"Soll ich's wirklich machen oder lass ich's lieber sein?" – Vor dieser Frage steht man unweigerlich an verschiedenen Punkten im Leben. Oftmals lautet die Antwort: "Jein". Der Begriff ist eine Mischung aus Ja und Nein, den Fettes Brot in ihrem gleichnamigen Song geprägt haben. Es zeigt deutlich den Zwiespalt, in dem man steckt, wenn einem eine Entscheidung bevorsteht, die man für sich noch nicht eindeutig getroffen hat. Solche Zweifel ergreifen jede:n in ihrem:seinem Leben. Sie helfen uns, das Pro und Contra abzuwägen und können uns vor Fehlentscheidungen bewahren. Dennoch können Bedenken auch lähmend wirken, wenn einem eine Situation ausweglos erscheint und man es nicht schafft, sie zu überwinden. Dann muss man den Schritt ins Ungewisse wagen – und das erfordert vor allem Mut. Das hat auch der Rapper LUX festgestellt. Auf seiner Album-Playlist namens "STATUS: MUT" geht es darum, wie befreiend es sein kann, wenn man es schafft, die eigene Skepsis zu überwinden. Außerdem geht es um Neuanfänge, darum, Altes hinter sich zu lassen und Vertrauen in sich selbst zu haben. Wir haben mit ihm gesprochen, um zu erfahren, was ihm dabei geholfen hat, Zweifel und Ängste in seinem Leben zu bewältigen. Außerdem ging es um sein künstlerisches und unternehmerisches Schaffen sowie die Auseinandersetzung mit den eigenen Erwartungen.
MZEE.com: Ich würde gerne mit einer Zeile aus deinem Song "TESTEN" starten. Dort sagst du: "Ich bin wie 'ne kurze Kerze, ich fackel' nicht lang." – Würdest du dich als jemanden beschreiben, der eher wenig Zweifel hegt?
LUX: Eine sehr gute Frage. Es kommt ein bisschen darauf an, um welche Bereiche in meinem Leben es geht. Die Zweifel in Bezug auf meine Musik haben in den letzten Jahren eher zugenommen. Sonst würde ich mich aber schon als einen Typen bezeichnen, der eher wenig Zweifel hat und mit diesen bewusst umgeht. Ich bin schon jemand, der einfach mal macht anstatt Dinge ewig zu zerdenken. Ich habe mich in meinem Leben immer in Dinge reingestürzt und bin damit ganz gut gefahren. Dadurch sind viele spannende Sachen und Projekte entstanden. Das ist die Einstellung, die ich gerne lebe, obwohl es in manchen Situationen nicht einfach ist.
MZEE.com: Hast du mittlerweile einen anderen Anspruch an deine Musik?
LUX: Ja, das kann gut sein. Die Erwartungen steigen immer weiter. Deshalb habe ich auch diese relativ lange Pause eingelegt. Die Erwartungen vom letzten Album an mich selbst und alle anderen waren so hoch, dass sie nicht erfüllt werden konnten. An die neue Playlist bin ich eigentlich mit der Einstellung herangegangen, alles auf mich zukommen zu lassen. Einfach machen und die Zweifel canceln. Je länger ich im Prozess bin und jeden Monat etwas rausbringe, desto mehr steigen aber die Erwartungen Single für Single und das ist wieder ganz gefährlich.
MZEE.com: Zwischen dem letzten Album und der Playlist lag ein längerer Zeitraum. In "STATUS: MUT" geht es um einen neuen Anfang. In einer Zeile auf "VITAMIN D" sagst du: "Zeiten voller Zweifel haben wir nun endlich rumgebracht." – Was ist seit dem letzten Album in deinem Leben passiert?
LUX: Es ist superviel passiert. Erst mal habe ich eine CBD-Firma gegründet. Wenn man eigene Produkte vertreibt und unternehmerisch tätig ist, bleibt leider wenig Zeit, um noch künstlerisch aktiv zu sein. Das war ein weiterer Grund dafür, dass die Musik in den Hintergrund gerückt ist. Das habe ich ungefähr eineinhalb Jahre gemacht, bevor ich die Firma an meinen damaligen Geschäftspartner verkauft habe. Danach habe ich mit einem guten Freund eine Medien-, Design- und Grafikagentur in Leipzig gegründet. Im Privaten ist auch viel passiert. In zwei Jahren kann sich viel ergeben. Das hat natürlich einiges mit meinem Mindset gemacht.
