Shirin David auf der "Wetten, dass..?"-Couch im Tag-Team mit Helene Fischer, der erste deutsche Rapper bei der Bachelorette und Berliner Bauten, die als Phallus-Symbol für ein Album-Cover dienen: Das Jahr 2024 hat einmal mehr viele skurrile Momente geschaffen, die wir in unser "schwarzes Fotoalbum mit 'nem silbernen Knopf" kleben können. Diese ganz eigene Sammlung beinhaltet Bilder, die wir nicht immer im Kopf behalten wollten, aber wohl nie wieder vergessen können.
In unserem diesjährigen Adventskalender gemeinsam mit dem Hip Hop Archiv verbergen sich 24 Erinnerungen an außergewöhnliche Momente der Deutschrap-Geschichte, die wir unbedingt mit Euch teilen wollen. Dabei entschuldigen wir uns jetzt schon für die teilweise extrem schlechte Bildqualität, aber manche Momente wurden eben mit einem alten Nokia anstelle der Spiegelreflexkamera eingefangen – wir hoffen, Ihr könnt es uns nachsehen.
Wir freuen uns darauf, Euch damit wieder die Tage bis Weihnachten etwas versüßen zu können und wünschen Euch eine wunderschöne, besinnliche Weihnachtszeit. Und selbst, wenn Ihr das "Fest der Liebe" nicht feiert, könnt Ihr Euch ja trotzdem mit diesen Erinnerungen ein wenig die Zeit vertreiben.
Im Jahr 2020 hat sich die deutsche Rapszene längst ihren Platz in der Gesellschaft gesichert – sie ist eine Bewegung, die Sprache, Kultur und Stil geprägt hat. Aber wie ist aus einer Subkultur ein Mainstream-Phänomen geworden? Die Antworten darauf liefert das Buch "Könnt ihr uns hören? Eine Oral History des deutschen Rap" von Jan Wehn und Davide Bortot.
Zwei Autoren mit absoluter Expertise: Jan Wehn, gefeierter Musikjournalist und Träger des Rocco-Clein-Preises, sowie Davide Bortot, langjähriger Chefredakteur der JUICE und tief in der Szene verwurzelt. Nach Jahren intensiver Recherche und Gespräche blicken sie reflektierend auf das, was sie zusammengetragen haben. Ein Werk, das die letzten drei Jahrzehnte HipHop dokumentiert – und zeigt, wie viel mehr dahintersteckt als "nur" Musik.
Es ist ein Blick in und auf die Szene – und zwar von denen, die es wissen müssen: Über 100 Stimmen erzählen von den Anfängen in Jugendzentren und auf Schulhöfen, vom Hype um "Die da!?!" bis hin zu Streaming-Banger-Produktionen in Millionenhöhe und Festivals mit Tausenden von Besuchern. Dabei setzen Namen wie Akim Walta, Torch, Kool Savas, Sabrina Setlur und Haiyti gemeinsam mit Persönlichkeiten aus Journalismus, Labelarbeit und Aktivismus das Puzzle der deutschen HipHop-Geschichte zusammen. Dieses Buch ist mehr als nur eine Chronik – es fühlt sich an wie eine Cypher, bei der alle das Mic weiterreichen, um ihre Perspektive auf eine Bewegung zu schildern, die tiefgreifenden Einfluss auf Kultur, Identität und Ausdrucksformen genommen hat.
Für alle, die wissen wollen, warum deutscher Rap heute klingt, wie er klingt, und wie sich diese Bewegung entwickelt hat, ist dieses Buch ein Must-read. Ein Zeitzeugnis – ehrlich, vielseitig und mit klarem Respekt vor der Kultur.
(Melanie Floßmann)
(Foto: Robert Winter)