Aktuell folgt eine globale Krise der nächsten. Der Klimawandel wird spürbar durch extreme Wetterlagen, die fünfte Welle der Pandemie hat begonnen und in vielen Teilen der Welt herrscht Krieg. In Zeiten wie diesen gaben Kunst und Kultur Menschen schon immer Halt. Eine Band, die scheinbar genau das mit ihren Songs erreichen möchte, ist Neonschwarz. Sie vermittelte mit ihrer Musik von Anfang an lebensfrohe Vibes. Auf ihrem Debütalbum "Fliegende Fische" aus dem Jahr 2014 zeichnen die Bandmitglieder Marie Curry, Captain Gips, Johnny Mauser und Spion Y ein Utopieszenario – fröhlich feiernd mit einem Cocktail in der Hand. Auch auf späteren Werken geben sie sich positiv und bleiben eher hoffnungsvoll als pessimistisch. Mit ihrem neuen Album, dessen Schaffensprozess in die ersten zwei Pandemiejahre gefallen ist, schlagen sie jedoch einen anderen Weg ein. So etwa mit dem Song "Hitzefrei", der zwar in ein positives Soundgewand verpackt ist, dabei aber dystopische Zustände in einer Welt beschreibt, die von den Folgen des Klimawandels gezeichnet ist. Die unbeschwerte Stimmung der Band scheint sich zu wandeln. Denn es ist schwer, dieses Gefühl in der aktuellen Zeit aufrechtzuerhalten. Dies haben wir zum Anlass genommen, um mit Johnny Mauser und Captain Gips von Neonschwarz unter anderem über die Entwicklung der Band zu sprechen. Außerdem ging es darum, warum Dystopien eine faszinierende Wirkung haben können und welche Rolle Optimismus innerhalb der Band spielt.
MZEE.com: Ihr beschäftigt euch in eurer Musik oft mit Zukunftsszenarien. Auf dem Erstlingswerk "Fliegende Fische" geht es hauptsächlich um Utopien. "Metropolis" behandelt utopische und dystopische Themen. Auf "Morgengrauen" wiederum gibt es viele dystopische Szenarien. Warum hat sich die Zukunftsvorstellung von euch über die Jahre verändert?
Johnny Mauser: Das ist 'ne gute Frage. Wir haben nicht bewusst gesagt, dass das Album ernster werden soll. Es könnte durch die gesellschaftlichen Umstände bedingt sein. Während dem zehnjährigen Bestehen unserer Band gab es einen globalen Rechtsruck. Dann kommst du mit der Hoffnung, die paar dummen Nazis wegzuscheppern, nicht mehr weit. Das wäre einem vor zehn Jahren noch leichter gefallen. Vielleicht sind wir auch durch unsere persönliche Entwicklung ernsthafter geworden. Wir haben andere Dinge erlebt und sind älter geworden. Ich denke, es sind zwei Komponenten: einmal die äußeren Umstände und einmal wir selbst.
Captain Gips: Wenn man sich die Geschichte so anschaut, ist dieses Album ernster und dystopischer als die anderen. Die Antwort, warum das so ist, gibt dir die Zeit selbst. Obwohl es in der Zeit, in der wir das geschrieben haben, noch keine Corona-Demos geschweige denn diesen Krieg gab, ist es eine krasse Zeit, in der wir leben.
MZEE.com: Der Song "Hitzefrei" beschreibt die Welt im Jahr 2069. Er zeigt ein dystopisches Szenario, gleichzeitig aber auch die positiven Seiten. Ist das für euch eine Art Ausgleich, um mit einem belastenden Thema umzugehen?
Johnny Mauser: Nee, das war eine ästhetische Entscheidung. Einen Track, der mit erhobenem Zeigefinger vom Klimawandel handelt, braucht HipHop meiner Meinung nach nicht. Jeder weiß, dass es da ein Riesenproblem gibt. Deswegen kam uns die Idee, das entgegengesetzt zu verpacken. Das passt zu Neonschwarz, denn da prallen immer diese zwei Welten aufeinander. Zum einen das Ernste, Düstere, zum anderen das Fröhliche mit Party, Sonne und Palmen. Wir wollten es lieber in dieses positive Gewand verpacken, was die Ernsthaftigkeit natürlich nicht schmälert.
