Den Grind, das Herb, die Girls, der Schein.
Die Uhr, die Zeit, der Weg zu weit.
Der Name Trettmann war 2017 in aller Munde, wenn es um das Album des Jahres ging. Obwohl der Leipziger schon lange dabei ist, gelang ihm der Durchbruch erst durch "#DIY". Es entstand ein Hype um den Artist und seinen neuartigen Sound, den er gemeinsam mit KitschKrieg an den Start brachte. Doch knüpft die Nachfolgerplatte "Trettmann" an die Qualität des Vorgängers an?
Auch für sein neues Album arbeitet der Rapper wieder mit dem Produzententeam zusammen. Die Beats sind durchweg hervorragend produziert und genreübergreifende Elemente aus UK-Bass und Dancehall finden nebeneinander Platz. Das macht den Klang besonders und bietet eine gute Grundlage für Trettmanns modulierte Stimme – der Autotune-Effekt wird wie gewohnt flächendeckend eingesetzt. Die Lyrics sind vor allem geprägt durch vorhersehbare Reime. Nur wenige Songs wie "Stolpersteine" hinterlassen einen bleibenden Eindruck – hier greift der Rapper die dunkle Seite deutscher Geschichte stimmungsvoll auf und gedenkt den Opfern des Nationalsozialismus. Andere Titel sind inhaltlich wiederum nicht besonders anspruchsvoll und behandeln bereits oft da gewesene Themengebiete. So gibt es zum Beispiel sowohl einige kitschig-gefühlvolle Tracks als auch Partysongs. Dazu gesellen sich selbstlobende Lines wie "Zeig mir auch nur einen, der '#DIY' nicht mag" und enorm viele Wiederholungen innerhalb der Texte. Letzteres führt dazu, dass Songs wie "MDMDF" durch die dauernde Nennung der Wochentage schnell einen nervigen Beigeschmack erhalten.
Die Titel auf "Trettmann" sind in ihrer Machart an sich rund, was das Producing betrifft. Hierbei ist vor allem das Zusammenspiel von außergewöhnlichen Beats und modulierter Stimme hervorzuheben. Bis auf wenige Ausnahmen fehlt es jedoch an innovativen Texten und Themen. Somit ist die Platte eher leichte Kost und nebenbei gut hörbar, aber kein bahnbrechendes Album.
(Dzermana Schönhaber)