Shirin David auf der "Wetten, dass..?"-Couch im Tag-Team mit Helene Fischer, der erste deutsche Rapper bei der Bachelorette und Berliner Bauten, die als Phallus-Symbol für ein Album-Cover dienen: Das Jahr 2024 hat einmal mehr viele skurrile Momente geschaffen, die wir in unser "schwarzes Fotoalbum mit 'nem silbernen Knopf" kleben können. Diese ganz eigene Sammlung beinhaltet Bilder, die wir nicht immer im Kopf behalten wollten, aber wohl nie wieder vergessen können.
In unserem diesjährigen Adventskalender gemeinsam mit dem Hip Hop Archiv verbergen sich 24 Erinnerungen an außergewöhnliche Momente der Deutschrap-Geschichte, die wir unbedingt mit Euch teilen wollen. Dabei entschuldigen wir uns jetzt schon für die teilweise extrem schlechte Bildqualität, aber manche Momente wurden eben mit einem alten Nokia anstelle der Spiegelreflexkamera eingefangen – wir hoffen, Ihr könnt es uns nachsehen.
Wir freuen uns darauf, Euch damit wieder die Tage bis Weihnachten etwas versüßen zu können und wünschen Euch eine wunderschöne, besinnliche Weihnachtszeit. Und selbst, wenn Ihr das "Fest der Liebe" nicht feiert, könnt Ihr Euch ja trotzdem mit diesen Erinnerungen ein wenig die Zeit vertreiben.
Berlin, Ende der 90er. Unter einer unscheinbaren Videothek in Kreuzberg liegt ein Ort, der Geschichte schreiben sollte – ROYALBUNKER. Ein Kellerraum in der Mittenwalder Straße mit bemalten Wänden, verrauchter Luft und einer simplen Regel: Wer das Mic in die Hand nimmt, liefert ab. Kein Geld, kein Glamour, kein Luxus. Nur die pure Leidenschaft für HipHop.
Hinter ROYALBUNKER stand Marcus Staiger, ehemaliger Labelboss und Visionär, der früh das Potenzial in den Texten und Freestyles der Berliner Szene erkannte. Denn im Bunker begann das, was später die deutsche HipHop-Kultur revolutionieren sollte: Open Mics, Tape-Releases, erste Crews wie Chablife, M.O.R. und Die Sekte. Alles nahm hier seinen Anfang und es formten sich Karrieren, die den Sound Deutschlands für immer prägen sollten. Der Bunker war mehr als nur ein Label – er war ein Zuhause für Künstler:innen, die HipHop lebten, und der Ausgangspunkt einer Bewegung, die weit über Berlin hinausstrahlte.
Ein Foto aus dieser Zeit, das Staiger zur Freude aller auf royalbunker.de veröffentlicht hat, zeigt einen ikonischen Moment: Collins (Die Sekte), Gauner, B-Tight, Kool Savas und Fuat posieren in Bunker-Manier vor einer bemalten Kellerwand. Mic in der Hand, Hoodies und Baggy Pants – jung, ambitioniert, jeder bereit, die nächste Line zu droppen. Der Vibe? Ungeschönt und authentisch, genau wie die Bars, die dort performt wurden. Dabei atmet der Raum Geschichte: improvisierte Deko, verrauchte Luft, kreative Energie.
ROYALBUNKER – der Keller, in dem Legenden gemacht wurden, und eine Hommage an die berühmt-berüchtigte Berliner Subkultur: rau, ehrlich und revolutionär.
(Melanie Floßmann)
(Bildquelle: ROYALBUNKER)