MZEE.com: Der Song hebt sich von der Atmosphäre her von den anderen Tracks ab. Er ist nicht nur fröhlich, sondern es kommt auch ein bisschen Weltuntergangsstimmung auf.
Johnny Mauser: Da hast du natürlich recht, das kommt auf den alten Alben eher seltener vor. Auf "Fliegende Fische" geht es mehr darum, bei blauem Himmel mit dem Floß Richtung Utopie zu gleiten. Da hatte es noch nicht diese dystopischen Züge. Es war eher so, dass wir das Hier und Jetzt kritisiert und uns eine bessere Welt für alle vorgestellt haben. Damals hatten wir eher noch die Hoffnung, dass das möglich wäre, und haben diese auch an unsere Hörer:innen vermittelt.
MZEE.com: Auf "Morgengrauen" sind Themen wie Rechtspopulismus, Klimawandel und Pandemie vorherrschend. Alle drei Bereiche sind auch oft Gegenstand von Dystopien, zum Beispiel in "Schöne Neue Welt" oder "1984". Warum finden sich solche Themen eurer Meinung nach immer wieder in der Popkultur?
Captain Gips: Finden die sich denn so viel in der Popkultur wieder?
MZEE.com: Ja, schon – solche globalen Probleme kommen ja nicht nur in der Musik, sondern auch in Filmen und der Literatur vor. Warum werden sie immer wieder aufgegriffen?
Johnny Mauser: Es wird alles ein bisschen weitergedacht. In der Kunst darfst du mehr, als es in der Gesellschaft möglich wäre. Auch im positiven Sinne. Mit dem Künstlerzusammenschluss TickTickBoom haben wir versucht, Sachen vorzuleben, die ein wenig utopisch sind und in der Gesellschaft vielleicht nicht praktikabel wären. Wenn man einen Text schreibt, kann man weitergehen, das ist generell das Coole daran. Du hast ein leeres Blatt Papier vor dir. Deswegen findet das da viel statt. Es fasziniert viele Leute, die keine Künstler sind, sich mit solchen Szenarien auseinanderzusetzen. Ich behaupte auch, wenn sowas wie der Angriff von Russland auf die Ukraine passiert, hat es für die Leute, die am Newsticker hängen, eine Komponente von Faszination. Man will sich damit beschäftigen und wissen, was abgeht. Das hat etwas Spannendes. Die Leute führen fast automatisch die Gedanken weiter und überlegen sich, in welchen Wald oder in welches Gebirge sie abhauen und wie sie dort überleben.
MZEE.com: Ich kann mir vorstellen, dass es den Menschen hilft, damit klarzukommen, wenn sie sich genau ausmalen, was passieren könnte. Weil sie dann vermeintlich das Gefühl haben, zu wissen, was auf sie zukommt. Vielleicht ist das eine Art Coping-Mechanismus?
Captain Gips: Das kann ich vielleicht sogar bei mir selber wiedererkennen.
MZEE.com: Das wird auch wieder deutlich, wenn man sich apokalyptische Filme anschaut. Ich frage mich, warum die Leute vom Schlechteren ausgehen, wenn sie sich die Zukunft ausmalen.
Johnny Mauser: Da sind wir theoretisch die falschen Ansprechpartner. Weil wir grundsätzlich eher empowern, Hoffnung verbreiten und versuchen, positive Bilder abzurufen. Wie du schon sagtest, trifft das bei den alten Alben mehr zu. Das würde ich auch sagen. Deswegen sind wir vielleicht für manche HipHop-Hörer zu uncool. (lacht) Weil es manchmal zu positiv oder zu Hippie-mäßig ist.
MZEE.com: Das finde ich nicht. Kannst du das genauer erklären?
Johnny Mauser: Aber du weißt, was ich meine, oder? Wenn du darüber rappst, dass fliegende Fische aus dem Wasser aufsteigen und mit einem Floß in eine geile Welt fahren, wo es keine Grenzen gibt, kann das vielleicht für manche ein bisschen uncooler wirken, rein auf der ästhetischen HipHop-Ebene. Ist es natürlich nicht.
