Das erste Konzert, das man ohne Eltern besuchen durfte. Nachts alleine auf der Autobahn und den gleichen Song immer und immer wieder hören, weil man nicht fassen kann, wie gut er ist. Der Track, den man mit den Freunden von früher laut grölend auf jeder Party mitgesungen hat. Vermutlich kennt jeder Mensch diesen Moment: Es läuft ein bestimmtes Lied oder Album, das einen direkt emotional in eine Situation zurückversetzen kann, nostalgisch werden lässt oder einfach nur aufgrund seiner Machart immer wieder zum Staunen bringt. Und genau darum geht es in unserem Format "DIGGEN mit …". Wir diggen mit verschiedenen Protagonist:innen der Szene in ihren gedanklichen Plattenkisten und sprechen über Musik, die diese Emotionen in ihnen auslöst. Dafür stellen unsere Gäste jeweils eine eigene Playlist mit Songs zusammen, die sie bewegen, begeistern und inspirieren.
Für Musikliebhaber:innen war eine Sache in den letzten Jahren recht rar gesät: Konzerte. Besonders Festivals sind zum Großteil erst wieder seit 2022 möglich – und so durfte auch das langersehnte splash! Festival endlich wieder stattfinden. Wir trafen uns dort mit dem Moderator und Journalisten Alex Barbian, der eine buntgemischte Playlist im Gepäck hatte. Er kam allerdings nicht alleine: Aufgrund eines gemeinsamen Buddy-Tags brachte er außerdem den Rapper Mauli zu unserem Gespräch mit. Wenn die beiden Zeit miteinander verbringen, tauschen sie sich dabei häufig über musikalische Neuentdeckungen aus. Wie sie in unserem Interview feststellten, sind sowohl Alex als auch Mauli große Fans von Hymnen. Epochale Musik, die Pathos enthalten kann, aber nicht peinlich sein darf. Groß gemeinte Wegbegleiter, die viele Emotionen und Erlebnisse in einem wecken. Songs, die die Welt in ihrer Gesamtheit zu begreifen versuchen. Die Tracks nahmen uns mit auf eine Reise von Antifa-Demos in Thüringen zu Jams im Goldenen Hahn in Kreuzberg bishin zu dem Grund, wieso wir alle immer noch auf das splash! Festival fahren.
1. Megaloh – Regenmacher (prod. by Ghanaian Stallion)
Alex Barbian: Ich finde, eine der schwierigsten Aufgaben beim Musikmachen ist, einen Song zu machen, der pathetisch geladen, aber nicht cringe ist. Gerade in der deutschen Raplandschaft gibt es viele negative Beispiele, die versuchen, die Welt in ihrer Gesamtheit zu begreifen und die Hörer:innen emotional zu catchen, es aber nicht hinkriegen. Mit "Regenmacher" hat Megaloh eine Hymne kreiert, die eine sein will und bis heute ist. Auf der Playlist sind viele Hymnen, aber nicht alle sind als eine solche angelegt. Megaloh schafft es immer wieder, Popsongs zu machen, aber ist gleichzeitig so ein krasser Rapper, dass sie pathetische Elemente enthalten können, ohne in irgendeiner Form peinlich zu sein. Für mich ist er der vollkommenste MC in Deutschland.
Mauli: Ich glaube, er erklärt sich auch so genau, dass es keinen Interpretationsspielraum gibt, den man normalerweise bei Popsongs hat. Meistens sind sie supersimpel, superkurz und werden dadurch auch oft cringe. Aber er ist sehr präzise.
Alex Barbian: Stimmt, die Lines sind sehr allgemein gehalten, das macht es ja pathetisch, aber da ist halt auch Megaloh dahinter – das hat immer einen Kontext.
