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Kritik

Klapse Mane – Auf Schleife

"Schmeiß' mir drei Tei­le – nach mir die Sint­flut." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Klap­se Manes aktu­el­lem Release "Auf Schlei­fe" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Schmeiß' mir drei Tei­le – nach mir die Sintflut.

Deut­scher Rap ist viel­fäl­tig. Das sieht man an der Fül­le ver­schie­dens­ter Künst­ler, die mitt­ler­wei­le in allen mög­li­chen Charts und Play­lists ver­tre­ten sind. Man merkt es aber auch am blü­hen­den Unter­grund. Ein Name, der da immer wie­der auf­kommt, ist Klap­se Mane. Der MC vom Label­kol­lek­tiv Hut­ma­cher Enter­tain­ment konn­te ver­gan­ge­nes Jahr schon mit sei­nem Album "Ein Leben auf Dro­ge" auf sich auf­merk­sam machen. Sein neu­es­tes Werk "Auf Schlei­fe" schließt genau dar­an an.

Das nächt­li­che, dre­cki­ge Ber­lin ist der Schau­platz von Klap­se Manes düs­te­rer Musik. Hier ist die ver­rauch­te Eck­knei­pe so etwas wie ein Zuhau­se und die nächs­te Line der Ersatz für mensch­li­che Wär­me. In den straf­fen, gerad­li­ni­gen Raps des Prot­ago­nis­ten schwingt stets eine gewis­se Aggres­si­vi­tät mit. Ver­knüpft mit den har­ten Drums, den dump­fen Bäs­sen und den dunk­len Melo­dien der Beats wird klar: Das ist Musik zum Kopf­ni­cken. Aber eben auch zum Kopf­schüt­teln. Denn die Tex­te von Klap­se Mane zeu­gen nicht sel­ten von einer tie­fen Hoff­nungs­lo­sig­keit. Zei­len wie "In mei­ner Gegend sind die Bli­cke gla­sig. Sie fickt mit 14 und ritzt die Arme" geben Ein­blick in eine ver­stö­ren­de Welt. Nur der Rausch kann hier Erleich­te­rung brin­gen. Und die­sem frönt der Rap­per ger­ne und aus­gie­big. Dro­gen sind ein vor­der­grün­di­ges The­ma der Plat­te – das schlägt sich nicht nur text­lich, son­dern auch im Sound nie­der. Denn die Songs selbst wir­ken wie trance­ar­ti­ge Zustän­de, so sehr grei­fen die auf den Punkt gebrach­ten Raps und die finster-​atmosphärischen Instru­men­tals ineinander.

Klap­se Manes neu­es Werk zeich­net ein har­tes, aber über­zeu­gen­des Por­trät der Halb­welt. Die Wort­wahl, die text­li­chen Bil­der und die stim­mungs­vol­le musi­ka­li­sche Unter­ma­lung machen die Plat­te zu einem klei­nen Unter­grund­ju­wel. Und – das darf nicht ver­ges­sen wer­den – es wird ein­fach ver­dammt gut gerappt. Nicht zuletzt des­halb soll­te man sich die­ses Album geben. Am bes­ten "auf Schleife".

(Flo­ri­an Peking)