MZEE.com: In der Kunst werden oft aktuelle Themen in übertriebener Form dargestellt, wie beispielsweise auf "Hitzefrei". Dadurch, dass man potenzielle Szenarien durchspielt, könnten diese möglicherweise verhindert werden. Somit können dystopische Werke einen belehrenden Effekt haben. Welche Rolle spielt das für eure Kunst?
Captain Gips: Der Hintergrund, solche Songs zu schreiben, ist natürlich, dass es nicht so kommt und um die Leute wachzurütteln. Natürlich hat es auch was Trauriges, Resigniertes, aber irgendwie schwingt da schon noch eine Hoffnung mit, dass es die Menschen an der Stelle erreicht. Oder, Mauser, hast du ganz aufgegeben? So ganz kann man das, glaube ich, nicht.
Johnny Mauser: Man macht ja so einen Song nicht, um schlechte Laune zu verbreiten. Wir sind mit Neonschwarz oft in eine aufklärende Rolle gedrängt worden oder haben uns da selber reinbewegt. Auf rein musikalischer Ebene hatten wir da nicht immer Bock drauf. Zum Beispiel haben wir Tracks gemacht, die einen Jahrestitel hatten, beispielsweise "2014". Die Leute haben sich dann Tracks für andere Jahre gewünscht. Dann sollen wir das Jahr zusammenfassen und daraus eine Handlungsempfehlung geben. Da kommt man, wenn man freie Musik machen will, an gewisse Grenzen. Deswegen haben wir den Song zum Klimawandel nicht mit der Intention gemacht, damit möglichst viele Leute zu motivieren, auf 'ne Fridays For Future Demo zu gehen. Das war nicht der Gedanke. Trotzdem bekommen wir widergespiegelt, dass die Musik bei Leuten etwas auslöst, auch an politischem Engagement, was natürlich wichtig ist.
MZEE.com: Überwiegt in eurer Gang eher Optimismus oder Pessimismus?
Johnny Mauser: Das ist 'ne schwere Frage, besonders am heutigen Tag. Willst du zuerst?
Captain Gips: In dieser Zeit ist es schwer, optimistisch zu sein. Ich kann nicht sagen, dass ich pessimistisch bin. Es muss für die nächsten Generationen noch mal besser werden. Da will ich auch unbedingt dran glauben, weil ich meinem Kind das nicht vorleben will. Ich möchte meinem Sohn nicht sagen: "Sorry, wir haben es verkackt, viel Spaß noch." Das kann ich nicht. Deshalb habe ich so 'ne Art Zwangsoptimismus. (lacht)
Johnny Mauser: Ich glaube daran, dass sich die Menschen im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt haben. Demokratie ist noch nicht besonders alt. Das Mittelalter ist auch nicht so lange her. Natürlich gab es dort krasse Rückschlage, aber ich glaube schon dran, dass Fortschritt passieren kann, wenn nicht eine Katastrophe alles bremst. Grundsätzlich bin ich eher hoffnungsvoll und habe einen positiven Blick aufs Leben. Ich finde mein Leben schön, aber ich weiß trotzdem, dass Scheiße passiert. Natürlich ist es extrem krass, dass wir ein Interview führen, nachdem ich vor zehn Minuten noch geguckt habe, wie Häuser in die Luft fliegen. Wenn ich aktuell mit Leuten spreche, antwortet man auf die Frage "Wie geht es dir?" mit "Wenn nicht gerade Krieg beginnen würde, eigentlich alles cool".
MZEE.com: Man muss für sich immer einen guten Mittelweg finden zwischen zu viel und zu wenig Nachrichten. Wie handhabt ihr das?
Johnny Mauser: Ich baller' mich richtig voll damit, sofern die Zeit es zulässt.
Captain Gips: Ich hätte neulich einfach nur heulen können, weil ich dachte: "Was soll das werden?" Man muss sich dann irgendwie auch mal ablenken mit schönen Sachen. Es bringt nichts, sich das den ganzen Tag reinzuziehen und zu heulen.
