Wir streben nach Perfektion, doch ohne Makel sind wir nichts.
Ein Exoplanet ist ein Himmelskörper, der sich nicht dem vorherrschenden Sonnensystem, sondern einem anderen planetaren System zuordnen lässt. Passend dazu, dass Sadi Gent und sein BombenProdukt-Umfeld schon seit Jahren ihr eigenes Ding machen, präsentiert der Berliner sein komplett in Eigenregie entwickeltes drittes Soloalbum "XO_PLANET".
Auf zehn Tracks und einem Interlude wird der Hörer in Sadis Mikrokosmos mitgenommen. Völlig ohne fremde Einflüsse, was sowohl die Produktionen als auch Gastbeiträge betrifft, präsentiert er verschiedene Momentaufnahmen aus seinem Leben. Inhaltlich geht es dabei um Trennungen und Ängste, das Hervorheben von Alleinstellungsmerkmalen und die damit einhergehende Abgrenzung zur Szene. Außerdem behandelt er den Frust, der aufgrund mangelnder Anerkennung aufkommt, als auch den Alltag in Westberlin. Ansprechende Flows, die zum Kopfnicken anregen, werden von Instrumentals begleitet, die sich als melodisch-elektronisch, wegen der Boom bap-Einflüsse am besten aber einfach als "HipHop" beschreiben lassen. Passend zu den Harmonien und dem Vortrag des Künstlers sind die Drums immer on point gesetzt. Dabei ist die Liebe zum Detail deutlich herauszuhören. So schafft es die Platte, ohne Trapflows und Autotune-Elemente einen zeitgemäßen Sound zu präsentieren, der eine willkommene Alternative zum Playlist-Einheitsbrei darstellt.
Sadi Gents "XO_PLANET" ist von Anfang bis Ende in Eigenregie entstanden. Das Produkt, das dabei herausgekommen ist, ist nicht nur daran gemessen beeindruckend. Auf seinem Planeten lässt es sich aushalten und ein Besuch wird dringend empfohlen.
(Michael Collins)