MZEE.com: Eine Firmengründung erfordert Mut. Fallen dir große Entscheidungen leicht?
LUX: Ja, da bin ich sehr intuitiv. Bei geschäftlichen Themen habe ich keine großen Probleme Entscheidungen zu treffen. Das Krasse ist: Bei der Musik ändert sich einfach alles. Das kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Wenn es bei den Firmen nicht gut läuft, ist das natürlich scheiße und beschäftigt mich auch, aber es zieht mich nicht so extrem runter. Ich kann es mehr von meiner eigenen Person trennen. Rap, die Texte und alles drumherum, das bin wirklich ich. Wenn da Erwartungen nicht erfüllt werden, ist das eine Kritik, die mich direkt im Innersten trifft. Das macht mich ziemlich fertig und dann kommen natürlich Zweifel hoch. Ist es das Richtige? Ist es der richtige Weg? Deswegen ist es wirklich ganz spannend, dass ich diese zwei Welten in meinem Leben habe, wie unterschiedlich sie auf mich wirken und in welchen verschiedenen Rollen ich agiere.
MZEE.com: Das finde ich immer spannend, gerade bei Rap: Du gibst dein Seelenleben und dein Inneres preis. Jeder kann sich das anhören, du gehst an die Öffentlichkeit. Ich glaube, dass das ein krasser Schritt ist. Macht man sich nicht angreifbar, wenn man seine Schwächen preisgibt?
LUX: Total. Es gibt natürlich Rapper, die sich hinter einem Image, einer Figur oder einer Maske verstecken. Oder durch Sarkasmus und Ironie auf Distanz gehen. Das sind nur einige Möglichkeiten, wie man das von sich selbst trennt, aber ich konnte und wollte das nie. Ich habe immer sehr viel von mir persönlich preisgegeben und direkt aus mir heraus geschrieben. Das Schöne daran ist: Wenn ich mir jetzt nach zehn Jahren meine Diskografie anhöre, ist sie wie so eine Art Tagebuch, in dem man alle zwei, drei Jahre einen anderen Lebensabschnitt entdecken kann. Die Inhalte, die Musik und die Art, wie ich an die Sachen herangehe, verändern sich. Das ist spannend und im Nachhinein cool zu sehen.
MZEE.com: Auf dem Album "Ikigai" geht es eher um Zerrissenheit, beim aktuellen Projekt um Mut. Hängt dieser Wandel mit dem Ikigai-Konzept (Anm. d. Red.: japanische Philosophie, um den persönlichen Sinn des Lebens zu ergründen) zusammen? Hat es dir geholfen, wichtige Entscheidungen in deinem Leben zu treffen?
LUX: Dadurch, dass alles aus mir kommt, hängt es natürlich zwangsläufig zusammen und ist sicher eine Weiterführung. Nach "Ikigai" hatte ich Momente, in denen ich dachte: "Vielleicht ist dieses Kapitel meines Lebens jetzt vorbei." Nachdem mehr Zeit vergangen ist, habe ich aber gemerkt, dass es ein Teil von mir ist und weitergeht. Dann habe ich mir gesagt: "Okay, ich nehme jetzt alles zusammen und starte einfach noch mal." Ich versuche aber auch, mit einem anderen Mindset ranzugehen. Ich probiere, inhaltlich gar nicht so stark konzeptionell zu arbeiten, sondern mache, worauf ich Bock habe. Dass es doch wieder einen roten Faden bekommen hat, kam eher zufällig. Das war gar nicht mein direktes Ziel.
MZEE.com: Du sagtest gerade, dass du nach "Ikigai" darüber nachgedacht hast, aufzuhören. War das nach dem Motto: "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist"?
