Was mich antreibt, ist schon immer der Protest.
Kenn' die Formel zum Erfolg, doch mach' es anders als der Rest.
Während man gefühlt ewig auf das letzte Release "Lightcore" zu warten hatte, war die Zeit bis zu LGoonys neuem Mixtape dieses Mal überraschend kurz. Nach etwas mehr als nur einem Jahr liefert der Kölner, dessen Alter bis heute ein Mysterium ist, schon wieder neuen Output. Doch spiegelt sich dies auch in der Qualität seiner Musik wider?
LGoony stellt zumindest direkt zu Beginn von "Frost Forever" klar, dass er jetzt erst richtig loslegt, denn "bis hierhin war das alles Demo". Und man muss tatsächlich sagen: Nach wie vor weiß er genau, was er tut. Er rappt mit Leichtigkeit über Beats und auch sein Swag scheint nur noch weiter zu wachsen. Die Hooks gehen ins Ohr. Die Adlibs sind wie immer on point, die popkulturellen Referenzen und der Humor samt Selbstironie ebenso. Allein, wie detailverliebt er auf dem Track "Rihanna" Zitate aus Songs der Sängerin in seinen Traum vom Erfolg einarbeitet, macht einfach Spaß beim Hören. Und auch die Instrumentals von etwa Mary oder auf "Juni" sogar von LGoony selbst sind feinstens ausproduziert und reichen von Gute-Laune-Popvibes bis hin zu Synthie-Beats mit Bässen, die sanft das Hirn massieren. Das Einzige, was man bemängeln könnte, sind die für den Künstler etwas abgenutzten Themen. Denn nach wie vor geht es um das Image des Rich Boys, der in seinen Texten der größte Star ist, aber gleichzeitig auch "allein gegen alle" im HipHop kämpft, indem er an seiner eigenen Formel zum Erfolg festhält und alles anders macht als der Rest.
Man könnte dem Kölner Ausnahmekünstler vielleicht vorwerfen, er ruhe sich ein wenig auf seinem selbst erklommenen Thron aus. Doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Denn "Frost Forever" ist wieder einmal feinste LGoony-Ware, wie man sie liebt. Und die mangelnde Themenvielfalt macht er durch seinen Humor wieder wett. Dennoch wären ein wenig mehr Experimente, wie etwa die gehauchte Hook auf "Audemars" oder der Sommerhit "Juni", auf dem nächsten Release sicher nicht verkehrt.
(Lukas Päckert)