2. Slime – Alptraum (prod. by Slime)
Alex Barbian: Slime ist natürlich Deutschpunk-Geschichte. Wo wären wir ohne Slime? Auch im Rap wären wir wahrscheinlich nicht so weit, wie wir sind. Um das vielleicht mal in einen Kontext zu bringen: Slime gilt als eine der politischen Hardliner-Bands der Achtziger und frühen Neunziger. Es gab viele Bands, die Spaß-Punk gemacht haben, aber Slime war immer politisch konnotiert und sehr ernst gemeint. Sehr zornig, sehr straight raus – auch nicht so kreativ, würde ich sagen. Und "Alptraum" geht zum einen musikalisch unter die Haut, beleuchtet aber zum anderen auch ein politisches Thema, das zu der Zeit in aller Munde war: den Kalten Krieg. Es geht um das Wettrüsten, Ostblock gegen Westblock. Der Song erzählt sehr authentisch von diesem Dilemma aus der Perspektive einer Person, die gezwungenermaßen als einfacher Mensch an der Basis ein Teil des Konstrukts ist. Ich habe den Songs immer wieder gehört, weil er zu den absoluten deutschen Punk-Klassikern gehört, aber er passt jetzt tragischerweise wieder sehr gut in die Zeit.
Mauli: Vielleicht auch, weil die Leute dem wieder so ausgeliefert sind.
Alex Barbian: Genau. Wer hat mich denn gefragt, ob ich 100 Milliarden für die Bundeswehr einsetzen will? Mag sein, dass das bescheuert klingt, aber das sind ja auch meine Steuergelder. Der Rahmen ist natürlich ein anderer, weil ein Angriffskrieg passiert, der auch aus der linken Perspektive nicht zu rechtfertigen ist. Aber "Alptraum" beschreibt dieses komische Grundrauschen vom völligen Ausgeliefertsein, weil man zufällig Teil des einen Machtblocks ist, indem man dort geboren wurde.
MZEE.com: Ich glaube aber, dass der Song heute nur noch in Verbindung mit dem Kontext funktioniert. Das Wording, das sie benutzen, haben heute andere für sich übernommen.
Alex Barbian: Ja, das stimmt. Im heutigen Kontext könnte man ihn sogar als Schwurbler-Text verstehen.
Mauli: Aber auch nur, weil Schwurbler das, was sie sagen, dumm verargumentieren. Man hat das so oft in anderen Zusammenhängen gehört, dass man jetzt hellhöriger ist.
Alex Barbian: Man muss natürlich auch sagen, dass die Musik von Slime heute vielleicht gar nicht mehr so gut funktionieren würde, weil sie sehr stumpfe und propagandistische Texte haben. Das Einmaleins des Zeckensprechs in Musik gepresst. Aber Punk lebt ja auch von billigen Parolen.
3. David Bowie – "Heroes" (prod. by David Bowie, Tony Visconti)
Alex Barbian: Ich assoziiere diesen Song ganz stark mit "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo". "Heroes" ist Teil des Soundtracks und David Bowie hat auch einen Cameo-Auftritt im Film. Ich finde das auch so spannend, weil er in dem Kontext ja nicht geglänzt hat, sondern sich als Gallionsfigur der H-Szene hergegeben hat. Das war damals vielleicht verständlich, heute ist es aber verwerflich. Er mimt ein Konzert, auf dem sich lauter Jugendliche Heroin reinknallen und Christiane F. sich im Anschluss ihren ersten Schuss setzt. Die Droge scheint mal gesellschaftlich anders gelabelt gewesen zu sein als heute. Das bestätigt mein Freund $ick auch immer wieder. Er hat mir erzählt, dass Heroin in den Achtzigern in Subkulturen sehr vorherrschend und völlig normal war. Irgendwann habe ich ihm "London Calling" von The Clash vorgespielt und er meinte: "Das ist Heroin-Musik." Allein dieses Label zu benutzen. Inzwischen weiß ich schon, was er meint, eine bestimmte Ära in der Popmusik ist stilistisch an diesen Rauschzustand angepasst und viele haben ja auch selbst konsumiert.
MZEE.com: Aber eigentlich gibt es das ja heute auch.
Mauli: Dachte ich mir auch, gerade bei Lean.
Alex Barbian: Stimmt, das ist auch Musik, die an den Rausch angepasst ist. Aber das ist doch krass, dass Musik sowas kann. Dass Musik dazu in der Lage ist, Subkultur so zu übersetzen.
Mauli: Dass Subkultur auch oft Musik und Drogen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort bedeutet. Diese Mischung ist schon sehr prägend. Das hat man auch gestern wieder bei dem Skepta- und A$AP Rocky-Auftritt gemerkt. "Roll it up!" (lacht)
Alex Barbian: Das war schon ein sehr geiles Konzert, aber A$AP ist irgendwie komisch reingekommen.
