Gefangen in dem Großstadtdschungel so wie Tarzan.
BHZ – wir machen Hits ohne Fahrplan.
Spätestens seit dem Hype um ihre Debütplatte "2826" gehören BHZ zu den wohl interessantesten Crews der deutschen Rapszene. Die Jungs aus Berlin-Schöneberg sind in der Vergangenheit vor allem durch ihren frischen, zeitgemäßen Rap aufgefallen, der sich in kein Genre pressen lässt. Auf ihrem neuen Album "3062" bleiben sie dieser Linie treu und machen da weiter, wo sie aufgehört haben.
Die Verbundenheit zu ihrem Viertel spielt für die Identität von BHZ schon immer eine große Rolle. Ihr Albumtitel hat daher auch einen direkten Bezug zu ihrer Hood. Er setzt sich aus den Endungen der Westberliner Postleitzahlen von Schöneberg-Nord (30) und Schöneberg (62) zusammen. Ihr selbsterklärtes Ziel: ihren Kiez im Rapgame wieder großzumachen. Die Berliner überzeugen auf "3062" vor allem mit ihrer extremen Wandlungsfähigkeit, sodass es trotz 16 Anspielstationen nie langweilig wird. Bei BHZ gibt es keinen Rap nach Schema F. Ganz im Sinne ihrer DIY-Attitude machen die Jungs einfach, worauf sie Bock haben. Ihr oberstes Credo dabei: aufrichtig und authentisch bleiben. Und so gibt es statt übertriebenem Waffengelaber unbekümmerte und ehrliche Lines wie "Bin nie nüchtern, also brauch' ich mir kein' Benzer hol'n". Das Faszinierende dabei ist, wie die verschiedenen Einflüsse der Künstler – von Trap bis Oldschool – scheinbar spielend leicht zusammengefügt werden. Egal, ob energiegeladene Turn Up-Hymnen wie "Machs Mir Nach" oder sentimentale, gesungene Tracks wie "Sterne Holen" – auf dem Album finden sich Songs für jede Gemütslage.
BHZ wissen mit "3062" durchaus zu überzeugen. Am interessantesten ist vor allem ihr stilistischer und inhaltlicher Facettenreichtum. Jeder Track gleicht einer Wundertüte, bei der man anfangs nicht weiß, was einen erwartet. Sicher nicht der schlechteste Weg, wenn man sich als Newcomer in der Szene etablieren möchte.
(Thomas Linder)