Extrem behaart, der nächste Karl Marx.
Denn er redet ständig nur von dem Kapital.
Plusmacher liegt das Business einfach im Blut. Von Anbeginn seiner künstlerischen Aktivität erzählt er Anekdoten übers Dealen und Kiffen. Seine Liebe zum Gras hat ihn sogar zum Betreiber eines CBD-Shops werden lassen. Auch weiterhin bleibt er dem grünen Kraut treu und hat seine neueste Platte "Ich kiffe und jetzt?" getauft.
Songs übers Kiffen sind keine Neuheit. Aber das Interessante an Plusmachers Album ist, dass man nicht wirklich müde wird, ihm diesbezüglich zuzuhören. Er hat eine ganz besondere und authentische Art, mit dem Thema umzugehen: eine erfrischende Mischung aus ernst gemeinten Lines und solchen, die beim Zuhören ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Anstatt prollig von dicken Scheinen und dem ultimativen Rausch zu erzählen, geht er die Sache humorvoll an. So widmet er zum Beispiel seinem Schnurrbart und seiner Bauchtasche je einen Song. Gespickt sind diese mit Zeilen übers Dealer-Dasein, viel Selbstironie und Wortkreationen wie "Unternasenbusch", "Pornobalkengang" oder "Ost-Couture", denen man eine gewisse Innovation nicht absprechen kann. Auch wenn die Platte thematisch recht einseitig ist, gibt es ebenfalls gefühlvollere Tracks wie "Ein Engel", den er den Frauen in seiner Familie widmet. Neben stets souverän geflowten Verses finden sich auf dem Album einige gute Ohrwurm-Hooklines. Die stärksten sind den Parts bereits vorangestellt, wodurch man unweigerlich dazu gebracht wird, den Track zu hören. Es ist bemerkenswert, was der Rapper abliefert und auch sein Produzent The Breed fährt ordentlich auf. Mit seinen Beats bedient er Fans einiger HipHop-Genres. Denn neben Westcoast-Einflüssen, traplastigen Instrumentals und Reggae-Sound gibt es noch weitere klangliche Besonderheiten wie etwa Pop-Elemente.
Dass der Plusmacher auch musikalisch betrachtet etwas vom Business versteht, ist gar keine Frage. Man muss nicht kiffen, um die Platte gut finden zu können. Erfrischender Sound, gepaart mit Dealer-Jargon und einer guten Prise Humor, erzeugen beim Hörer auch ohne Dübel im Mund ein Highgefühl.
(Dzermana Schönhaber)