Tracks – alles wur­de rauf und run­ter bewer­tet, als gäb's kein Mor­gen mehr. Da machen wir natür­lich mit! … klei­ner Scherz. Aber: Über man­che Songs und Alben möch­ten wir doch noch ein paar Wor­te ver­lie­ren. Musi­ka­li­sche Wer­ke, die uns im ver­gan­ge­nen Jahr im Bereich Rap, vor­nehm­lich deut­schem Rap, begeis­tert und beein­druckt haben. Die in uns etwas aus­ge­löst und uns bewegt haben. Oder die wir aus irgend­ei­nem wei­te­ren Grund, den wir Euch ger­ne ver­ra­ten, noch ein­mal beson­ders her­vor­he­ben möch­ten. In die­sem Sin­ne: Vor­hang auf für unse­ren Jah­res­rück­blick, ver­packt in die schö­ne Hül­le des musi­ka­li­schen MZEE Recaps 2024.

 

Mei­ne Augen seh­nen sich nach Licht.
Mach' sie zu und die Son­ne fin­det mich …

Nach sechs­ein­halb Jah­ren Stil­le mel­de­te sich Cur­se 2024 end­lich mit einem lang­ersehn­ten Album zurück: "Unzer­stör­ba­rer Som­mer". Schon der Ein­stieg nimmt uns mit auf eine Zeit­rei­se durch sein Leben. Wor­auf­hin eine ehr­li­che Refle­xi­on sei­nes ganz per­sön­li­chen Weges bis in die Gegen­wart folgt. Doch dabei bleibt es nicht: Cur­se rich­tet auch einen kri­ti­schen Blick auf die Gesell­schaft, die Poli­tik und die Welt, in der wir leben.

Gleich der ers­te Song der Plat­te, "Die Stim­me", hat mich sofort gecatcht. Denn Cur­se erin­nert uns dar­an, unse­ren eige­nen Weg zu gehen und auf uns selbst zu ver­trau­en. Das gan­ze Album ist für mich sehr durch Spi­ri­tua­li­tät geprägt und ver­han­delt all die Höhen und Tie­fen, die das Leben zu bie­ten hat. Vor allem die Zwie­ge­sprä­che mit sei­nem jün­ge­ren Ich, dem er ermu­ti­gen­de Wor­te mit auf den Weg gibt, sind beein­dru­ckend. Die Tex­te aller Tracks strot­zen vor Moti­va­ti­on und wer­den wie gewohnt von Oldschool-​Vibes und beflü­geln­den Beats getra­gen. Zusätz­lich glänzt das Album mit groß­ar­ti­gen Fea­tures von Künst­lern wie Patri­ce, Moses Pel­ham und Sho­goon – so vie­le Per­len auf einem Ton­trä­ger, ich könn­te mich nicht für einen Lieb­lings­song ent­schei­den, wenn ich müss­te. Doch gera­de der Song "Rakim" hat einen blei­ben­den Ein­druck bei mir hin­ter­las­sen. Ganz gleich, wie chao­tisch die Welt erscheint, Cur­se lässt sich nicht aus der Ruhe brin­gen: "Ich hab' Kopf­hö­rer drin und es läuft immer noch Rakim." Und bei mir lief sein gan­zes Album auf Hea­vy Rotation.

"Unzer­stör­ba­rer Som­mer" ist ech­ter Con­scious Rap und war für mich ein Mind Ope­ner. Ein Werk, das inspi­riert und gleich­zei­tig ein Stück Ver­söh­nung mit sich selbst und der Welt ver­mit­telt. Gera­de jetzt, in die­sen kal­ten Win­ter­ta­gen, lohnt es sich, die­ses Album bei einer hei­ßen Tas­se Tee zu genie­ßen. Es trans­por­tiert das Gefühl von wär­men­der Son­ne und bringt die Atmo­sphä­re eines unver­gess­li­chen Som­mers zurück – viel­leicht sogar die eines Som­mers vor 20 oder 30 Jah­ren. Oder wie Cur­se sagen wür­de: "AVCL" – "A vibe cal­led love".

(Anna Mel­mann)