Mauli: Ja! "Leute, jetzt wird's echt crazy. Kennt ihr diesen SoundCloud-Track?" Nein, niemand. Spiel bitte das eine gute Album, das du hast. Danke.
4. Credibil – Vom Ærsten Tag (prod. by The Cratez)
Alex Barbian: Das ist ein Bonus-Track, der nie richtig auf irgendeiner Platte erschienen ist. Den hat Credibil mit Video ausgekoppelt, um ein Tour-Recap zu machen. Er hat ja eine sehr spezielle Phonetik und Stimme und dazu passen nicht so viele Beats. Da hat er schon auch hin und wieder daneben geschossen, aber das ist der gemachte Beat für ihn. Da schwingen auch ein bisschen Pathos und Tiefe mit, er ist aber sehr basslastig. Inhaltlich ist "Vom Ærsten Tag" eigentlich gar nicht so deep, aber der pusht mich so krass, dass ich ihn in speziellen Momenten gerne höre. Ich habe den immer vor den rap.de-Interviews gehört, wenn ich schwierigere Gäste hatte.
5. Lily Allen – Fuck You (prod. by Greg Kurstin)
Alex Barbian: Aus heutiger Perspektive ist Lily Allen sehr underrated. Es gibt selten Momente, in denen sich Leute an sie erinnern und einfach mal einen Song anmachen. Aber was sie zu der Zeit gemacht hat, war so geil. Ich habe sie als die etwas intellektuellere, politischere und korrektere P!nk im Indie-Kontext wahrgenommen, zumindest in der Attitüde. Und zu "Fuck You" habe ich so einen starken Bezug, weil ich zwischen 14 und 18 jedes Wochenende in Thüringen auf Antifa-Demos war, auf denen versucht wurde, Nazi-Aufmärsche zu blockieren. Man hatte auch nicht den Ansatz, dass man Leute überzeugen will, man wollte Nazis nerven und natürlich Grenzen austesten. Wir hatten auch einen Lautsprecherwagen, auf dem jedes Mal "Fuck You" lief. Das war so ein schöner, stilvoller Fickfinger.
6. SXTN – Schule (prod. by Krutsch)
Alex Barbian: Ich habe schon mit sehr vielen Leuten über dieses Album diskutiert und alle finden, dass "Schule" und "Ständer" die schlechtesten Songs sind. Ich finde, das sind mit Abstand die geilsten Songs auf dem Album. (Mauli lacht im Hintergrund) Ich wollte Josi Miller triggern, deswegen kommt "Schule" auf die Playlist. Zu dem Song gibt es gar nicht so viel zu sagen, der ist weder krass produziert noch ein lyrisches Meisterwerk, aber irgendwie Punk – es ist eine Abrechnung mit Lehrer:innen, die Juju und Nura nichts zugetraut haben. Ich habe auch gesehen, dass SXTN immer noch über eine Million monatliche Hörer:innen auf Spotify haben. Also irgendwer verdient sich an dem Katalog immer noch dumm und dämlich. Das Album war einfach ein krasser Meilenstein. Das, finde ich, hat man in dem Moment auch schon gemerkt. Oft werden Alben ja erst im Nachhinein als legendär bewertet, aber bei "Leben am Limit" war spürbar, dass die alles zerwalzen werden.
Mauli: Voll, man hat einfach gemerkt, dass da gerade etwas passiert. Ich werde nie das erste Video zu "Fick deine Mutter" vergessen. Ich hatte davor noch nie etwas von Juju oder Nura gehört und direkt gemerkt: Die sind jetzt da.
Alex Barbian: Die haben so eine organische Legacy und vor dem Hintergrund ist es eigentlich auch schön, dass sie aufgehört haben, als es am geilsten war.
