BRKN – Zu Ende
"Was?! Du kennst das nicht? Sekunde, ich such' dir das mal raus." Und schon öffnet sich die Plattenkiste. Wer kennt diesen Moment nicht? Man redet über Musik und auf einmal fällt ein Name – egal ob von einem Song, einem:einer Künstler:in oder einem Album – mit dem man nicht so recht etwas anzufangen weiß. Und plötzlich hagelt es Lobpreisungen, Hasstiraden oder Anekdoten. Gerade dann, wenn der:die Gesprächspartner:in ins Schwärmen verfällt und offen zeigt, dass ihm:ihr das Thema wichtig ist, bittet man nicht allzu selten um eine Kostprobe. Die Musik setzt ein und es beginnt, was der Person so sehr am Herzen zu liegen scheint. In diesem Fall – was uns so sehr am Herzen liegt: Ein Auszug aus der Musik, mit der wir etwas verbinden, die wir feiern, die uns berührt. Ein Griff in unsere Plattenkiste eben.
"Das bin ich grad. Genau in diesem scheiß Moment." – Und genau in so einem Moment höre ich mir immer BRKN an. Bis vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir seine Musik stets bei emotionalen Tiefs angehört, weil sie immer positive Inhalte hatte und dementsprechende Vibes versprühte. Mit dem Album "Drama" hat sich das geändert. Ich höre immer noch BRKN in schlechten Zeiten. Aber inzwischen ganz speziell den Track "Zu Ende".
Anfangs hat mich der Song sehr überrascht. Er beginnt mit einer fröhlichen Harmonie, bevor Berkan melancholisch ins Mikro singt: "Es tut weh." Was folgt, ist eine Zusammenfassung all dessen, was ihn zu seinem aktuellen Album geführt hat. Während die besagte Harmonie gemeinsam mit einer einfach gehaltenen Klaviermelodie das Instrumental bildet, legt der Künstler einen emotionalen Striptease hin. Der Kreuzberger schafft es, in herzzerreißenden Bildern seinen eigenen Schmerz sowie gleichzeitig ein Stück weit den seiner Ex zu beschreiben. Er erzählt, wie er versucht, nach der Trennung nicht die Hoffnung zu verlieren – und es nur bedingt schafft. Seine Klimax findet der erste Part dann in der Zeile: "Ich hab' geschrien und geheult, das letzte Mal vor paar Minuten." Allein, wie er diese Line vorträgt – ich kann BRKNs Schmerz bei jedem Hören spüren und nachempfinden. Trotz der Tatsache, dass er in Hook und Bridge erneut ganz konkret rappt, wie weh es tut, schwingt stets noch Hoffnung mit, dass all das "zu Ende" geht.
Der Song lässt sich auch auf nicht erwiderte Liebe oder andere Beziehungen, die "Zu Ende" gegangen sind, beziehen. Und die Hook generell auf jede Situation, in der man komplett gebrochen ist. Dennoch schenkt mir der Song so viel mehr Hoffnung als alle BRKN-Releases zuvor. Denn er endet stets mit dem Satz: "Und alles wird ok."
(Lukas Päckert)