Johnny Mauser: Ich bin deswegen auch nicht den ganzen Tag schlecht drauf. Ich fand es schon krass: Als die Pandemie losging, hatte ich zum ersten Mal so ein Gefühl von: "Krass, was passiert jetzt?" Das hatte sowas leicht Apokalyptisches. Wo wir gerade beim Thema Dystopien sind – das hat man jetzt, zwei Jahre später, wo eigentlich der entspannte Sommer kommen soll, noch mal.
Captain Gips: Ich ziehe es mir auch schon viel rein. Aber mich belastet es auch sehr. Ich bin manchmal richtig fertig in den letzten Tagen. Ich denke vor allem an die Zukunft meines Sohnes. Es ist so ätzend, dass die jetzt zwei Jahre Pandemie hatten. Da gab es gerade einen Lichtblick und dann kommt jemand und tritt das alles weg. Es tut mir so leid. Der ist jetzt vier Jahre in der Grundschule und zwei davon mit Maske. Das ist einfach scheiße. Und jetzt kommt Krieg. Es ist so bitter.
MZEE.com: Ich habe letztens etwas gelesen, was die Menschheit alles in der Vergangenheit überstanden hat: sauren Regen, Waldsterben und Tschernobyl. Da ist man auch davon ausgegangen, dass das ganz schlimm werden wird. Aber es musste auch irgendwann wieder weitergehen.
Captain Gips: Beim Kalten Krieg stand die Welt ja auch schon am Abgrund.
Johnny Mauser: Der Klimawandel und somit auch das Thema von "Hitzefrei" sind wahrscheinlich für die Menschheit noch bedrohlicher als der Russland-Krieg, wenn man auf 'ne längere Zeit denkt. Deswegen sind sowas wie 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr freigeben auch zu kurz gedacht. Sowas würde man nie für Klimaschutz bekommen. Die Menschen leben ja nur über einen begrenzten Zeitraum und manchen sind dann die nächsten Generationen egal. Die Leute ändern oft erst etwas, wenn sie spüren, dass sie betroffen sind.
MZEE.com: Es klingt so, als würde es bezüglich der Einstellung zu Optimismus und Pessimismus keine großen Spannungen innerhalb der Band geben, oder?
Captain Gips: Wir können schon auch abends zusammenhängen, über das alles reden und richtig fertig sein, aber jeder von uns hat schon so eine Hoffnung in sich, dass noch mal was besser wird.
Johnny Mauser: Das war ein bisschen absurd, weil wir Freitag unseren Release-Abend hatten und dann ein kleines Streaming-Konzert gegeben haben. Danach standen wir mit 15 Leuten noch an der Bar und haben voll lustig Cocktails getrunken, uns gefreut, dass wir uns gesehen haben, und über Krieg gesprochen. Eigentlich war das Neonschwarz par excellence, weil das schon so richtig aufeinanderprallt. Ich fand es ein bisschen merkwürdig. Aber auf die Kunst bezogen finde ich es spannend, wenn sowohl Utopien als auch Dystopien vorkommen. Das ist eigentlich ganz cool an dem Album, was ja auch nicht umsonst "Morgengrauen" heißt. Das fließt da zusammen.
MZEE.com: Die erste bekannte Utopie war "Utopia" von Thomas Morus aus dem Jahr 1516. Er beschreibt dort eine Insel mit neuer Staatsform. Auch in eurer Musik sind Inseln und die Meeresthematik immer ein Thema. Was hat es damit auf sich?
Johnny Mauser: Es ist ein naheliegender Weg, dem Hier und Jetzt der Realität zu entfliehen, wenn man sich woanders hindenkt. Oft wurden wir in Interviews gefragt: "Wenn's knallt, lieber Untergrund oder einsame Insel?" Was glaube ich auf 'nem Sookee-Track basiert. Auf jeden Fall spielen wir einerseits viel mit diesem Abhauen in eine andere Welt. Auf der anderen Seite findet das Ganze mit Metropolis in einer Stadt statt. In Hamburg sind wir vom Meer und vom Wasser geprägt.
Captain Gips: Meer, Strand und Palmen sind ja auch immer ein Synonym für das schöne Leben.
MZEE.com: Wie sieht denn die ideale Welt von Neonschwarz aus?
