Er meint: 'Dieses letzte Album hätt' es nicht gebraucht.
So Filterblasenrap juckt keine Sau.'
Prezident. Der Misanthrop. Der Querschläger. Sowohl das letzte Album als auch die Promophase dazu schlugen aufgrund der fragwürdigen Inhalte hohe Wellen und kamen bei einigen alles andere als gut an. Mit seiner neuen EP "Zahnfleischbluter Prezi Blues" widmet Prezident sich nun wieder seiner alten Stärke: Storytelling. Oder?
Natürlich erzählt der Wuppertaler nicht über sieben Tracks hinweg nur Geschichten. Aber der erste Song – inhaltlich irgendwo zwischen Touralltag und Resümee der eigenen Vergangenheit verankert – entpuppt sich direkt als spannende Erzählung einer fiktiven Entführung. Und auch der Titeltrack macht dem "Blues" im Namen alle Ehre: Hierbei dreht es sich um eine eher unglückliche Liebschaft des Protagonisten. Auf den restlichen Titeln erwartet den Hörer der gewohnte alte Prezident: starke Wortspiele, zynische Zeilen und trockener Humor wie etwa "Wo du seit gestern erst den heiligen Gral suchst, war ich vorgestern kacken und das ist nicht mal geprahlt, Dude". Auf "Raum kaputt" zeigen auch die einzigen Featuregäste Hinz & Kunz mal wieder, dass ihre Parts viel zu selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Und über die kratzigen, ruhigen Instrumentals von Jay Baez, Madara und Msnthrp, die all diese Zeilen vertonen, ist sowieso jeder Zweifel erhaben. Da nickt der Kopf, selbst wenn die Stimmung zu großen Teilen eher bedrückend ist.
"Du hast mich schon verstanden" verursachte einiges an Aufruhr für seine Inhalte, doch "Zahnfleischbluter Prezi Blues" knüpft wieder an den bekannten Stil an, der vor den heftigen Kontroversen vorherrschte. Prezident gibt sich damit weitestgehend versöhnlich und liefert eine EP ab, die durchaus Lust auf das Anfang 2020 erscheinende Album macht.
(Lukas Päckert)