Schon wieder hat ein neues Jahr begonnen – schon wieder gab es in den letzten Wochen musikalische Jahresbestenlisten auf die Ohren, so weit das Auge reicht. Ob generell Musik oder "nur" Rap, ob Alben oder Tracks – alles wurde rauf und runter bewertet, als gäb's kein Morgen mehr. Da machen wir natürlich mit! … kleiner Scherz. Aber: Über manche Songs und Alben möchten wir doch noch ein paar Worte verlieren. Musikalische Werke, die uns im vergangenen Jahr im Bereich Rap, vornehmlich deutschem Rap, begeistert und beeindruckt haben. Die in uns etwas ausgelöst und uns bewegt haben. Oder die wir aus irgendeinem weiteren Grund, den wir Euch gerne verraten, noch einmal besonders hervorheben möchten. In diesem Sinne: Vorhang auf für unseren Jahresrückblick, verpackt in die schöne Hülle des musikalischen MZEE Recaps 2024.
Ich war gerade fünf Jahre, Intensivtäter in meiner Straße.
16 Jahre später, ich rase: Audi, Porsche, Benz – jede Farbe.
2024 war es endlich so weit: Das freudig erwartete Debütalbum des Kreuzbergers Pashanim erschien. Es trägt den Namen "2000" und dreht sich entsprechend unter anderem um das Aufwachsen des Rappers in Berlin.
Davon erzählt Pashanim etwa in dem Titelsong "2000": "Ich bin gebor'n in Berlin 2000, ich hab' so viel geseh'n. Doch ich wär' nirgendwo lieber aufgewachsen und will nirgends hingeh'n", singt er da. Auf "Bis hierhin liefs noch ganz gut" referenziert er den französischen Kultfilm "La Haine" von 1995 und nutzt einen Monolog aus dem Intro des Films als Intro für den Song. Dieses Sample ist nicht überraschend, so ist seit einiger Zeit Vincent Cassel als Charakter Vinz aus besagtem Film auf Pashanims Spotify-Profilbild zu sehen. Eine meiner persönlichen Lieblingszeilen des Jahres befindet sich auf dem Track "Florenz": "Damals klingelte mein Nokia, A&Rs riefen an. Ich dachte, es wären Kunden, und sagte: 'Nenn mich am Handy nicht Can'." Wie abgebrüht kann man auf musikalischen Erfolg reagieren? Die Soundbilder des Albums passen hervorragend zusammen, so stammen die meisten Produktionen vom Österreicher Stickle, der in der Vergangenheit bereits häufig mit Pashanim zusammenarbeitete. Heraussticht der "2007 skit" mit einem Instrumental des Neuköllner Urgesteins Hasan.K, das so klingt, als wäre es aus demselben Jahr – positiv gemeint. Aber auch die jungen Berliner DJ-Kollegen penglord und P.Vanillaboy steuern auf "Nokia 3310" einen Beat bei.
"2000" von Pashanim ist ein Debütalbum, das ich sehr gerne höre – vor allem wegen der Stimme des Rappers, die mich immer wieder begeistert. So catcht mich die Stimmung der Platte bei jedem Durchlauf und damit bin ich sicher nicht der Einzige: Schließlich war Pashanim laut Spotify auf Platz sechs der meistgehörten Artists Deutschlands.
(Tim Herr)