LUX: Ich würde gar nicht sagen, dass ich aufhören wollte. Ich hatte eher Angst, dass es jetzt vorbei ist. Das Gefühl der Frage: "War's das jetzt schon?" Ich habe mich nicht aktiv dafür entschieden. Es ist eher, dass Dinge in mein Leben kommen, in die ich mich stürze. So wie bei der Gründung der CBD-Firma. Wenn man sich reinstürzt, merkt man erst, wie viel Arbeit das Ganze ist und was alles damit zusammenhängt. Dann war plötzlich gar kein Raum mehr für die Musik. Davon musste ich mich erstmal befreien, sodass ich überhaupt wieder einen Kopf dafür hatte, darüber nachzudenken, dass ich wieder Musik machen möchte.
MZEE.com: Man kann Zweifel und Ängste ja auch als Schutzmechanismen sehen, die vor etwas warnen sollen, das potenziell gefährlich sein kann. Es kostet Kraft, diese zu überwinden. Hindert dich das im Schaffensprozess?
LUX: Total. Ich glaube auch, dass das fast der größte Killer ist. Wenn ich das bei anderen Leuten sehe, finde ich das fast noch schlimmer als bei mir selbst. Oft haben die talentiertesten Menschen so große Zweifel oder Ängste, dass die so davon eingenommen werden, dass sie nichts veröffentlichen oder weniger schaffen. Das ist supertraurig, weil dadurch viele tolle Sachen verloren gehen. Es gehört besonders viel Mut dazu, damit umzugehen und das in die richtigen Bahnen zu lenken.
MZEE.com: Man schafft sich selbst dadurch beim Schreiben Grenzen, aber auch live überkommen manche große Ängste. Diese müssen sie erst mal überwinden, teilweise auch, indem sie sich Mut antrinken.
LUX: Das ist zum Glück in meinem Leben kein Thema. Da habe ich am allerwenigsten Zweifel. Die Bühne war immer schon mein Leben – seitdem ich klein war. Natürlich ist man mal aufgeregt, wenn man vor vielen Leuten spielt, aber bei mir stand immer der Spaß an der Sache im Vordergrund. Das fehlt natürlich gerade und war auch ein Grund, weswegen ich weitermachen wollte. Ich habe Bock, wieder live zu spielen. Aber auch da gibt es das große Thema, dass viele Leute scheitern oder Probleme haben, weil die Zweifel zu groß sind. Bei mir ist es eher andersrum. Wenn ich vorher kiffe oder trinke, verstärkt das meine Aufregung eher und ich komme gar nicht mehr klar. Ich muss eher nüchtern sein und runterkommen. Es hilft mir, in einen meditativen Zustand zukommen und bei mir selbst zu sein, statt mich zuzuknallen.
MZEE.com: Du hast einen Schauspielbackground, richtig? Es fällt mir immer wieder auf, dass viele Rapper:innen, zum Beispiel Fatoni oder Maeckes, auch schauspielerisch aktiv sind.
LUX: Voll! Man kann auch sehr viele amerikanische Rapper aufzählen, die Schauspieler sind. In meinem Fall ist die Theater- zur Musikbühne geworden. Ich glaube, dass es durch die Bühne, die Sprache und die Energie viele Parallelen gibt. Schauspielerei und Rap - Das passt einfach zusammen.
MZEE.com: Welche guten Dinge sind in deinem Leben dadurch schon passiert, dass du deine Zweifel und Ängste überwunden hast?
LUX: Auf "TEUFEL IM DETAIL" sage ich: "Alles wird aus Mut gemacht." Ich glaube, es wird überhaupt nichts passieren, wenn man nicht mutig ist. Alles beginnt mit dem ersten Schritt. Man kann es eigentlich gar nicht differenzieren. Alles Gute passiert, weil man trotz des beziehungsweise mit dem Zweifel im Gepäck startet.
MZEE.com: Ich muss dabei an die Zeile "Liebe wird aus Mut gemacht" aus dem Song "VITAMIN D" denken. Was hat es damit auf sich?
LUX: Es ist eigentlich egal, ob es kreatives Schaffen, unternehmerische Tätigkeiten oder zwischenmenschliche Sachen sind. Selbst Liebe braucht am Ende den Mut, es dem anderen zu sagen, zu zeigen und den ersten Schritt zu machen. Da ist schon was Wahres dran. Ich bin sehr dankbar für meine Kindheit. Meine Eltern haben mich immer wahnsinnig bei allem unterstützt, das ich gemacht habe. Ich glaube, das hat mich zu einem mutigen Menschen gemacht.
