Auf der Tapefabrik ist HipHop noch HipHop. Fernab von Beef, Gossip und mehr Handys als Händen in der Luft trifft sich die deutsche Rap- und Beatszene in Wiesbaden zur größten Jam des Landes. Legenden wie Creutzfeld & Jakob, Aphroe und ABS haben die Bühne im Schlachthof schon genauso abgerissen wie die Straßenrap-Größen Haftbefehl und Celo & Abdi sowie Untergrundheld:innen wie Retrogott & Hulk Hodn oder Slowy & 12Vince. Jede:r, die:der die Tapefabrik schon einmal besucht hat, kennt die besondere Atmosphäre, die die Veranstalter:innen dort Jahr für Jahr mit viel Herzblut erschaffen. Wie schon in den Jahren zuvor möchten wir auch 2023 zur elften Ausgabe der Tapefabrik unseren Beitrag leisten und sind erneut Gastgeber:innen einer eigenen Bühne. In den nächsten Wochen stellen sich einige der Künstler:innen, die auf der MZEE Stage auftreten, persönlich vor, indem sie unser Format "MZEE Tape" fortführen. Schon in den vergangenen Jahren stellten 23 Künstler:innen ein Mixtape mit fünf für sie persönlich essenziellen Tracks zusammen. Das 25. Tape stammt von AZLAY. Neben ihrer Tätigkeit als DJ, Tänzerin und Rapperin für die Shows von Künstlerin SATARII ist sie auf Festivals oder bei Clubnächten nicht mehr wegzudenken. Ihr Motto dabei: Alles kann, nichts muss – denn in eine Schublade lässt sich die Musikauswahl von AZLAY nicht stecken. Auch dieses Jahr wird sie wieder auf der After-Show-Party an den Decks stehen und dafür sorgen, dass bis in die frühen Morgenstunden getanzt wird. Wir freuen uns auf AZLAY am 10. Juni auf der Tapefabrik.
Track 1: Ein absoluter HipHop-Klassiker
2Pac – Dear Mama
AZLAY: Der Song verkörpert für mich vieles, das mit HipHop zu tun hat: Familie, Erfahrungen, Schmerz, Ziele, Kampf. 2Pac ist für mich sowieso der größte HipHop-Artist. Der Track kommt immer wieder zu mir zurück, auch wenn ich nicht mehr so stark in der HipHop- und Rapszene unterwegs bin. Ich vergesse aber nie, dass ich durch 2Pac überhaupt in diese Kultur eingeführt wurde.
Track 2: Ein Track, den ich mit der Tapefabrik verbinde
SATARII – Goldregen
AZLAY: Die Tapefabrik 2022 war mein erstes Mal auf dem Festival. Ich war nicht als Gast, sondern direkt als Artist mit der Rapperin SATARII dort. Ich bin bei ihren Shows als DJ dabei, aber tanze und rappe auch. "Goldregen" ist für uns immer ein emotionaler Moment zum Performen, der krass eskaliert. Obwohl der Song bei der letzten Tapefabrik noch nicht draußen war, haben ihn alle gefühlt und uns mega die Energie gegeben. Es wird für immer in meinem Kopf bleiben, wie mein Goldgürtel auf der Bühne beim Jumpen kaputtgegangen ist.
Track 3: Der Track eines:einer völlig unterschätzten Künstler:in
Thilo – CHAMPIONS
AZLAY: Thilo ist ein junger R 'n' B-Artist, mit dem ich früher zusammengearbeitet hab'. Er ist inzwischen so krass gewachsen und seine Musik so vielfältig. Auf seiner neuen EP gibt es zwischendrin auch ein paar gerappte Sequenzen, die mich mega überrascht haben. "CHAMPIONS" ist der erste Track der aktuellsten EP. Ihn solltet ihr auf jeden Fall auf dem Schirm haben – vor allem jetzt im Sommer gehen seine Songs runter wie 'ne kalte Cola mit Zitronenschnitz.
Track 4: Mein absoluter Favorit aus dem vergangenen Jahr
Artz & Bugy feat. IAMDDB – Yallah Habibti
AZLAY: Der Track ist seit Release im Oktober 2021 in meiner Hot Rotation. Ich liebe IAMDDB und ihre Musik. Es gibt bei ihr immer wieder etwas Neues zu entdecken. Bei dem Track war es für mich der türkische Part. Da hat mein türkisches Herz direkt doppelt geschlagen. Laut Spotify ist das mein Toptrack letztes Jahr gewesen – ich bin aber auch 'ne krasse Dauerlooperin.
Track 5: Der beste Song, der aus meiner Feder stammt
Lathun – Freak it (Edit)
AZLAY: Es gibt ein paar Remixe, die ich produziert habe, die bereits online auf SoundCloud sind. Mein Favorit ist der "Freak it"-Edit – auch wenn ich den nie komplett fertig gemischt und gemastert habe. Wollte den einfach raushauen. Aber ansonsten bin ich noch recht zurückhaltend mit meinen Originals. Vielleicht kommt da Ende des Jahres oder Anfang 2024 auch mal was mit meiner eigenen Stimme. Mal schauen!
(Laila Drewes)
(Grafik von Daniel Fersch)