7. Job 2 do – Do-Ther-Tum (Doo Doo Doo) (prod. by Job 2 do)
Alex Barbian: Das ist ein Reggae-Song und mit der Band habe ich auch gar nichts am Hut. Aber es gibt die legendäre Kneipe "Goldener Hahn" in Kreuzberg am Heinrichplatz, wo sich die ganze alte Schule von Ex-68ern bis zur Hausbesetzer:innen-Szene versammelt. Viele der alten Aktivist:innen aus Kreuzberg treffen sich dort einmal die Woche zum Frühschoppen und jammen. Diese Jam endet immer in der Endlosschleife von "Do-Ther-Tum (Doo Doo Doo)" – teilweise auch 40 Minuten am Stück. Und das hat so einen geilen Vibe, deswegen war ich da sehr oft sonntags mit meinem besten Freund. Da wird bei Tageslicht geschunkelt und von der Revolution geträumt. Für diese Leute ist Rebellion ganz krass mit Gitarrenmusik verknüpft. Viele von ihnen sind politisch geworden, als die Rolling Stones auf der Waldbühne gespielt haben und es die erste große Riot in Berlin gab. Die Bullen haben versucht, die Leute beim Reingehen aufzuhalten, und das Publikum hat angefangen, mit Flaschen zu werfen. Im Laufe des Konzerts sind die Stones auf der Bühne total abgegangen, alles war überfüllt, die Menschen saßen in den Bäumen und dann ist durch die Musik so eine Wut losgebrochen, dass sie die ganze Waldbühne zerlegt haben. Daraufhin gab es eine Schlacht mit den Bullen und ganz viele sagen, dass das ihr Erweckungserlebnis war. Danach war nichts mehr, wie es war.
8. MOLA feat. Haiyti – Schnee im Sommer (prod. by Markus Sebastian Harbauer)
Alex Barbian: Ich wollte MOLA und Haiyti gerne beide in der Playlist unterbringen und ich finde, der Song ist sehr schön und hat auch happy Vibes, obwohl er ein hartes Thema behandelt. Es geht eigentlich um die Drogenabhängigkeit einer geliebten Person und wie ein chronischer Kokainrausch jemandem den Sommer zerschießt und die andere Person sich Sorgen macht. MOLA war für mich eine der Entdeckungen letztes Jahr. Egal, in welcher Konstellation sie kollaboriert hat – sie hat immer reingepasst. Und Haiyti funktioniert in diesem Pop-Kontext auch einfach gut. Ihr Gesang kommt auf dem Song so krass. Hätte sie mehr einen auf Vanessa Mai in der wasted Version gemacht, wäre sie, glaube ich, der größte Star.
9. The Streets – Turn the Page (prod. by Mike Skinner)
Alex Barbian: Das ist das Intro von "Original Pirate Material" – krassestes Album und krassestes Intro der Welt. Ich finde, es gibt im HipHop kein epischeres Intro. Und auch das ist ein guter Demo-Song, weil er zwar nicht wütend, aber sehr dynamisch ist. Der vermittelt so eine Spannung.
Mauli: Peitscht der auf?
Alex Barbian: Der peitscht total auf! Ich würde behaupten, das ist ein Geigen-Sample und dann ein eher hektischer Mike Skinner, der ja eigentlich mehr labert als rappt. Mike Skinner ist, glaube ich, der markanteste MC überhaupt. Den erkennt man immer – diese Stimme in der Taktung, in der er rappt und singt. Auch das Cover … An dem Album ist sehr viel legendär. Da kann man viele Superlative anwenden. Wie würdest du diesen Rhythmus beschreiben? Das hat schon ein bisschen Jungle Drum & Bass-UK-Einschlag.
Mauli: Von den billigen Sounds und der Ignoranz her auf jeden Fall. Das grimet einen auf.
Alex Barbian: Genau. Es grimet einen auf. Das ist schön formuliert.
Mauli: Man möchte creepen, aber mit ein bisschen Aggressionspotenzial. Und man kann auf jeden Fall auch viele Linien zu der heutigen Grime-Musik ziehen.
Alex Barbian: Das ist meiner Meinung nach auf jeden Fall ein Album, dass man mal gehört haben sollte.
