14 Jahre hustlen in der Scheiße, die sich Rap nennt.
Hab' jedes Bild gespeichert in mei'm Back-End.
Seit 2011 gibt es jedes Jahr mindestens ein Release vom Essener PA Sports. Und seit 2014 ist er als Stammgast in den Top Ten der Albumcharts auch eine feste Größe der deutschen Rapszene. Mit "Keine Tränen" liefert er nun sein mittlerweile achtes Soloalbum. Nach eigener Aussage "eine Lehrstunde für alle, die probieren, neuen Shit zu machen, aber dabei wie die hundertste Kopie einer Kopie klingen". Ob er damit Recht behält?
Es ist schon länger klar, dass es sich bei PA sowohl in Bezug auf seine Reimstruktur als auch auf die Delivery um einen hervorragenden Techniker handelt. Bis auf wenige Ausnahmen will es ihm jedoch auf seinem neuesten Opus nicht gelingen, einen wirklich runden Song zu entwickeln. Stattdessen läuft er entgegen seiner eingangs erwähnten Ankündigung aktuellen Trends hinterher. Er paart Gesangs-Hooks mit Autotune – was ihm beim besten Willen nicht steht – oder handelt belanglose Straßen- und Erfolgsthemen ab, bei denen man davon ausgeht, dass sie auf den letzten sieben Alben bereits abgehakt wurden. Die wenigen Lichtblicke bestehen dann aus den letzten zwei ernsteren Tracks und gemeinsamen Songs mit unter anderem MoTrip und Dauerpartner Kianush. Letzterer begleitet ihn auf dem Song "Suizid", der zwar zunächst wie der prädestinierte Titel für die Zielgruppe Teenager klingt, allerdings genau die eingangs erwähnten lyrischen und technischen Stärken des Protagonisten zum Vorschein bringt. Auch mit Moe Phoenix ergänzen sich seine authentischen Parts auf "Warum ich" perfekt. Die Gast-Hook des Sängers könnte zwar nicht pathetischer vorgetragen werden, doch seine kraftvolle und zugleich sanfte Stimme macht dies sofort wieder vergessen. Insgesamt reicht das jedoch nicht aus, um den negativen Eindruck des Rests der Platte zu tilgen.
PA Sports zeigt auf wenigen Songs, dass er durchaus in der Lage ist, ansprechende Musik zu produzieren. Um eine Lehrstunde handelt es sich bei "Keine Tränen" allerdings höchstens in Bezug darauf, dass man sich für ein wirklich gutes Album möglicherweise mehr Zeit nehmen sollte als nur ein Jahr nach dem letzten Release.
(Michael Collins)