MZEE.com: Mit Musik, dem Schauspiel und deinen beiden Unternehmensgründungen hast du schon viel ausprobiert. Du hast an mehreren Schauspielschulen vorgesprochen, wurdest aber abgelehnt. Hast du danach deine eigenen Fähigkeiten infrage gestellt?
LUX: Ja, sicher. Das prallt nicht einfach so an einem ab. Das war sehr hart. Im Endeffekt habe ich es genutzt, um noch mehr in die Musik reinzugehen. Ich sehe auch viele Leute, die im Schauspielberuf sind und superkrass struggeln. Es ist natürlich gerade durch Corona noch stärker, aber es ist einfach ein harter Job. Irgendwie hat schon alles Sinn gemacht und ich bin im Nachhinein dankbar für alles was ich ausprobieren konnte.
MZEE.com: Gerade ein Künstler:innenalltag hat nicht immer Struktur, denn Kreativität ist nicht auf Knopfdruck abrufbar. Wie nimmst du das wahr?
LUX: Schwierig. Ich lese gerade lustigerweise ein ganz cooles Buch "Für mein kreatives Pensum gehe ich unter die Dusche" von Mason Currey. Da geht es um den unterschiedlichen Alltag von Künstlern und bekannten Persönlichkeiten. Es ist spannend, wie die verschiedenen Menschen damit umgehen und wie sie ihren Alltag strukturieren. Manche stehen jeden Tag zur gleichen Uhrzeit auf und schreiben. Manch gönnen sich richtig hart, strugglen den ganzen Tag und zwischendrin gibt's mal ne kreative Explosion. Das Buch ist ziemlich lustig und teilweise sehr inspirierend.
MZEE.com: Was hilft dir dabei, Zweifel und Ängste zu überwinden?
LUX: Ich weiß nicht, ob das der beste Rat ist, aber mir hilft es, einfach zu machen und nicht groß darüber nachzudenken. Man sollte nicht zu sehr in Zweifel und negative Gedanken reingehen, sondern eher aktiv sein. Auch jetzt, wenn ich wieder Zweifel hege, versuche ich, mich entweder mit etwas anderem abzulenken oder wirklich in Projekte reinzugehen und einfach etwas Neues zu machen, damit es irgendwie weitergeht.
MZEE.com: Im Song "HINTER MIR" thematisierst du das Loslassen der Vergangenheit. Gab es schon Entscheidungen in deinem Leben, die du bereut hast?
LUX: Grundsätzlich ist es das, was ich schon angesprochen habe mit den Schauspielschulen, als das nicht geklappt hat. Klar, das war keine direkte Entscheidung von mir, aber irgendwie hat alles im Nachhinein Sinn ergeben. Im Chinesischen ist das Wort für Krise und Chance das gleiche. Das finde ich sehr passend. In jeder falschen Entscheidung oder Krise steckt auch eine Chance. Man kann mit neuer Kraft herausgehen. Es entsteht etwas Neues. Es gibt nichts, wo ich jetzt sage: "Diese Entscheidung bereue ich. Das hätte ich anders machen sollen, dann wäre ich jetzt an einem anderen Punkt."
MZEE.com: Hast du manchmal das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben?
LUX: Oh ja, auf jeden Fall. (lacht) Eigentlich ständig. Dadurch, dass ich so viele verschiedene Dinge parallel mache, ist es oft so, dass ich denke, ich bräuchte einen Tag mehr, wie ich in meinem Song "25. hours Pt. II" rappe. Mir hilft am meisten Struktur und Priorisierung um das in den Griff zu bekommen.
MZEE.com: Bei einigen Dingen hat man keine Wahl, denn man muss ja auch irgendwie Geld verdienen.
LUX: Das mag ich an der selbstständigen Arbeit: Ich kann mir alles sehr frei einteilen. Ich musste mich aber auch erst kennenlernen und weiß jetzt besser, zu welchen Zeiten ich produktiv bin. Ich war nie jemand für "Nine to Five", das könnte ich mir einfach nicht vorstellen.