10. Hiob – Zement (prod. by Hieronymuz)
Alex Barbian: Ebenso episch: Hiob mit "Zement". Für mich ist er einer der krassesten Deutschrap-Storyteller. Ich bin erst sehr viel später auf das Album durch ein Format aufmerksam geworden, dass es während der Staiger-Zeit bei rap.de gab. Das waren die ersten Gehversuche bei YouTube. Es steht einfach ein Plattenspieler im Bild und die Künstler:innen legen ihre Platte auf, präsentieren einen Song und die Visualisierung dessen ist nur die Platte, die sich dreht. Hiob hat da "Zement" gezeigt. Der Song erzählt die klassische Gentrifizierungsgeschichte aus einer Hinterhaus-Bude in Nordberlin und es hat so einen Hiob-typischen, schaurigen Anstrich. Etwas Mysteriöses, das mitschwingt. Die Ranz-Hütte mit Ofenheizung, die alte Nachbarin, der Cracky obendrüber, der Baulärm. Und irgendwann müssen sie raus aus der Wohnung.
11. Lana Del Rey – Heroin (prod. by Lana Del Rey, Dean Reid, Kieron Menzies, Rick Nowels)
Alex Barbian: Der Song ist ihr stärkster, weil er all ihre Talente bündelt – diesen unperfekten, aber trotzdem epischen Gesang auf Streichern in diesem melodramatischen Rahmen. Ich bin auf den Song gekommen, weil ich KUMMER zum Interview getroffen habe und er "Heroin" als seinen Olymp beschrieben hat. Er meinte, es sollte immer das Ziel sein, dass ein Song diese Emotionalität mitbringt. Das fand ich ein schönes Bild: dass er im Studio sitzt und versucht, diese Epochalität zu kreieren. In Teilen ist ihm das ja auch gelungen, zum Beispiel mit "9010".
12. Tocotronic – Die Folter endet nie (prod. by Moses Schneider)
Alex Barbian: Das ist vielleicht die offensichtlichste Hymne von Tocotronic und es verhält sich ähnlich wie bei "Regenmacher": Es ist saupathetisch gehalten und man hat schon das Gefühl, dass der Anspruch war, dass viele Leute damit bonden können. Trotzdem ist es aber nicht cringe und es gibt wahnsinnig viele Menschen, die unabhängig voneinander zu mir gesagt haben, dass sie ihn auf ihrer Beerdigung gespielt haben wollen. Das kann ich mir übrigens auch gut vorstellen. "Die Folter endet nie" ist aber auch einer der explizit politischen Songs von Tocotronic. Oft haben sie es ja sehr kryptisch gehalten und sind sehr zahm geworden. In der 30-jährigen Band-Legacy gibt es aber keinen richtigen Fehlschuss, das finde ich schon krass. Und sie haben natürlich den Jugend-Subkultur-Lifestyle auch in der Optik über Jahrzehnte hinweg sehr geprägt.
13. NMZS – Jetzt ist es vorbei (prod. by Pitlab)
Alex Barbian: "Jetzt ist es vorbei" bietet sich natürlich für das Ende einer Playlist gut an. Das ist der Closer von dem Album, dass die Antilopen Gang nach NMZS' Tod veröffentlicht hat, dadurch steht es automatisch in einem gewissen Zusammenhang. Ich finde "Der Ekelhafte" nicht überkrass, es sind aber ein paar Songs drauf, die sehr gut sind. Der Song erklärt viel von dem, was dann passiert ist. Es geht um suizidale, depressive Phasen und NMZS' Umgang damit. Und auch wenn er den Kampf verloren hat, ist "Jetzt ist es vorbei" ein Zeugnis davon. Das sollten möglichst viele Menschen hören. "Es geht um 15 Minuten Fame, um Postpubertät. Deine Crew ist fake, all diese Scheiße ist das Geilste." – Diese Line ist so klassischer NMZS-Schreibstil, aber in seiner Bestform. Ich kenne diesen Gedankengang auch gut.
MZEE.com: Bist du, was deine postpubertäre Zeit angeht, ein nostalgischer Mensch?
Alex Barbian: Das ist ja der Grund, wieso wir hier alle auf dem splash! sind. Ich halte, glaube ich, schon an Rap fest, weil ich auf der Suche nach diesen Momenten bin, die es in der Pubertät viel öfter gab. Dass man etwas hört, sieht oder spürt, das wahnsinnig viel mit einem macht. Darum geht es ja.
All diese Tracks findet ihr hier in unserer "DIGGEN mit Alex Barbian"-Playlist auf Spotify.
(Yasmina Rossmeisl)
(Foto von Shirayn Cooper)