Ob Sprite oder 7Up – ich trink', wenn ich Husten hab'.
Die Jungs von Hutmacher Entertainment sind alle schon eine Weile solo aktiv. Nun erscheint der erste gemeinsame Sampler "HUTMAFIA Volume I". Ihre vorherigen Veröffentlichungen waren stets geprägt vom Memphis-Sound. Man kann sogar sagen, dass ihre ganze Philosophie davon beeinflusst wird. Denn das Label hat die Kassette als Tonträger wieder salonfähig gemacht.
Was in den frühen 90ern in den USA begann, ist ebenfalls in der deutschen Untergrund-Szene angekommen. Auch der Sampler von Hutmacher Entertainment wird vom eher düsteren Memphis-Klang bestimmt, beinhaltet aber zeitgleich eine gewisse Kopfnicker-Attitüde. Auf der Platte finden Solotracks und Songs mit unterschiedlichen Konstellationen der Rapper nebeneinander statt. Raptechnisch heben sich die Jungs in Bezug auf Flow und Stimme stark voneinander ab und doch funktionieren sie perfekt zusammen. Weniger gelungen ist jedoch der Inhalt der Platte. Es geht durchweg um die Gang, Saufen, Drogen und Sex. Wenn man es kreativ angeht, bieten diese Schlagworte genug Potenzial, um daraus einiges zu machen. Leider wirken viele Lyrics etwas zu stumpf, die Atzen-Attitude drängt sich unangenehm stark in den Vordergrund und häufig mangelt es an prägnanten Lines. Auch gute Vergleiche, die das wettmachen könnten, sind Mangelware. Dadurch schwingt bei einigen Songs eine gewisse Belanglosigkeit mit. Lediglich "5G" von Klapse Mane sowie die Kollektivtracks "Mitternacht" und "OxyCo" stechen aufgrund ihrer mitreißenden Beats und einprägsamen Hooklines sofort heraus. Die Titel erzeugen eine ganz eigene Stimmung und gehen somit sofort ins Ohr.
Genauso, wie es nicht der Anspruch von Memphis Rap ist, sich anpassen zu wollen, fügen sich auch die Artists von Hutmacher Entertainment zumindest soundtechnisch nicht dem Trendgeschehen der Szene. "HUTMAFIA Volume I" ist nicht die Art von Platte, die sofort beim ersten Anspielen überzeugen kann. Jedoch gibt es ein paar starke Songs, die dazu bewegen, dem Ganzen noch eine Chance zu geben. Denn manche Tracks entfalten erst bei mehrmaligem Hören ihre Wirkung.
(Dzermana Schönhaber)