MZEE.com: Du hast momentan zwei Jobs. Kannst du das gut vereinbaren?
LUX: Es ist wieder das Struktur- und Priorisierungsthema. Klar gibt es Momente, in denen ich denke, es wird gerade alles zu viel. Dann muss ich mir das wieder vor Augen führen: Was will ich wirklich machen? Letztes Jahr habe ich mir für diese Frage Unterstützung von einem Coach geholt. Sie hat mir dabei geholfen meine Prioritäten zu setzen. Heute komme ich mit den zwei Projekten parallel besser zurecht.
MZEE.com: Ich habe noch ein Zitat von van Gogh mitgebracht: "Wenn Sie die innere Stimme sagen hören, 'du kannst nicht malen', dann malen Sie unter allen Umständen weiter, und diese Stimme wird schweigen." – Was denkst du darüber?
LUX: Da ist etwas sehr Wahres dran. Wie schon gesagt, wenn diese Zweifel kommen, am besten voll reinstürzen und sich direkt damit ablenken. Wenn es mir schlechter geht, kann ich besser schreiben. Es kommt mehr raus, als wenn alles stabil ist. Ich glaube, dass man diese Energie umdrehen und sie für seine Kunst nutzen kann.
MZEE.com: Wie kommst du am besten in einen kreativen Flow?
LUX: Das ist eine total schwierige Frage und ich habe da leider noch nicht den Schlüssel gefunden. Ich weiß nicht, ob es den gibt. Ich weiß nicht, zu welcher Tageszeit oder Phase ich am kreativsten bin. Grundsätzlich merke ich: Ich brauche Raum und Zeit. Ich kann nicht mit der Arbeit aufhören, den Schreibblock nehmen und sofort anfangen zu schreiben. Ich brauche eine Übergangsphase, um runterzukommen. Dann kommt es automatisch. Es ist im Alltag schwierig, sich diesen Raum zu nehmen.Ich habe versucht, regelmäßig am Morgen zu schreiben. Das hat gar nicht funktioniert. (lacht) Morgens aufstehen ist eh ganz schlimm, ich brauch' auf jeden Fall meinen Schlaf. Das kontinuierliche Schreiben braucht sehr große Disziplin. Ich würd's gern noch mal ausprobieren. Vielleicht muss ich es zu einer anderen Tageszeit machen, zum Beispiel abends. Es ist schon ein großer Schlüssel, eine Regelmäßigkeit reinzubringen. Auch wenn 80 Prozent von dem, was man schreibt, nicht gut sind, kommt trotzdem mehr dabei raus, als wenn man sich nur alle paar Wochen hinsetzt. Es ist auch wichtig, Zeit alleine zu haben. Den ganzen Tag busy zu sein und sich dann hinzusetzen und zu schreiben, funktioniert nicht.
MZEE.com: Ich kann mir vorstellen, dass das individuell unterschiedlich ist. Viele Leute können besonders gut schreiben, wenn es ihnen schlecht geht oder sie sehr wütend sind. Dann wissen sie nicht, wohin mit den Emotionen und sie müssen einfach rausgeschrieben werden. Geht es dir auch manchmal so?
LUX: Ja, voll. Wenn mein Leben "shaked", dann fällt auch was raus. Wenn alles in geraden Bahnen verläuft, die Beziehung funktioniert und es finanziell keine Probleme gibt, dann fehlt so ein bisschen das Futter. Sobald Struggles reinkommen und die Sachen nicht mehr so einfach sind, kommt etwas raus. Das ist sehr spannend. Aber auch irgendwie mies, weil man sich das nicht wünscht. Es ist so eine Zerrissenheit.
MZEE.com: Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Eigentlich will jeder Mensch glücklich sein. Vieles an guter Kunst würde es dann aber nicht geben, weil sie aus dunklen Zeiten entsteht.
LUX: Das ist ein großes Thema. Aber ich glaube, dass es wirklich wichtig ist, dass man diese Zeiten, wenn Zweifel oder negative Gefühle aufkommen, nutzt und in etwas Gutes umwandelt.
(Malin Teegen)
(Fotos von Till Luz und Michael Resech)