Johnny Mauser: Kommen wir wieder auf die Insel zu sprechen … (lacht) Nee, wir können jetzt kein Gesellschaftsmodell aufzeigen, aber wir können sagen, was für Sachen wegfallen müssten, damit es cooler für alle Menschen ist. Man kennt das vielleicht aus Settings wie der Fusion oder bestimmten Hausprojekten, wo es im Kleinen vorgelebt wird. Ich finde es immer beeindruckend, wenn sowas funktioniert und Leute eine kleine Utopie realisieren. Sei es auch nur für einen gewissen Zeitraum oder in einem gewissen Setting. Was natürlich damit zu tun hat, dass Profitstreben und Kapitalismus irgendwann überwunden werden müssen, damit es gleichberechtigt läuft.
Captain Gips: Wenn man es zu Ende denkt, bedeutet das natürlich eine solidarische Weltgemeinschaft ohne Grenzen. Quasi weltweiter Kommunismus, aber das klingt ein bisschen zu dumm. (lacht) Letzten Endes muss es eine Weltgemeinschaft geben und die Grenzen müssen aufgelöst werden. Die Menschen müssen gucken, was sie wo brauchen, und friedlich zusammenleben. (lacht) Da sind wir weit von entfernt, aber das muss das Ziel bleiben.
MZEE.com: Ich hätte eher mit der Beschreibung einer Insel als Antwort gerechnet als mit der Beschreibung einer neuen Weltordnung.
Captain Gips: (lacht)
Johnny Mauser: Natürlich ist das schöne Leben auf der individuellen Ebene etwas, was man versucht, sich manchmal zu holen. Wir haben es relativ gut in Hamburg. Man lebt teilweise in einer Bubble, die vielleicht cooler ist als andere Bereiche des Lebens. Wir haben Glück, dass wir Kunst machen können und Geld dafür kriegen. Und manchmal können wir uns das Sweet Life auch holen. Während Leute aus der Ukraine gerade versuchen, zu Fuß nach Polen zu kommen, und das nicht können. Wenn du danach fragst, muss man natürlich diesen Gesamtblick haben.
MZEE.com: Wie unterscheidet sich denn die Vorstellung vom Leben zwischen den Bandmitgliedern?
Johnny Mauser: Was einem dann wirklich was bedeutet im Leben, ist sicherlich nicht bei allen gleich. Ich leb' auch nicht in 'nem Wohnprojekt und sag': "Für mich ist es das Glück auf Erden, dass wir 'nen geilen Hippie-Garten haben und jeden zweiten Abend Plenum machen." Das ist für mich gar nicht so. Aber trotzdem finde ich es cool, wenn sowas mal durchgespielt wird.
MZEE.com: Ich finde es spannend, dass du sagst, dass es im Kleinen coole Ansätze gibt, die auch sehr gut funktionieren. Wenn es dann größer wird und viele unterschiedliche Interessen vereint werden müssen, wird es schwieriger, oder?
Johnny Mauser: Ich glaube auch nicht, dass man das aufs Große ummünzen kann. Das wäre zu verblendet. Da kommt man an so Fragen, wie: Braucht man Polizei, Militär? Da denke ich in solchen Momenten, dass man natürlich Militär braucht, wenn es irgendwo einen krassen Diktator gibt, der alle angreift. Dann kommst du mit deiner kleinen Fusion auch nicht mehr weit.
MZEE.com: Die letzten Worte gehören euch.
Captain Gips: Jetzt ist man in der Situation, dass man was zur aktuellen Lage in der Ukraine sagen müsste, aber da fehlen mir die Worte. Alles andere wäre mir zu belanglos gerade. Und damit möchte ich mich da raushalten.
Johnny Mauser: Ohne, dass ich uns jetzt dafür feiern will, war es natürlich auch cool, in unseren Kommentaren zu lesen, dass es in dieser Zeit gerade wichtig ist, dass positive Musik rauskommt. Von dem Timing wussten wir ja nichts. Vielleicht gibt es den Leuten ja tatsächlich Hoffnung oder Power. Denn der Optimismus überwiegt in unserer Gang.
(Malin Teegen)
(Fotos von Julia Schwendner)