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Kritik

Joey Bargeld – Punk is dead

"Egal, was jeder sagt. Mir egal, wer mich nicht mag. Ich hab' nicht danach gefragt." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Joey Bar­gelds aktu­el­lem Release "Punk is dead" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Egal, was jeder sagt. Mir egal, wer mich nicht mag.
Ich hab' nicht danach gefragt.

Jeder, der Kitsch­Krieg ver­folgt, wird auch von Joey Bar­geld gehört haben. Ins­ge­samt drei EPs hat der Ham­bur­ger gemein­sam mit dem Produzenten-​Team ver­öf­fent­licht und sich damit einen Namen gemacht. Für sein nun erschie­ne­nes Debüt­al­bum "Punk is dead" setzt er aber bewusst nicht auf den Hype ande­rer, son­dern lie­ber auf sei­nen eige­nen Pro­du­zen­ten Dar­ko Beats. Doch wie wirkt sich das auf sei­ne Musik aus?

Joey Bar­geld kann­te man bis­her haupt­säch­lich als jeman­den, der rela­tiv auf­ge­dreht ist und ger­ne mal ins Mikro schreit. Doch auf sei­nem Album beweist er, dass er noch viel mehr kann. So beginnt "Punk is dead" mit einem Track, der eher an Ska als Rap erin­nert und damit zeigt, dass Joey sich nicht gern einem bestimm­ten Sub­gen­re zuord­nen lässt. Dar­um fol­gen auf dem Album dann auch glei­cher­ma­ßen gefühl­vol­le Lie­der und gesäu­sel­te Disco-​Tracks sowie von ihm gewohn­te Ban­ger. Der Rap­per prä­sen­tiert dabei viel­sei­ti­gen Stimm­ein­satz und unter­schied­li­che Flows, um all sei­ne Facet­ten zu offen­ba­ren. Auch die Leis­tung von Dar­ko Beats ist beacht­lich: Dass er das Album kom­plett allein pro­du­ziert hat, merkt man bei Beats von Ska über Elec­t­ro bis hin zu Dis­co­vi­bes des spä­ten letz­ten Jahr­hun­derts kaum. Lang­wei­lig kann man das nicht nen­nen: Das Gesamt­pro­dukt "Punk is dead" über­zeugt musi­ka­lisch sehr. Bei Joeys Tex­ten lässt sich aller­dings dar­über strei­ten. Denn manch­mal hat man das Gefühl, er wie­der­holt ein­fach nur zwei Sät­ze über die größ­te Zeit ein­zel­ner Tracks wie auf "Fast nichts an" oder "Dancing Shoes". Songs wie der vor Refe­ren­zen über­vol­le "Brit­ney Spears" oder auch das roman­ti­sche "Jeden Tag", die bei­de tief in die See­le des Künst­lers bli­cken las­sen, machen das aller­dings wie­der wett.

Auf den KitschKrieg-​EPs wirk­te der Ham­bur­ger etwas wort­rei­cher. Aber die Zusam­men­ar­beit von Joey Bar­geld und Dar­ko Beats ist trotz­dem eine gute Mischung. Denn so kann der Künst­ler sich in viel wei­te­ren musi­ka­li­schen Gefil­den aus­to­ben und Genre-​Grenzen spren­gen. Das tut nicht nur Joey Bar­geld selbst, son­dern vor allem sei­ner Ent­wick­lung als Künst­ler gut.

(Lukas Päck­ert)