Und wieder neigt sich ein prall gefülltes HipHop-Jahr dem Ende zu. Um es gebührend abzuschließen, stellten wir relevanten Persönlichkeiten der deutschen HipHop-Szene vier Fragen zu den vergangenen Monaten. Egal, ob Journalist, Rapper, Produzent oder andere, dem HipHop nahestehende Künstler – sie alle verraten uns ihre persönlichen Highlights aus 2019. Zudem beantworteten sie uns eine weitere Frage, um auch das vergangene Jahrzehnt noch einmal Revue passieren zu lassen. Somit lassen wir nicht nur ein einzelnes Jahr, sondern gleich eine ganze Dekade feierlich ausklingen. Wir wünschen unseren Lesern sowie allen Liebhabern und Protagonisten der Kultur eine besinnliche Weihnachtszeit.
Vega
MZEE.com: Welches Album aus diesem Jahr war dein absoluter Favorit?
Vega: "Nur Noch Nice" von Summer Cem.
MZEE.com: Und wer ist deine Persönlichkeit des Jahres der deutschen Rapszene?
Vega: Apache 207, weil er mir brutal viele Lacher und auch geile Musik gebracht hat.
MZEE.com: Von welchem Newcomer 2019 wird man in den nächsten Jahren noch viel hören?
Vega: Auf jeden Fall von Nio.
MZEE.com: Welche Empfehlung aus dem Jahr 2019 kannst du unseren Lesern vor Ende des Jahres noch geben?
Vega: Die neue Vega-Single, die am 13. Dezember erschienen ist.
MZEE.com: Mit 2019 endet auch gleichzeitig eine Dekade. Was waren deine liebsten drei Alben aus den 2010er Jahren?
Vega: "XOXO" von Casper. Meiner Meinung nach hat Cas mit diesem Album ein neues Level für Deutschrap definiert. "Der Druck steigt" ist eines der besten fünf Intros aller Zeiten – die anderen vier sind von mir. (lacht) Dann "Russisch Roulette" von Haftbefehl und zwar aus demselben Grund wie "XOXO", denn Hafti hat Straßenrap auf ein neues Level gehoben. Für mich hatte er auch die ersten richtigen Straßenrap-Hits. Und "Geteiltes Leid 3" von Moses Pelham. Ich glaube, es gibt kein Album, das ich so lange am Stück gehört habe wie diese Platte von Mo. Alles in allem ist er sowieso "the GOAT".
Bosca
MZEE.com: Welches Album aus diesem Jahr war dein absoluter Favorit?
Bosca: "Bling Bling" von Juju.
MZEE.com: Und wer ist deine Persönlichkeit des Jahres der deutschen Rapszene?
Bosca: Sido. Er hat für mich in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung hingelegt – sowohl menschlich in Interviews als auch musikalisch mit seinem neuen Album.
MZEE.com: Von welchem Newcomer 2019 wird man in den nächsten Jahren noch viel hören?
Bosca: Von Apache 207.
MZEE.com: Welche Empfehlung aus dem Jahr 2019 kannst du unseren Lesern vor Ende des Jahres noch geben?
Bosca: Die HYPE AWARDS. Astreine Comedy!
MZEE.com: Mit 2019 endet auch gleichzeitig eine Dekade. Was waren deine liebsten drei Alben aus den 2010er Jahren?
Bosca: "Vincent" von Vega. Das war der Sprung, der es für uns möglich gemacht hat, mit Musik Geld zu verdienen. "Palmen aus Plastik" von RAF und Bonez. Damit wurde einfach eine komplett neue Tür im deutschen Rap eingetreten – zum einen musikalisch, zum anderen in Sachen Erfolg. Und "John Bello Story III" von Kool Savas. Das Album hat einfach so viele Songs, die ich immer noch gerne höre und die auf keiner Savas-Show fehlen dürfen.
Face
MZEE.com: Welches Album aus diesem Jahr war dein absoluter Favorit?
Face: "Ich und keine Maske" von Sido war wirklich sehr stark. Das war mal wieder ein Album, das ich von vorne bis hinten durchgepumpt hab'. Sehr gut hörbar und abwechslungsreich. Ich hatte den Eindruck, dass es mit jedem Hören immer noch ein bisschen mehr gewachsen ist. Insgesamt einfach eine gute Platte.
MZEE.com: Und wer ist deine Persönlichkeit des Jahres der deutschen Rapszene?
Face: Mit die interessanteste Erscheinung ist, finde ich, Apache 207, der allein durch sein Äußeres, aber natürlich auch durch Videos und die Musik etwas ganz Eigenes und Besonderes hat. Bei ihm stimmt das Gesamtbild. Einfach gut und authentisch, wie er das macht und sich darstellt. Ich feier' das.
MZEE.com: Von welchem Newcomer 2019 wird man in den nächsten Jahren noch viel hören?
Face: Ich glaube, von OG Keemo wird man in den nächsten Jahren noch viel hören. Ich finde, er hat ein sehr starkes Album gemacht und eigentlich konstant krasse Sachen abgeliefert. Sehr lyrisch. Funkvater Frank macht auch krasse Beats. Das ist auf jeden Fall eine geile Kombi. Sowas gab es in der Form im deutschen Rap noch nicht. Er bedient eine vorher nicht da gewesene Nische. Ich glaube, dass viele sich mit seiner Mucke identifizieren können und diesen Oldschool-Touch in einem neuen Gewand feiern – so trappig und Storyteller-mäßig. Der Film, den er fährt, gefällt mir auf jeden Fall sehr gut. Er hat zwar nicht von jetzt auf gleich einen Überhype bekommen, aber bei ihm wächst das sehr organisch – ähnlich wie bei uns. Er hat einfach eine stabile Base. Deswegen, glaube ich, wird man in den nächsten Jahren noch viel von ihm hören.
MZEE.com: Welche Empfehlung aus dem Jahr 2019 kannst du unseren Lesern vor Ende des Jahres noch geben?
Face: Eine Face-Show auf jeden Fall! (lacht) Jeder, der nicht auf meiner Tour war, sollte auf meine nächste kommen. Ich glaube, dass wir 'ne ganz gute Show gemacht haben. Unabhängig von meinem Kram: Es gibt so viel zu sehen und zu hören, dass mich das jedes Mal schon fast erschlägt. Ich kann das gar nicht so genau sagen. Es gibt bestimmt viel Interessantes und Geiles, das ich noch nicht gesehen und gehört hab'.
MZEE.com: Mit 2019 endet auch gleichzeitig eine Dekade. Was waren deine liebsten drei Alben aus den 2010er Jahren?
Face: Das ist ganz schwer zu sagen, weil unglaublich viel Musik rausgekommen ist. Die Jahre, in denen Musik mich am meisten geprägt hat, waren vor den 2010ern. Auch wenn es danach unglaublich viel Rotz gab, kamen natürlich trotzdem unfassbar viele Meilensteine und krasse Alben. Um mal drei Alben rauszugreifen: "Nothing Was the Same" von Drake. Das fand ich auf jeden Fall krass. Habe ich rauf und runter gehört. Außerdem "Love Story" von Yelawolf. Sehr musikalisch und meiner Meinung nach ein absoluter Rapclassic, den man auf jeden Fall gehört haben sollte. Im Deutschrap würde ich "Palmen aus Plastik" nennen, weil das so ein krasser Einschnitt war und ich das Album auch richtig gefeiert hab'. Das Album hat alles ein bisschen revolutioniert und für deutschen Rap generell viel getan.
(Laila Drewes)
(Grafik von Daniel Fersch)