Frag' mich nicht: 'Warum erzählt er diesen Scheiß?'
Weil jeder wollte Patte finden, Bratan, Mann, du weißt.
In den knapp sieben Jahren seit seinem Durchbruch hat Olexesh einige Erfolge einfahren können: jedes Album in den Top Ten, eines sogar an der Chartspitze, außerdem eine Nummer eins-Single, die Gold gegangen ist. Zu Beginn seiner Karriere hat ihm vor allem die authentische Vortragsweise auf düsteren sowie atmosphärischen Beats zum Erfolg verholfen. Doch wie viel ist davon auf "Augen Husky" noch übrig?
Um ehrlich zu sein: nicht viel. Im Jahr 2019 beschränkt sich der musikalische Anspruch des Darmstädters wohl darauf, eingängige Melodien und Musik, die sich einfach hören lässt, zu produzieren. Der Preis dafür ist jedoch das Aufgeben einstiger Stärken wie die eingangs erwähnte Delivery. Inhaltlich orientieren sich die Songs auf "Augen Husky" an denselben Themen wie die meisten Songs in einschlägigen Playlists. So passiert über die üblichen Straßenrapthemen oder seichte Liebeserklärungen hinaus nicht viel. Zwar sind die Produktionen solide, anstatt jedoch einen Kontrast zur inhaltlichen Eintönigkeit darzustellen, fehlt es hier ebenfalls an Abwechslung. Oft wird dem Singsang, der sich seit der Hitsingle "Magisch" in OLs Musik hervorgetan hat, der Vorzug gegenüber klassischem Rap gegeben. Die wenigen Songs, auf denen er dann tatsächlich mal flowt, bilden neben dem Gastbeitrag von Celo & Abdi den einzigen Lichtblick. Er beherrscht sein Handwerk immer noch hervorragend, doch die Reime gehen in der inhaltlichen und musikalischen Monotonie schlichtweg unter. Vergleicht man das aktuelle Werk mit Alben wie "Nu Eta Da" oder "Masta" aus Olexeshs Anfangszeit, ist das schade und lässt sich nur schwer als künstlerische Entwicklung abtun.
"Augen Husky" ist kein schlechtes Album, da es die Ansprüche der eigenen Sparte erfüllt und jeder der Songs eine solide Qualität hat. Aber eben auch nicht mehr. Der Platte fehlt schlicht und ergreifend ein Alleinstellungsmerkmal. Sie lässt vor allem die Dinge, die Olexesh mal zu einem interessanten Künstler gemacht haben, vermissen. Gewiss wird sie allen Beteiligten zu einem vollen Konto verhelfen. Dafür sollte man jedoch nicht die Kanten abschleifen müssen, die einen mal besonders gemacht haben.
(Michael Collins)