Kategorien
Adventskalender

Adventskalender: Türchen #21 ROYALBUNKER

Im dies­jäh­ri­gen Advents­ka­len­der von MZEE​.com und dem Hip Hop Archiv befin­det sich hin­ter jedem Tür­chen ein Foto, wel­ches eine skur­ri­le, emo­tio­na­le oder span­nen­de Anek­do­te aus dem Rap­kos­mos erzählt. Heu­te: ROYALBUNKER.

Shirin David auf der "Wet­ten, dass..?"-Couch im Tag-​Team mit Hele­ne Fischer, der ers­te deut­sche Rap­per bei der Bache­lo­ret­te und Ber­li­ner Bau­ten, die als Phallus-​Symbol für ein Album-​Cover die­nen: Das Jahr 2024 hat ein­mal mehr vie­le skur­ri­le Momen­te geschaf­fen, die wir in unser "schwar­zes Foto­al­bum mit 'nem sil­ber­nen Knopf" kle­ben kön­nen. Die­se ganz eige­ne Samm­lung beinhal­tet Bil­der, die wir nicht immer im Kopf behal­ten woll­ten, aber wohl nie wie­der ver­ges­sen können. 

In unse­rem dies­jäh­ri­gen Advents­ka­len­der gemein­sam mit dem Hip Hop Archiv ver­ber­gen sich 24 Erin­ne­run­gen an außer­ge­wöhn­li­che Momen­te der Deutschrap-​Geschichte, die wir unbe­dingt mit Euch tei­len wol­len. Dabei ent­schul­di­gen wir uns jetzt schon für die teil­wei­se extrem schlech­te Bild­qua­li­tät, aber man­che Momen­te wur­den eben mit einem alten Nokia anstel­le der Spie­gel­re­flex­ka­me­ra ein­ge­fan­gen – wir hof­fen, Ihr könnt es uns nachsehen. 

Wir freu­en uns dar­auf, Euch damit wie­der die Tage bis Weih­nach­ten etwas ver­sü­ßen zu kön­nen und wün­schen Euch eine wun­der­schö­ne, besinn­li­che Weih­nachts­zeit. Und selbst, wenn Ihr das "Fest der Lie­be" nicht fei­ert, könnt Ihr Euch ja trotz­dem mit die­sen Erin­ne­run­gen ein wenig die Zeit vertreiben.

 

Ber­lin, Ende der 90er. Unter einer unschein­ba­ren Video­thek in Kreuz­berg liegt ein Ort, der Geschich­te schrei­ben soll­te – ROYALBUNKER. Ein Kel­ler­raum in der Mit­ten­wal­der Stra­ße mit bemal­ten Wän­den, ver­rauch­ter Luft und einer simp­len Regel: Wer das Mic in die Hand nimmt, lie­fert ab. Kein Geld, kein Gla­mour, kein Luxus. Nur die pure Lei­den­schaft für HipHop.

Hin­ter ROYALBUNKER stand Mar­cus Staiger, ehe­ma­li­ger Label­boss und Visio­när, der früh das Poten­zi­al in den Tex­ten und Free­styl­es der Ber­li­ner Sze­ne erkann­te. Denn im Bun­ker begann das, was spä­ter die deut­sche HipHop-​Kultur revo­lu­tio­nie­ren soll­te: Open Mics, Tape-​Releases, ers­te Crews wie Cha­b­li­fe, M.O.R. und Die Sek­te. Alles nahm hier sei­nen Anfang und es form­ten sich Kar­rie­ren, die den Sound Deutsch­lands für immer prä­gen soll­ten. Der Bun­ker war mehr als nur ein Label – er war ein Zuhau­se für Künstler:innen, die Hip­Hop leb­ten, und der Aus­gangs­punkt einer Bewe­gung, die weit über Ber­lin hinausstrahlte.

Ein Foto aus die­ser Zeit, das Staiger zur Freu­de aller auf roy​al​bun​ker​.de ver­öf­fent­licht hat, zeigt einen iko­ni­schen Moment: Coll­ins (Die Sek­te), Gau­ner, B-​Tight, Kool Savas und Fuat posie­ren in Bunker-​Manier vor einer bemal­ten Kel­ler­wand. Mic in der Hand, Hoo­dies und Bag­gy Pants – jung, ambi­tio­niert, jeder bereit, die nächs­te Line zu drop­pen. Der Vibe? Unge­schönt und authen­tisch, genau wie die Bars, die dort per­formt wur­den. Dabei atmet der Raum Geschich­te: impro­vi­sier­te Deko, ver­rauch­te Luft, krea­ti­ve Energie.

ROYALBUNKER – der Kel­ler, in dem Legen­den gemacht wur­den, und eine Hom­mage an die berühmt-​berüchtigte Ber­li­ner Sub­kul­tur: rau, ehr­lich und revolutionär.

(Mela­nie Floßmann)
(Bild­quel­le: ROYALBUNKER)